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Das Pete Buch 36 - Wo gibts denn sowas

Das Pete Buch 36 - Wo gibts denn sowas

Titel: Das Pete Buch 36 - Wo gibts denn sowas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Dalton
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Kubikmeter Wasser ließ er über den zappelnden und vor Kälte mit den Zähnen klappernden Schlacks fließen. Doch es half alles nichts, der Gestank blieb. Bis Watson dann die Geduld verlor. Der Wassertrog neben der Pumpe war bis an den Rand gefüllt. Obwohl Jimmy sich mit Händen und Füßen wehrte, stopfte er ihn da hinein. Der Kerl mußte gewässert werden wie Salzheringe — lange und ausgiebig! Da Jimmy immer wieder heraus wollte, schleppte er einige Bretter herbei und deckte den Trog einfach zu.
    Auch im Stall stank es wie die Pest. Das kam von Jimmys Sachen, die dieser bei seiner Rückkehr zum Auslüften in den Stall gehängt hatte. „Nicht mal Rücksicht aufs liebe Vieh nimmt der Bengel! Guter Borsty, lebst du noch oder bist du inzwischen verstunken?" Er klopfte dem Tier liebevoll den Rücken, nahm Jimmys Sachen mit spitzen Fingern vom Nagel und stopfte sie ebenfalls in den Trog. Im Haus riß er alle Fenster auf. So — nun würde die Luft wohl mit der Zeit wieder genießbar werden!
    Dann fiel ihm ein, daß der Stripper ja Komplicen haben könnte, wenn er von diesen auch bisher noch nichts gesehen hatte! Er beschloß, sich sofort darum zu kümmern. Er kleidete sich an und marschierte ins Town. Ganz gut, wenn ihn die braven Bürger in seinem jetzigen Zustand sahen! Dann konnten sie sich eine Scheibe von ihm abschneiden! „Guckt euch nur euern pflichttreuen Hilfssheriff an! Obwohl er krank ist, rostet er nicht im Bett! Yea, das ist eben echte Watsonart!"
    Eine halbe Stunde hatte er dann mehr Glück als Verstand: Da angelte er sich den ersten Komplicen! Das heißt, es war richtig genommen eine Komplicin! Aber einem Mann wie dem Stripper war auch so was zuzutrauen. Und das kam so:
    Als Watson bereits durchs halbe Town marschiert war, ohne ein fremdes, das heißt verdächtiges Gesicht zu sehen, fiel ihm ein, daß er sich auch mal auf dem Bahnhof umschauen könnte. Vor fünf Minuten war nämlich der Vormittagszug angekommen. Vielleicht trudelten die Komplicen auf diesem Weg so nach und und nach ein?
    Als Watson dann auf dem Bahnhofsplatz erschien, schnaubte er wie ein Roß. Eben verließ eine kleine, rundliche Dame die Holzbude, welche das Somerseter Bahnhofsgebäude darstellte. Sie trug eine große Reisetasche, auf deren Seiten mit viel Liebe in Glasperlen der sinnvolle Spruch „Glückliche Reise!" gestickt war. Die Dame hatte ein Gesicht wie ein Nußknacker, Äuglein wie eine Schlange und Hände wie Maulwurfsschaufeln. Auf ihrer nicht eben kleinen Nase saß eine Warze mittlerer Größe, und auf dieser sproßten drei üppige schwarze Haare.
    Watson beäugte sie sehr nachdenklich. Konnte das vielleicht ein Komplice sein, ein Mann, der sich als Frau verkleidet hatte? Einen sonderbaren Gang hatte sie. — Die Sache war verdächtig, höchst verdächtig!
    In diesem Moment steuerte die Frau auf ihn zu. Sie blieb drei Schritte vor ihm stehen und musterte ihn mißtrauisch. Der blankgeputzte Sheriffsstern an seiner Brust schien ihr Vertrauen einzuflößen. Sie tippte so heftig mit dem Zeigefinger dagegen, daß sein Träger beinahe hinten übergekippt wäre.
    „Sheriff?"
    „No Hilf —!"
    „Wie? — Aha!" Sie schwieg.
    Watson machte ebenfalls „Aha!" und schwieg. Er war sich immer noch nicht im klaren, ob es sich erstens um eine Frau oder nicht, und zweitens um einen Komplicen oder nicht handeln konnte. Er beschloß, die Entwicklung der Dinge abzuwarten.
    „Wo ist Flips?" röhrte die Dame auf einmal atemlos.
    „Wer?" Watson schüttelte den Kopf. Anscheinend sprach sie chinesisch.
    „Flips! Sind Sie den schwerhörig, Mann?"
    „No, meine Ohren sind in bester Ordnung! Jedenfalls bilde ich mir das ein."
    „Besser in Ordnung als Ihre Nase? Nun, ich will es hoffen! Wo ist also Flips? Und wo stecken Flups und Flaps?"
    „Flips, Flups, Flaps —?" Watson besah sich die Dame jetzt ein wenig eingehender. Waren das etwa Stichworte, Erkennungszeichen, die die Komplicen miteinander ausgemacht hatten? Das würde er gleich heraus haben!
    „Aha!" brummte er. „Klix, Klux, Klax! Weiß Bescheid, meine Dame, bin vollkommen im Bilde!"
    Die Frau schüttelte heftig den Kopf. „Gar nichts sind Sie! Flips, Flups, Flaps, sagte ich! Das sind nämlich meine Söhne, falls Sie das immer noch nicht wissen sollten!"
    „Aha — Söhne!" Watson überlegte fieberhaft. Ob er die Frau sofort vereinnahmen sollte? Verdächtig genug war sie ja. Aber bei so gefährlichem Volk wie Komplicen mußte man vorsichtig sein. Die Reisetasche, die die Frau

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