Das Pete Buch 36 - Wo gibts denn sowas
bestätigen? Yea — was ein Watson ist...!"
„Weißt du, daß du eine ganz verdammte Verräternatur bist?" Joshs Stimme klang eisig.
„Wieso denn Verräter? So etwas ist Klugheit, mein Boy, und klug muß der Mensch nun einmal sein, wenn er in der Welt bestehen will. Wieso soll es Verrat sein, wenn ich versuche, meine eigene Haut zu retten?"
Josh wandte sich plötzlich angewidert ab. „Ich hab keine Lust mehr, mich mit ihm zu unterhalten. Führt ihn weg!"
„In die Höhle?"
„Daraus entkommt er uns wie die beiden andern. Ich weiß zwar immer noch nicht, wie die's fertigbrachten,
aber irgendwie muß es möglich sein, aus dem Loch herauszukommen, auch wenn noch so schwere Balken den Ausgang versperren."
„Sollen wir ihn in eins der Zelte bringen? Dann müssen wir eine Wache davorstellen."
„Um Gotteswillen, bloß nicht ins Zelt! Das ist ganz unmöglich. Er verpestet es uns, daß wir's vier Wochen lang nicht mehr betreten können."
„Yea, wohin denn dann —?"
Josh schaute sich um. „Seht ihr den abgestorbenen Baum dort? Bindet ihn vorläufig daran fest! Ashy, du setzt dich als Wache in seine Nähe — geh aber nicht zu nahe heran, damit er dich nicht angreifen kann! Und jede Unterhaltung mit ihm ist streng verboten!" Ashy war der jüngste der Gruppe; er schien nicht älter als neun Jahr und nahm sich selbst und seine Aufgabe äußerst wichtig, obwohl er ein wenig Angst empfand, wenn er den langen Watsonschlacks betrachtete. Aber er hätte das natürlich nie eingestanden.
Zehn Minuten später stand Jimmy dann am Schandpfahl. Die Sache war nicht gerade angenehm, trotzdem sie ihn nur sehr locker gebunden hatten. Aber verdroschen zu werden, das wäre für Jimmy noch viel schlimmer gewesen. Und damit tröstete er sich.
Ungefähr zur gleichen Zeit stürmte unten in Somerset John Watson aufgeregt ins Office. Er riß die Tür so ungestüm auf, daß Sheriff Tunker erschrocken von seinem Stuhl hoch fuhr. „Sie müssen Verstärkung anfordern, Sheriff! Mindestens fünf Mann; das ist das wenigste. Zehn wären weit besser. Aber sofort!"
„Verstärkung? Woher soll ich die nehmen? Und wofür soll sie sein?"
„Aus Tucson! Woher denn sonst, ist doch das Nächstliegende! Rufen Sie sofort den dortigen Polizeipräsidenten an! Vielleicht empfiehlt es sich auch, Meldung noch weiter hinauf zu machen — bis nach Frisco oder Washington hin!"
„Aber um Gottes willen — warum denn nur?"
„Weil es gleich so weit sein wird! Vielleicht warte ich noch bis morgen. Das ist dann aber auch die allerhöchste Eisenbahn. Dann lande ich nämlich meinen großen Schlag. Peng!"
Er schlug mit der Faust auf den Tisch, traf einen Reißnagel, der dort ohne jeden Grund herumlag, und gab als Einlage wieder einmal einen kleinen Tanz zum besten.
Tunker schüttelte den Kopf. „Welchen großen Schlag denn, wenn ich fragen darf?" Er hatte ihr gestriges Gespräch über Hugh, den Stripper, längst vergessen. Welcher Mensch behielt sich schon derartigen Unsinn, auch wenn er noch so groß war?
Watson blickte seinen Chef völlig verständnislos an. „Ich will zwar keine Kritik an der Art üben, mit der Sie Ihre Amtsgeschäfte zu führen belieben, Mr. Tunker, aber immerhin —"
Tunker wurde ungeduldig. „Wollen Sie mir nun endlich verraten, was los ist, oder?"
Watson hob geheimnisvoll den Zeigefinger und blickte dessen Nagel beschwörend an. „Hug, der Stripper!"
Tunker lachte laut auf. „Sie wissen doch genau so gut wie ich, daß der Mann längst tot ist!"
Watson schüttelte den Kopf. „Ich weiß nur, daß unsere Behörden einer unglaublichen Mystifikation zum Opfer fielen. Sie irren — der Stripper lebt! Peng!" Wieder wollte er mit der Faust auf den Tisch schlagen, erinnerte sich jedoch noch rechtzeitig an den Reißnagel und unterließ es.
Der Sheriff schüttelte den Kopf. „Und wo soll sich dieser Stripper nach Ihrer Meinung befinden?"
„Bei mir zu Hause! Da staunen Sie, wie? In meinem Gastzimmer. Ich habe ihn dort Quartier gegeben. Bisher ahnte er noch nichts von seinem Glück; daß ich ihm nämlich auf der Spur bin. Hahahaha!"
„Das wird ja immer verrückter! Woher wollen Sie denn wissen, daß der Mann, den Sie bei sich aufgenommen haben, der Stripper ist?" Tunker konnte nicht beenden, was er sagen wollte.
„Hahahaha!" meckerte Watson noch einmal los. „Bin doch nicht von vorgestern, Sheriff? No, ich bin nicht einmal von gestern! Wenn ich so etwas behaupte, habe ich natürlich meine Beweise. Beweise zur Genüge! Hieb-
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