Das Pete Buch 36 - Wo gibts denn sowas
Kerle von den Gewittersteinen zu vertreiben. Warum sollen sie übrigens nicht ein paar Tage dort verbringen?"
„Aber die gehören doch uns!"
„Wir brauchen sie jetzt nicht. Und ob sie nun leer stehen oder die Boys sich drinnen vergnügen — na, wir werden ja sehen! Auf jeden Fall reite ich gleich los."
„Ich komme natürlich mit!"
„Du bist doch eben erst heimgekommen!"
„Was tut das schon? Schließlich bin ich ja dein Adjutant! Und was fängt schon ein oberster Truppenführer ohne seinen Adjutanten an? Du mußt mich ganz einfach mitnehmen. Was sollen die Kerle denn von uns denken, wenn du ankommst und nicht mal 'ne Begleitung bei dir hast? Übrigens — sage mal — seit wann essen denn die Generale nicht mehr mit Messer und Gabel?"
„Wie kommst du auf so 'nen Blödsinn? Warum sollen sie denn nicht mehr?"
„Weiß ich ja auch nicht! Nur: ich guckte gestern mal wieder aus Versehen in die Zeitung, und da war von dem berühmten General Nottingham die Rede. Weißt du, was da über ihn stand? Der General speiste mit seinem Stabe!"
Eine Viertelstunde später verließen sie wohlgemut und quietschvergnügt die Salem-Ranch. —
Jimmy Watson hatte Mühe, sich das Zittern nicht anmerken zu lassen, das ihn überfiel, als er durch die Röhre mußte. Er versuchte sich zu sträuben, aber das nützte ihm nichts. Man band ihm einfach einen Strick um den Bauch, ein Junge kroch vor ihm durch die Röhre, dann zog er an dem Strick, während der andere von hinten schob. Auf diese Weise gelangte der Schlacks in die Gewittersteine; leider sah sein Sonntagsanzug hinterher nicht mehr ganz so sonntagsmäßig aus wie vorher.
Er wurde Josh, dem Anführer, vorgeführt. Der besah ihn, rümpfte die Nase und wandte sich angewidert ab. „Das ist doch der gleiche Boy, der gestern glaubte, unsere Zelte einreißen zu müssen! Warum stinkt er denn so? Will einer von euch mal nachsehen, ob er etwa die Hosen voll hat? Er verpestet uns ja die ganze schöne Gegend!" Es war tatsächlich so: Jimmy roch immer noch
bestialisch, obwohl er zwei Stunden lang „gewässert worden war und andere Kleider anhatte.
Dann fragten sie ihn aus. Der Schlacks nahm natürlich den Mund gewaltig voll. „Wenn ihr denkt, daß ich allein unterwegs war, irrt ihr euch! Mindestens zwanzig Mann sind bereits seit einer halben Stunde auf meiner Spur. Sie werden mich blutig rächen. Und wenn ich an die Hauptmacht denke, die alarmbereit im Town liegt und nur darauf wartet, in den Kampf ziehen zu können — hundert Mann, schlecht gerechnet, die machen euch zu Apfelmus!"
Josh lächelte spöttisch. „Okay, ich glaub dir's, daß sie kommen werden. Aber bis jetzt sind sie noch nicht da. Und bis sie hier sind, haben wir dich fünfmal — nicht nur einmal — zu Apfelmus zerrieben. Natürlich nur, falls wir Lust dazu verspüren sollten. Im allgemeinen sind wir nämlich gar nicht so blutrünstig, wie ihr es zu sein scheint. Ihr müßt ja 'ne nette Brut sein! Lausejungen allerschlimmsten Kalibers, wie?"
Jimmy überlegte und fand, daß Josh recht hatte. Sie konnten ihn nach Strich und Faden vertrimmen, ohne daß ein Hahn danach gekräht hätte. Und bis die Somerseter ankamen, war keine heile Stelle mehr an seinem Leibe. Also änderte er seine Taktik schlagartig.
„Wenn ihr euch entschließen könntet, mich glimpflich zu behandeln, könnte ich euch vielleicht sehr von Nutzen sein, Herr Anführer!"
Josh zog die Augenbrauen hoch. Er wurde plötzlich mißtrauisch. Solche Töne liebte er nicht. „Auf welche Weise, wenn ich fragen darf, verehrter Schlacks?"
„Yea — ich könnte euch schließlich so allerhand erzählen! Überhaupt hättet ihr die Möglichkeit, unsern ganzen Kampfplan durch mich zu erfahren. Die Angreifer würden dann in die Falle laufen, die ihr ihnen stellt, und schon besiegt sein, bevor sie wissen, wie's kam." Dies legte er sich einfach zurecht, denn es bestand noch gar kein Kampfplan; und wenn — dann hätte er ihn bestimmt nicht gewußt!
„Und so etwas würdest du tun?" Jimmy merkte gar nicht, wieviel Verachtung in dieser Frage lag.
Der Schlacks zuckte nur die Achseln. „Schließlich ist sich jeder selbst der Nächste — oder? Ich hab nun mal das Pech gehabt, trotz heldenmütiger Gegenwehr in eure Hände zu fallen."
Ein Hohngelächter derjenigen, die ihn hergebracht hatten, war die Antwort. „Heldenmütige Gegenwehr ist gut! Wir sahen schon lange keinen so großen ,Helden' mehr wie ihn!"
„Nicht wahr, ihr könnt es euerm Häuptling
Weitere Kostenlose Bücher