Das Pete Buch 37 - Kaum zu glauben
schöner Blödsinn! Wollen Sie mir bitte erklären, wie Sie nachts in den Fluß gerieten?"
„Das will ich gern tun, Mr. Tunker. Ich bin abgestürzt, weil diese Mordbrenner den Weg abgegraben haben." John Watson schnaufte empört. Er hatte sich so in Wut geredet, daß er kaum noch Luft bekam.
„Zuerst möchte ich Sie bitten, nicht mehr mit Worten wie ,Mordbuben', ,Mordbrenner' und ähnlichem herumzuwerfen. Haben Sie Beweise, daß die Boys den Anschlag auf Sie verübt haben?"
„Ist doch klar, Sheriff. War es vielleicht ein Zufall, daß ich diese Mor . . ."
„Stop! Kein Wort mehr. Gehen Sie auf den Hof. Ich werde die Sache klären."
John Watson grinste hämisch. Bevor er hinausging, nahm er seine Anklageschrift an sich. Natürlich würde er dieses Ereignis nach Phoenix melden.
Mr. Tunker ließ sich in seinen Sessel fallen. Er hatte im Laufe der Jahre schon allerhand mit seinem Gehilfen durchmachen müssen. Aber was sollte aus dieser Sache werden! Watson hatte tatsächlich die „Presse" hinter sich. Wer konnte ahnen, was der rührige „Agent" noch alles in die Welt hinausposaunte? Schweres Unheil konnte dadurch entstehen.
Mr. Tunker zwirbelte seinen Bart, ein Zeichen dafür, daß er scharf nachdachte. Plötzlich wurde er in seinen Gedankengängen unterbrochen. Es hatte geklopft.
Pete Simmers trat ein! Tunker war sehr erstaunt. Es kam ja nicht oft vor, daß der Obergerechte schon zu so früher Stunde im Town weilte.
„Aha! Das schlechte Gewissen treibt dich wohl her, was?" Der Sheriff setzte ein strenges Gesicht auf.
„Mein Gewissen ist rein, Sheriff", sagte Pete unerschrocken, „ich komme in einer ganz anderen Angelegenheit."
„Setz dich" knurrte Tunker, „wollte sowieso mit dir sprechen. Habe endgültig die Nase voll von diesen ewigen Streitigkeiten zwischen dem Bund und John Watson."
„Wir streiten uns nicht", erklärte Pete, „Onkel John bildet es sich nur ein."
„So? Willst du mir dann erklären, was ihr nachts am Red River zu suchen habt?" Tunker rollte die Augen. Die Enden seines Schnurbartes ragten steil empor. Das bedeutete Sturm.
„Das will ich gerne", sagte Pete. „Vorher aber . . Der Boß des Bundes sprang schnell hoch und riß die Tür auf. Jimmy Watson schoß wie eine Rakete ins Zimmer. Der Schlaks hatte gelauscht und sich dabei gegen die Tür gelehnt.
„Holla!" rief Tunker. „Sieh einer an. Jimmy Watson lauscht an Türen von Dienstzimmern."
„Ich — ich — ich wollte doch nur zu meinem Onkel", stotterte er.
„Dahin sollst du auch", sagte Tunker hart. „Hinaus in den Hof! Du kannst deinem Onkel beim Holzhacken helfen. Das bringt euch beide auf andere Gedanken!"
Jimmy schob mit langem Gesicht ab. Er hätte, da er doch nun mal so faul war, in diesem Fall lieber eine .Ohrfeige eingesteckt.
„Und jetzt zu dir, Pete", fuhr Tunker streng fort. „Ich will nicht, daß ihr nachts in der Gegend herumgeistert. Das gehört sich nicht für anständige Boys, verstanden? Ihr habt um zehn in den Betten zu liegen. Kommen mir in Zukunft Klagen, werde ich Hausarrest über euch verhängen. Hinaus!"
„Darf ich mich nicht rechtfertigen?" Pete war erstaunt. Von dieser Seite zeigte sich der Sheriff selten.
„Was gibt es da für eine Rechtfertigung? Seid ihr heute nacht etwa nicht am Red River gewesen?"
„Natürlich, Mr. Tunker. Wir folgten dem Hilfssheriff, um hinter sein Geheimnis zu kommen. Mr. Watson stürzte dann die Böschung hinunter und rief um Hilfe. Natürlich haben wir ihn gerettet."
„Aha! Und warum stürzte Mr. Watson ab? War das auch ein Zufall?"
„Nein, es war ein alter Fuchsbau, Sheriff. Borsty muß darüber gestolpert sein. Ich habe mir heute morgen die Stelle genau angesehen."
„Okay! Und was war mit dem Geheimnis?" Tunker war schon etwas versöhnlicher gestimmt.
„Na, auf welche Weise John Watson an die große Welt angeschlossen ist! Er muß ja seine Meldungen irgendwie abschicken, nicht wahr?"
„Da liegt ja der Hase im Pfeffer!"
„Sind Sie deswegen so böse, Mr. Tunker?" Pete setzte sein treuherzigstes Gesicht auf.
Der Sheriff mußte plötzlich auflachen. Er holte eine Flasche aus dem Schrank und trank ein Glas Whisky.
„Hast recht, Boy", sagte er dann, „habe mich geärgert. Watson steckt sogar mich bereits an mit seinem Unsinn. Möchte nicht wissen, was der alles schon nach Phoenix gegeben hat! Aber die Zeitungsfritzen nehmen ja alles unbesehen hin; je blödsinniger — desto besser! Ich könnte aus der Haut fahren, wenn ich daran denke, was
Weitere Kostenlose Bücher