Das Pete Buch 37 - Kaum zu glauben
mächtig bekannt vor.
„Alle Wetter", staunte Sam nach einigen Minuten, „wir kommen ja nach Callisters Bush. Was will Watson denn im Tierparadies?" —
John Watson war schon durch das Holzgatter, das die ehemalige Farm umgab; rasch brachten die Boys ihre Pferde unter und schlichen ihm nach. Da sie hier jeden Stein kannten, bot sich ihnen keine Schwierigkeit. Aber wo steckte der Hilfssheriff? Sein Pferd stand mit hängendem Kopf vor dem Schuppen; er selbst aber war wie vom Erdboden verschlungen.
Der Mond stand jetzt wie eine große, silberne Scheibe am Himmel; der Hofraum war dadurch gut zu übersehen. Da — ! John Watson kam um den Schuppen herum. Er trug eine Leiter. Diese lehnte er ächzend und stöhnend an das Dach. Dann kletterte er langsam hinauf.
„Kaum zu glauben", wisperte Sam, „das Gesetz von Somerset ist wohl mondsüchtig geworden."
Hilfssheriff Watson stand jetzt oben auf dem Dach. Seine Silhouette hob sich deutlich vor dem Mond ab. Dann bückte er sich und griff durch die Dachluke. Eine ganze Weile verharrte er so. Die Boys wußten nicht, was sie davon halten sollten. Dann aber richtete er sich auf. Langsam streckte er den Arm aus. Um ein Haar hätte Joe einen lauten Ruf des Erstaunens ausgestoßen. Auf Watsons Faust saß ein Vogel.
„Fliege, mein Täubchen, fliege", hörten sie den Hilfssheriff sagen. „Mach's gut und bestelle einen herzlichen Gruß!"
Schon flog die Taube los. Es sah aus, als flöge sie zum Mond! Watson stand mit ausgebreiteten Armen auf dem Dach. Ein wirklicher „Mann im Mond".
„Habe ich ja gleich gesagt", flüsterte Sam, „er hat jetzt wirklich einen neuen Vogel."
„Brieftauben sind es." gab Pete zurück. „Durch Brieftauben ist Somerset an die große Welt angeschlossen worden!"
John Watson kletterte vom Dach herunter und schaffte die Leiter wieder fort. Fünf Minuten später saß er im Sattel und verließ das Anwesen. Die Boys schwiegen, bis kein Hufklang mehr zu hören war. Dann redeten sie alle gleichzeitig los.
„Keine Aufregung", meinte Pete endlich, „das Geheimnis ist gelöst. .Jetzt wissen wir, wie wir handeln müssen."
„Ich weiß es nicht, Pete", gestand Joe kleinlaut.
„Ich auch nicht", gab Rothaar zu, „wer konnte auch ahnen, daß John Watson unter die „Taubenzüchter" gegangen war?"
„Es wird Zeit, Freunde", lachte Pete, „wir werden morgen weitersehen."
Die drei .Gerechten' verließen schweigend Callisters Bush!
Die Nachrichten-Agentur Mr. Colfax befand sich im obersten Stockwerk eines Hochhauses in Phoenix, Da der Agent Tag und Nacht seine Neuigkeiten in die Welt hinausblies, wohnte er gleich in seinem Office.
Es war schon sehr spät, und Mr. Colfax hatte sich bereits zur Ruhe gelegt, als plötzlich ein feines Glockenzeichen erklang. Der junge Mann fuhr im Bett auf.
„Hol's der Geier! Seit ich in Somerset war, muß ich dauernd Nachtschichten einlegen. Kann denn dieser Watson seine Tauben nicht am Tag loslassen?"
Mr. Colfax war recht ungehalten. Trotzdem aber zog Wohnung und stieg eine schmale Stiege hinauf, die ihn auf das flache Dach führte. Hier oben, zwischen den Schornsteinen, befand sich der Ta ub ens chla g des Agenten. Sobald ein Tier einflog, berührte es eine Holzklappe, wodurch ein Kontakt ausgelöst wurde, der die Glocke in der Wohnung anschlug. Mr. Colfax hatte sich das selbst ausgedacht und war sehr stolz auf seine Erfindung.
Jetzt lockte er die soeben angekommene Taube herbei und befreite sie von der kleinen Kapsel, die die Meldung enthielt. Danach begab er sich wieder in sein Office. Er war sehr neugierig zu erfahren, was Watson schon wieder für Sensationen auftischte.
Als er dann aber an seinem Schreibtisch saß, verfinsterte sich sein Gesicht. Er knallte sogar wütend die Faust auf die Tischplatte.
„Dieser Blödling", knurrte er, „dieser Dummkopf! Was soll man mit dem Quatsch anfangen? Ich glaube, dieser John Watson ist doch dümmer, als ich dachte."
Mr. Colfax las den Zettel immer wieder. Dabei schüttelte er traurig den Kopf. Dann zog er ein Schublade auf. Es war die erste Meldung, deren Abgang Joe nicht hatte verfolgen können.
„Ein See in den Tortillita Mountains entdeckt", las der Agent. Hm — wen interessiert das schon?
Er nahm den zweiten Zettel zur Hand und legte ihn daneben. Einige Minuten starrte er vor sich hin.
„Ein haarloser Zeitgenosse", murmelte er, „als ob das eine Sensation wäre! Beide Meldungen sind für die Katz. Das kauft mir keine Zeitung ab!"
Mr. Colfax stand vom
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