Das Pete Buch 37 - Kaum zu glauben
Millionen Menschen für einen Quatsch hinnehmen!"
„Deswegen kam ich ja her, Mr. Tunker. Wir müssen etwas dagegen unternehmen."
„Stimmt! Aber was, du Schlaumeier? Streng mal dein Köpfchen an! Es ist nicht so leicht, wie es aussieht!"
„Kann man so was nicht einfach polizeilich verbieten?"
„Nein, Boy. Das kann man nicht. Pressefreiheit und so. Nur wenn es sich um Verleumdungen handelt, kann das Gesetz eingreifen. Aber dann ist es ja meistens zu spät. Die Leute haben es dann schon gelesen."
„Das ist wahr", stimmte Pete zu. „Aber wie wäre es, wenn man die Meldungen kontrollieren würde?"
„Also eine Art Zensur? Können wir nicht machen. Außerdem ginge es gegen das Postgeheimnis. Kann ja schließlich nicht von Postmeister Porker verlangen, daß er John Watsons Briefe zurückhält, damit ich sie vorher lesen kann."
„Von welchen Briefen sprechen Sie, Sheriff?"
„Dumme Frage! Natürlich von den Briefen, die John Watson an seinen Oberagenten schickt. Er muß ja seine Sensationsmeldungen irgendwie nach Phoenix senden."
„Gewiß, Mr. Tunker. John Watson benutzt aber nicht die Post. Er hat einen viel schnelleren Weg. Von Somerset geht jeden Tag nur ein Zug in Richtung Tucson.
Watson aber kann seine Meldungen jederzeit losschicken."
„Hölle und Teufel!" Tunker fluchte nur sehr selten, ein Zeichen dafür, daß ihn die Sache wirklich aufregte. „Willst du damit sagen, Watson habe einen eigenen Telegraphenapparat zur Verfügung?"
„Er macht es viel billiger. Ganz schlau eingefädelt."
„Nun rede endlich, Pete. Willst mich wohl auf die Folter spannen, was?"
„Vorhin haben Sie mir gedroht, wir würden Hausarrest bekommen" sagte der Obergerechte schlau. „Sie wissen doch genau, Mr. Tunker, daß wir keine Dummheiten anstellen. Wären wir heute nacht nicht unterwegs gewesen . . ."
„Schon gut! Also was ist es?"
„Brieftauben, Mr. Tunker! Onkel John hält sie im Tierparadies bereit. Ausgerechnet in unserem Tierparadies!"
Tunker stieß einen Pfiff aus. Dann lachte er befreit. „Alles in Ordnung, Boy. Jetzt kann nichts mehr schiefgehen!"
„Das meine ich auch. Haben Sie auch eine Idee, Mr. Tunker?"
„Habe ich, Boy. Will meinen Job aufgeben, wenn du nicht den gleichen Plan hast."
Wenige Minuten später hörte Sam, der vor dem Hause auf dem Holm saß, aus dem Office ein zweistimmiges Gelächter. Sommersprosse hielt es nun vor Neugierde nicht mehr aus. Rasch eilte er ins Haus. Vor lauter Aufregung vergaß er anzuklopfen.
„Was sind das für Manieren?" knurrte der Sheriff.
„Kommst hier einfach herein, ohne anzuklopfen?"
„Ich — ich hörte das Gelächter", sagte Sam kleinlaut, „und dachte, vielleicht . . ."
„Jawohl", sagte Tunker und wischte sich dabei die Lachtränen aus den Augen, „man soll viel mehr denken! Mach's gut, Pete!"
„Und schönen Dank, Mr. Tunker, Sie können sich auf mich verlassen."
Sam wäre um ein Haar geplatzt! So viel er aber auch fragte, Pete gab sein Geheimnis nicht preis!
*
„Pete", sagte Mr. Dodd, der Verwalter der Salem-Ranch, nach dem Mittagessen, „ich habe noch einen Auftrag für dich. Kannst gleich mal in mein Office hinüber kommen."
Sam machte große Augen. Wieso ein Auftrag für Pete? Machten sie nicht alle Arbeiten gemeinsam?
„Hallo, Dad, kann ich nicht mitkommen? Ich meine . . ."
„Du kannst deine Meinung getrost für dich behalten, Boy", schnitt Mr. Dodd seinen Sohn kurz das Wort ab. „Ich habe Pete etwas zu sagen. Hier wird immer noch nach meiner Pfeife getanzt, verstanden?"
Sommersprosse zog es vor zu schweigen. Diesen Ton kannte er! Gewitterstimmung am Himmel. Was mochte Pete ausgefressen haben? War es Sheriff Tunkers wegen? Sam stieß Pete unter dem Tisch mit dem Fuß an. Leider aber trat er daneben, und sein Stiefel landete auf Mammy Lindas Hühnerauge. Armer Sam! Er handelte sich dafür eine feine Arbeit ein. Die Jauchegrube war wieder einmal randvoll. Feiner Job für die nächsten acht Stunden!
Als die Tafel aufgehoben wurde, zogen sich die Gerechten für einen Augenblick in den schattigen Garten zurück.
„Höre, Boß", legte Rothaar sofort los, „mir gefällt das alles nicht. Hinter meinem Rücken wickeln sich Dinge ab, die nicht in Ordnung sind. Sage die Wahrheit, Pete, was hast du ausgefressen?"
„Nichts, Sam. Ich hoffe wenigstens nichts. Vorläufig habe ich ja selbst noch keine Ahnung, was los ist."
„Na, wenn das man gut geht! Ich kenne den Alten bestens. Wenn er so einen Ton anschlägt, sind die Puppen am
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