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Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Titel: Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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Ungewitter hinter dem Apachen her; der Doc schüttelte sich im Lachkrampf und setzte sich in Laufschritt, um auch diese neueste Sensation nicht zu verpassen; und hinter ihm wälzten sich die ganzen biederen Honoratioren von Somerset.
    „Noch so'n Kerl?" rief der Hufschmied in vollem Rennen. „Oder meinen die Schreier den anderen? Ich kenne mich da nicht mehr aus. Denn so ein Zufall —"
    Die Worte blieben ihm im Halse stecken. Wahrhaftig, dort kam er, mitten auf der Fahrbahn, während ihm rechts und links Dutzende von Männlein und Weiblein das Geleit gaben. Und wie sah er aus! Wirklich fürstlich! Ein junger Kerl mit braunem Gesicht, blitzenden weißen Zähnen, rabenschwarzem Haar und tadellos nach städtischer Art gekleidet. Auf seinem Kopf schwankte eine goldene Krone, in der Hand hielt er einen Stab mit einem zackigen, goldblitzenden Knauf, und sein Mund formte ständig Worte in einer fremden Sprache.
    „Das ist Deutsch!" schrie Mrs. Settler, die als Kind mit ihren Eltern aus der alten Heimat gekommen war. „ich verstehe ihn ganz genau. Er sagt immer — ist es die Möglichkeit — er sagt immer: ,Reiter werden wie mein Vater war!'"
    Dieser Feststellung folgte ein verwirrtes Schweigen. Dann aber donnerte Mr. Turners mächtiges Organ durch die Stille:

    „Mit anderen Worten, Ladies und Gents, dies ist endlich der richtige, unverfälschte Kaspar Hauser! Soll der Dulles mit seinem Exemplar selig werden. Dieser gehört mir! Nicht war, Euer fürstliche Hochgeburt?"
    Der junge Mann mit der Krone lächelte huldvoll. „Nix Englisch" sagte er und gab darauf wieder auf Deutsch seinem dringenden Wunsch nach kavalleristischer Betätigung Ausdruck.
    Das Town geriet nun völlig aus dem Häuschen. Die Schulkinder, die immer noch „Grippe-Ferien" hatten, stimmten mit hellen Stimmen ein Volkslied an; andere intonierten die Marseillaise, die sie für eine europäische Fürstenhymne hielten; die Boys vom Bund der Gerechten, die nun aus allen Ecken zum Vorschein kamen, tanzten um „Seine Durchlaucht" herum wie einst die Kinder Israels um das Goldene Kalb, Pete schwenkte ununterbrochen seinen Stetson, Black King stieg kerzengerade auf den Hinterbeinen in die Höhe, als wüßte er, wie er einen Mächtigen dieser Erde begrüßen mußte, und Sitka sang ein Apachenlied. Erst nach längerer Zeit stoppte die allgemeine Begeisterung; die Kolonne näherte sich nämlich Sheriff Tunkers Haus.
    „Wer von uns spricht fließend Deutsch?" fragte Mr. Turner. „Ich möchte Seine Erlaucht einladen, bei mir im .Silberdollar 1 abzusteigen. Wollen Sie mir dabei behilflich sein, Mrs. Settler?"
    Die Barbersgattin jedoch mußte bekennen, daß sie zwar ihre Muttersprache noch verstehen, aber kaum noch sprechen könnte. Dafür meldete sich Pete, dessen Eltern ja auch deutscher Abstammung gewesen waren, und richtete einige Sätze an den Kronenträger — leider ohne jeden Erfolg. Kaspar Hauser II geriet sogar beinahe aus der Fassung, und die Bewegung, mit der er seinen Stab gegen den „Dolmetscher" reckte, hatte etwas Drohendes an sich; dann hob er stolz sein Haupt und wiederholte, er habe nur den einen Wunsch, Reiter zu werden.
    „Ganz erklärlich", übersetzte Pete der Volksmenge. „Die Kerle, die ihn kidnappten, haben ihm ja nur diese paar Worte eingetrichtert. — Um Gottes willen, wenn die Bande auch jetzt noch hinter ihm her ist! Ich glaube, wir sollten Schutzmaßnahmen treffen! Die Verantwortung für die Stadt ist riesengroß! Wenn plötzlich aus irgendeiner Ecke ein Schuß aufblitzt. . .!"
    „Sehr richtig!" stimmte Mrs. Poldi ihm zu. „Ich staune, Pete, daß du so ein umsichtiger Junge bist. Freiwillige vor, Gents! Der Prinz muß ständig bewacht werden! Schon deshalb, weil ja bei Mr. Dulles der andere Thronkandidat sitzt. Womöglich kommt es hier noch zum Bürgerkrieg!"
    Der andere! Ja, Donnerwetter! Die Somerseter kehrten mit einem Schlage auf dem Boden der Tatsachen zurück. Da waren ja zwei Kaspar Hausers! Den ersten hatten sie auch gefeiert und ihn dann aus Begeisterung über den zweiten total vergessen.
    „Wer ist denn nun der richtige?" rief Joe Brent. „Ich kann mir nicht helfen, irgendwie kommen mir die beiden bekannt vor. Was meinen Sie, Doc? Sie haben als Mann von Welt hier das beste Urteil."
    Der Arzt hob bedächtig die Achseln. „Der erste", meinte er, „entspricht genau den Vorstellungen, die über den historischen Kaspar Hauser überliefert sind; jedenfalls was die allgemeine Verlumpung, die Fuß Verletzungen und das

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