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Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Titel: Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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von Somerset drängen sich vor dem Office zusammen. Ist das Kriegsbeil schon ausgegraben?"
    „Tatsächlich!" rief Pete. „Vorwärts, Sitka, wir müssen näher heran! Dort liegt ja einer!"
    Die beiden Jungen ritten auf die Gruppe zu, ohne groß beachtet zu werden, und spähten vom Sattel aus über die Köpfe der Neugierigen hinweg.
    „Reiter werden!" lallte gerade der verkappte Prinz. „So einer will ich werden, wie mein Vater war."
    Nun war mit einem Male der Bann gebrochen. Die Bürger gerieten in eine wilde Begeisterung.
    „Hoheit!" rief Mr. Turner, der Wirt vom Silberdollar, „Eure prinzliche Majestät können ganz unbesorgt sein! Sie sind hier unter treuen Menschen. Kommen Sie mit in mein Hotel! Da haben Sie Kost und Logis frei; die hole ich durch Eure Anwesenheit schnell wieder herein. Was belieben Sie zum Mittagessen zu sich nehmen zu wollen? Meine Gemahlin und ich —"
    „Quatsch!" warf Mr. Dulles erregt dazwischen. „Wollen Euer Prinzlichkeit nicht auf diesen Menschen hören, der nur Reklame mit Euch machen will. Ich biete Ihnen gleichfalls freie Unterkunft und genußreichen Speisezettel mit viel Fleisch. Nicht wahr, Susie, du erlaubst es doch? Sollst mal sehen, wie unser Umsatz steigt!" flüsterte er ihr ins Ohr.
    Gleichzeitig offerierte Jack Settler kostenlosen Haarschnitt, Fred Malcolm fuchtelte mit einer Riesenschachtel Kaugummi vor den Augen des Prinzen herum, und Mr. Corner bot, um nicht zurückzustehen, einen Gratis-Sarg prima Qualität an, falls die Feinde Seiner Hoheit ihn doch noch umbringen sollten.
    Der arme Kaspar jedoch verstand offenbar von alledem kein Wort. Was er darauf erwiderte, bezog sich immer wieder auf seinen Wunsch, ein stolzer Reitersmann zu werden, und er wurde nicht müde, ihn erneut weinerlich vorzutragen.
    „Du", stieß Pete seinen roten Freund an, „wer ist das denn? Nicht der, den wir meinten, das ist sicher. Verdammt, daß man auch das Gesicht von hier aus nicht erkennen kann!"
    „Echter Kaspar Hauser", sagte Sitka, während sich seine Mundwinkel vergnügt bis zu den Ohren hinzogen. „Vielleicht Jack Smaller, oder —"
    Pete saß ungeduldig ab und blickte zwischen Mr. Dulles herausfordernd gespreizten Beinen hindurch. Er sah den fremden Jungen jetzt voll ins Gesicht und hielt sich schnell die Hand vor den Mund, um nicht laut herauszuprusten. Der furchtbar verzerrte Mund und die zusammengekniffenen Augen vermochten ihn nicht zu täuschen; auch nicht die Narbe, die sich über Nase und Wangen des Geheimnisvollen hinzog und von den Somersetern als Spur eines früheren Mordanschlags betrachtet wurde.
    „Kaspar Hauser" merkte plötzlich, daß ihn der Häuptling des Bundes der Gerechten anstarrte. Er raffte sich auf, hielt sich die Hand vor das Gesicht und warf sich schutzsuchend in die Arme des stämmigen Fleischermeisters.
    „Bravo!" rief Dulles in stolzem Überschwang. „Seine

    Hoheit haben allergnädigst Ihre Entscheidung getroffen. Sie stehen fortan unter meinem allerhöchsten Schutz und werden mit meiner schlichten Behausung fürlieb nehmen. Susie, lauf doch bitte schnell zu Mr. Painter, dem Malermeister, und bestelle ein neues Schild für unseren Laden: Hoflieferanten Seiner Herrlichkeit des Prinzen von — na, den rechtmäßigen Titel werden wir auch noch herausbekommen! Aus dem Weg, Turner! Tut mir leid, daß Ihr Ehrgeiz eine Schlappe erleidet. Aber man kann nie wissen, vielleicht findet sich noch ein Prinz bei uns ein. Den überlasse ich dann neidlos Ihnen und Ihren verwanzten Betten!"
    Dulles führte seinen Schützling von dannen; seine Susie eilte voraus, riß die Ladentür auf und ging tief in die Knie, was einen Hofknicks andeuten sollte. Mrs. Poldi machte auf der Straße die gleiche Verrenkung und die übrigen Frauen folgten ihrem Beispiel. Sogar Pete verneigte sich bis zur Erde — allerdings nur, um sein unwiderstehliches Grinsen zu verbergen. Nur Joe Brent zweifelte immer noch.
    „Weiß der Teufel", knurrte er, „kann denn so ein Prinz überhaupt aussehen? Wenn der Bursche wenigstens eine Krone aufgehabt hätte! Dann hätte ich ihn auch anerkannt. Aber so — Kinder, was für eine Fratze!"
    *
    Mr. Dulles hatte kaum die Tür hinter seinem erlauchten Gast geschlossen, als am anderen Ende von Somerset, nach Welcome zu, ein lautes Geschrei erscholl:

    „Der Kaspar Hauser ist da! Kommt, Leute, seht und staunt! Der Kaspar Hauser ist da!"
    Sitka galoppierte bereits mit fliegenden Haaren auf den Tumult los; Pete sprang in den Sattel und sprengte wie ein

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