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Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Titel: Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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Gattin hat aufgepaßt wie ein Schießhund, und was meine Susie sagt, stimmt; das bitte ich zur allgemeinen Kenntnis zu nehmen."
    „Reiter werden!" fing der am Boden liegende Wanderer wieder an. „Ich möchte nur ein Reiter werden!"
    Den Somersetern ging es wie ein Mühlrad in ihren Köpfen herum. Was hatte Freddy Usher denn nur gesagt? Er hatte von einem gekidnappten Prinzen gesprochen, einem durch verbrecherische Elemente künstlich verblödeten Jungen. Allerdings sollte sich die Geschichte vor hundert Jahren in Old Germany abgespielt haben. Doch John Watson hatte erklärt, der bewußte Hauser lebte heute noch; obwohl sein Hauser einen anderen Vornamen trug und Gastwirt in Tucson war, so schien doch soviel erwiesen, daß man sich auf Ushers Zeitbestimmung nicht ganz verlassen konnte. Außerdem war der junge Hilfslehrer noch am gleichen Abend ausgerissen, und seitdem lag ein schreckliches Geheimnis über Somerset: Jimmy Watson war entführt, John Watson nach Francisco, um nach dessen Spuren zu suchen, und vier ehrenwerte Bürger waren von Old John öffentlich des Mordverdachts an Kaspar Hauser beschuldigt worden. Nun lag hier der zerlumpte Junge im Staub und stammelte genau die gleichen Worte wie der entführte Prinz. — Daraus sollte sich ein vernünftiger Mensch einen Vers machen!

    Aus dem Amtsgebäude trat der Doc, der soeben Sheriff Tunker einen Besuch gemacht hatte.
    „Ladies und Gentlemen", sagte er mit ernster Miene, „ich bitte Sie um äußerste Ruhe. Der Sheriff ist noch sehr krank; er hat vor zwei Tagen einen Rückfall erlitten. Auch mit Mr. Teacher steht es nicht sonderlich; bei ihm hat sich aus der Grippe eine Lungenentzündung entwickelt."
    „Doc", fragte Joe Brent, „Sie sind doch ein gebildeter Mann. Was wissen Sie von dem Kaspar Hauser?"
    Der Arzt stutzte. Er hatte von der Sitzung im „Silberdollar" gehört, der er, obwohl gleichfalls Mitglied des Geschichts-Vereins, nicht beigewohnt hatte. Andererseits kannte er die schildbürgerhaften Neigungen seiner Landsleute. Und drittens war er trotz seines äußerlich gezeigten Ernstes ein Spaßvogel, der die Menschen gerne auf harmlose Weise zum besten hielt.
    „Kaspar Hauser? Donnerwetter ja! Sie meinen wohl — den Jungen da?" Er bückte sich schnell, drehte den Unbekannten auf den Rücken und setzte ihm sein Hörrohr auf die Brust. „Normaler Herzschlag", sagte er, „wenn man von einer starken Erregung absieht. Und der sonstige Gesundheitszustand? — Hm, ganz in Ordnung. Nur die Füße sind durchgelaufen. Der arme Teufel muß einen tüchtigen Gewaltmarsch hinter sich haben. — Wie heißt du denn, Boy?"
    Die schwach gemurmelte Antwort traf die Menge wie ein elektrischer Schlag:
    „Kaspar Hauser! — Reiter werden! Reiter werden wie mein Vater!"
    „Nun bin ich bedient, Herrschaften! ächzte der Arzt, sich

    hastig wieder aufrichtend. „Der Kaspar Hauser! So etwas kann auch nur in Somerset passieren! Der gekidnappte Prinz! Mir bleibt der Verstand stehen! Es kann ja nicht stimmen! Und doch —"
    „Aber spielte die Geschichte denn nicht in Germany?" rief Joe Brent argwöhnisch. „Und wenn ja: wie kommt der Boy nach Amerika?"
    Inzwischen war auch Mrs. Poldi herbeigeeilt, und sie wußte sofort die passende Erklärung: „Da brauchen Sie nur ein bißchen zu überlegen, Brent! Amerika ist das Land der Freiheit, wo allen Notleidenden zu ihrem Recht verholfen wird! Und die berühmteste und edelmütigste Stadt in ganz Amerika ist unser geliebtes Somerset, weil — ich hätte bald gesagt, weil ich hier das Banner der Frauenrechte in den blauen Äther schwinge. Es ist also allzu begreiflich, daß der arme Prinz bei uns Schutz und Hilfe sucht."
    „Ich weiß nicht recht", zögerte der Hufschmied immer noch skeptisch. „Der verdammte Smaller war auf der Versammlung; und wenn der uns wieder Bärenschmalz aufs Butterbrot schmieren will —"
    „Jack Smaller ist längst wieder fort", rief Settler. „Er hat die Salem-Ranch vorgestern verlassen und sogar Sam Dodd, diesen Erzunruhestifter, mitgenommen."
    Während die Menge noch debattierte, ritten Pete und Sitka, der kleine Apachenboy, der ebenfalls zum Bund der Gerechten gehörte, die Straße hinab. Sie waren in lebhafter Unterhaltung begriffen.
    „Also, das geht klar, Sitka?" sagte Pete. „Sobald der Zirkus begonnen hat, greifst du ein?"

    „Aber sicher, die Vorbereitungen sind schon getroffen. Unser Freund soll Augen machen! — Aber möge mein weißer Bruder geradeaus blicken! Die Krieger und Squaws

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