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Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Titel: Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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blöde Benehmen betrifft. Der zweite dagegen ist nach seiner ganzen Haltung ein echter Prinz und hat außerdem Krone und Szepter bei sich. Daher —"
    Während der Doc sprach, zog der zweite Kaspar Hauser ein langes Gesicht und spitzte die Ohren, als hätte er trotz seiner Sprachunkenntnis mit Mißbehagen zur Kenntnis genommen, daß außer ihm noch ein anderer Prinz vorhanden war.
    „Daher", fuhr der Doc fort, „bin ich der wohlerwogenen Ansicht, wir berufen für heute abend eine Sitzung des Bürgervorstandes ein und untersuchen die Angelegenheit mit der berühmten Somerseter Gründlichkeit. Einstweilen mag Mr. Turner das zweite Exemplar bei sich unterbringen, und wir stellen beiden eine Wache vor die Haustür; denn diese Kidnapper schrecken bekanntlich vor nichts zurück. Wer meldet sich freiwillig?"
    Joe Brent hob sofort den Arm, aber er blieb allein auf weiter Flur. Denn so weit, sich für ihre Ehrengäste noch in Todesgefahr zu bringen, ging die Begeisterung auch wieder nicht.
    Nun wagte Pete in aller Bescheidenheit einen Vorschlag zu machen: Wie wäre es, wenn sich der Bund der Gerechten in den Dienst der guten Sache stellte? Wir sind zwar nur Jungen und können nicht gegen Erwachsene an, aber wir sind gern bereit, die beiden Häuser zu umzingeln und Lärm zu schlagen, wenn sich etwas Unvorhergesehenes ereignen sollte."
    „Ausgezeichnet", rief Fred Malcolm, „das ist die Masche! Wir sind alle einverstanden, nicht wahr, liebe Freunde?

    Nur — wie wird es nachts, Pete? Ich kann mir denken, daß ihr Boys bei Dunkelheit zu Hause sein müßt; ausgerechnet dann, wenn die Hauptgefahr droht."
    Auch dafür wußte der Häuptling des Bundes der Gerechten Rat: „Bei Nacht werden die beiden Prinzen eben im Jail einquartiert, und vor dem bezieht Mr. Brent mit dem Schmiedehammer Posten. Das ist auch schon deshalb empfehlenswert, weil ja Dulles z. B. von Mr. Watson beschuldigt worden ist, ein Teilnehmer an der Verschwörung gegen Mr. Kaspar Hauser zu sein. Angenommen, dem Gast des Fleischermeisters passierte etwas, so würde auf Mr. Dulles zuerst der Verdacht fallen; schon um ihn davor zu bewahren, ist die Unterbringung der beiden Prinzen im Gefängnis wohl die beste Lösung."
    Man war inzwischen vor dem „Silberdollar" angekommen. In der Metzgerei, schräg gegenüber, lagen Mr. Dulles und seine Gattin breitarmig im Fenster und schauten verblüfft auf die Szene, während hinter ihnen das jämmerlich „Ich möchte ein Reiter werden" ihres hohen Gastes zu hören war.
    „Was, ins Jail?" rief der zweite Kaspar, als Pete ausgeredet hatte, und sein braunes Gesicht wurde noch dunkler, weil ihm eine Blutwelle des Zornes in die Wangen schoß.
    „Seine Hoheit kann zwar nicht Englisch", meinte der Doc trocken, „aber das Wort Jail scheint ihm doch geläufig zu sein; kein Wunder bei seinen Erfahrungen. Beruhige du ihn, Pete! Es soll ja keine Haft sein, nur eine Vorsichtsmaßnahme zu seinem Schutz."
    Pete spielte bereitwillig den Dolmetscher. Doch nach dem ratlos-wütenden Gesichtsausdruck zu schließen, hatte der andere kein Wort kapiert. Dann zog Mr. Turner den Prinzen kurzerhand mit sich in den „Silberdollar", um ihn zu bewirten. Die Menge auf der Straße verlief sich nach einiger Zeit.
    „Darf ich Sie mal eben um einen Rat bitten, Doc?" wandte sich Pete an den Arzt.
    „Gerne, mein Junge. Bist du krank? Etwa auch den Prinzenfimmel?"
    „Nee", lachte der Boy, „nichts Medizinisches. Nur ein Fall von Handschriftendeutung. Ich weiß, daß Sie ein Fachmann auf diesem Gebiet sind."
    „Dann komm mit in meine Wohnung. Ich habe jetzt gerade Zeit."
    Als die beiden dann in der gemütlichen Behausung des Arztes angelangt waren, zog Pete das ihm zugeflatterte Schreiben an John Watson aus der Tasche; jenen Brief also, in dem Jimmys Entführung nach San Francisco angekündigt war.
    „Was halten Sie von dem Verfasser dieses Schriebs? Das Blatt wurde mir durch den Wind in die Arme geweht."
    Der Arzt stutzte, las und lachte dann schallend auf. „Oh weh, welche orthographischen Fehler! Und die Krähenfüße! Na, die Deutung ist furchtbar einfach. Der Schreiber ist ein Lausebengel, dumm, aber auf seine Art raffiniert, großmäulig, feige, geldgierig."
    „Und weil wir so schön unter uns sind, noch eine Frage: Wie denken Sie über die beiden Kaspar Hausers?"
    Der Doc sah den Jungen aufmerksam an und schmunzelte. „Ein — wie sagen die Deutschen? — Kasperletheater. Steckst du etwa dahinter?"
    „Bestimmt nicht, Doc. Nur — ich habe

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