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Das Peter-Prinzip

Das Peter-Prinzip

Titel: Das Peter-Prinzip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence J. Peter , Raymond Hull
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Nebensächlichkeiten!

    Technik Nr. 3: Einbildung statt Leistung
    Mrs. Vender, die an einem Gymnasium in Excelsior Mathe‐
    matik unterrichtet, verbringt einen großen Teil der Unterrichts‐
    zeit damit, ihren Schülern zu erzählen, wie interessant und wichtig Mathematik ist. Sie spricht über die Geschichte, den gegenwärtigen Stand und die vermutliche zukünftige Entwicklung der Mathematik. Das eigentliche Pensum gibt Mrs. Vender
    den Schülern als Hausaufgabe auf.
    Mrs. Venders Unterricht ist geistvoll und interessant. Die
    meisten Schüler halten sie für eine gute Lehrerin. Sie kommen 134

    in diesem Fach zwar nicht so recht voran, glauben aber, das liege einfach daran, dass es so schwierig sei.
    Mrs. Vender glaubt ebenfalls fest daran, dass sie eine gute Lehrerin ist. Sie meint, dass nur die Eifersucht anderer, weniger
    fähiger Lehrer, die in der Hierarchie über ihr stehen, ihre Beför‐
    derung verhindert. So genießt sie das angenehme Gefühl einer
    ständigen Selbstbestätigung.
    Mrs.Vender leistet Ersatzhandlungen. Ihre Technik ist keines‐
    wegs ungewöhnlich und kann bewusst oder unbewusst ange‐
    wendet werden. Das Rezept: Um persönliche Befriedigung zu
    erlangen, ist eine Unze Einbildung so viel wert wie ein Pfund Leistung (Peters Placebo).
    Merke: Obwohl diese Technik dem Benutzer Befriedigung
    verschafft, befriedigt sie nicht notwendigerweise auch den Arbeitgeber!
    Politiker aller Grade sind Meister in Peters Placebo. Sie
    sprechen über die Bedeutung, die Unantastbarkeit und die
    faszinierende Geschichte des demokratischen Systems (oder
    des monarchistischen, des kommunistischen oder des Stam‐
    messystems, je nachdem), tun aber wenig oder nichts, um die eigentlichen Pflichten ihres Amtes zu erfüllen.
    Beliebt ist diese Technik auch bei Künstlern. A. Fresco, ein Maler in Excelsior, schuf einige erfolgreiche Gemälde, ging dann aber wohl der künstlerischen Inspiration verlustig. Er verlegte sich darauf, Reden über die Bedeutung der Kunst zu halten.
    Typisch ist auch der Kaffeehaus‐Schreiber, der daheim oder
    in Übersee den ganzen Tag in einem Lokal sitzt und über den Sinn der Schriftstellerei philosophiert, anderen Autoren ihre Fehler ankreidet und von den großen Werken berichtet, die er selber eines Tages schreiben wird.

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    Technik Nr. 4: Völlige Belanglosigkeit
    Diese Technik ist kühn und hat oft gerade deswegen Erfolg.
    Wie wir gesehen haben, vollbringen der ständig mit Vorar‐
    beiten Beschäftigte, der Spezialist für Nebensächliches und der
    Schönredner keine nützliche Arbeit — zumindest nicht die, die
    sie eigentlich erledigen sollten. Aber sie tun etwas oder reden über etwas, das irgendwie noch mit ihrem Job zusammenhängt.
    Manchmal bemerken zufällige Beobachter — oft sogar Kollegen
    — nicht einmal, dass diese Leute Ersatzhandlungen vollbrin‐
    gen, statt nützliche Arbeit zu leisten.
    Der völlig Irrelevante dagegen versucht in keiner Weise zu verbergen, dass er sich nicht um seine Aufgaben kümmert.
    F. Helps, Präsident der Rad und Achsen AG, verbringt seine
    ganze Zeit damit, sich im Vorstand wohltätiger Organisationen
    nützlich zu machen. Er führt Sammelaktionen durch, plant
    Hilfsmaßnahmen, spornt die freiwilligen Mitarbeiter an und
    überwacht die hauptamtlichen Helfer. Sein eigenes Büro betritt
    er nur, um ein paar wichtige Papiere zu unterschreiben.
    Während seiner irrelevanten Tätigkeit arbeitete Helps
    Schulter an Schulter mit T. Merritt zusammen. Dieser ehemalige Konkurrent, Vizepräsident der Rad und Achsen‐Union auf
    Lebenszeit, ist inzwischen ein guter Freund. Merritt sitzt in den
    meisten Wohltätigkeitskomitees, denen auch Helps angehört,
    und leistet in seinem Büro ebenfalls keine nützliche Arbeit mehr.
    Messebeiräte, beratende Komitees bei Regierungsbehörden
    und Untersuchungsausschüsse sind ideale Jagdreviere für die
    völlig Irrelevanten.
    In industriellen und anderen kommerziellen Hierarchien
    findet man diese Technik normalerweise nur in den oberen
    Rängen. In den familiären Hierarchien ist sie dagegen außerordentlich häufig bei Hausfrauen anzutreffen. Viele Frauen, die
    ihre Stufe der Unfähigkeit als Ehefrau und/oder Mutter erreicht
    haben, bringen es zu glücklichen und erfolgreichen Ersatz‐
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    handlungen. Sie widmen ihre Zeit und Energie völligen Belang‐
    losigkeiten und überlassen Mann und Kinder sich selbst.

    Technik Nr. 5: Zeitweise Verwaltung
    Vor allem in großen, umfassenden Hierarchien

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