Das Phantom der Schule
die Erpresser unser Verlagshaus zu Brei zerfließen lassen?“ fuhr er sie an.
Die Reporterin zuckte erschrocken zurück.
„Die Organisation ,Basilisk’ hat das Datum der Bekanntgabe verschoben. Auf morgen oder übermorgen“, versuchte sie zu erklären. „Außerdem haben wir von Professor Monowitsch noch keinen endgültigen Bericht!“
„Dann treten Sie ihm auf die Zehen!“ verlangte der Chefredakteur. „Aber kräftig. Heute abend will ich Bescheid wissen, ob diese Flüssigkeit wirklich Stein zu Staub zersetzen kann. Obwohl wir ja schon einen eindrucksvollen Beweis für die Wirkung hatten.“
„Ich werde mit großer Wahrscheinlichkeit am Nachmittag den genauen Text erhalten, den ,Basilisk’ abgedruckt haben möchte“, sagte Petra Stocker.
„Wo bekommen Sie ihn denn diesmal übergeben?“ wollte ihr Chef wissen.
„In der Schatzkammer der Hofburg. Dort, wo die goldenen Herrscherkronen ausgestellt sind. Mir wurde mitgeteilt, daß ich in diesen Räumen eine Nachricht finden werde.“
„Dann auf, auf!“ rief der Chefredakteur, und seine Stimme klang fast ein wenig übermütig. Ihm war wieder eingefallen, daß die Schlagzeile die Auflage der „Großen Zeitung“ sicher in die Höhe schnellen lassen würde. Und das hatte das Blatt dringend nötig ...
Ein paar Tropfen einer gelben Flüssigkeit wurden auf eine flache Glasplatte aufgetragen. Danach holte Herr Monowitsch mit einer Spritze eine winzige Menge des öligen Saftes aus der Flasche, die ihm die Reporterin übergeben hatte. Er ließ ihn ebenfalls auf das Glas tropfen und vermischte die beiden Substanzen.
Eine dünne Rauchfahne stieg auf. Der Wissenschaftler schnupperte daran und nickte. Diesen Geruch hatte er erwartet.
Professor Monowitsch wollte gerade zum Telefonhörer greifen, um Frau Stocker anzurufen, als es klingelte. Er hob ab und meldete sich.
„Hören Sie, Professorchen“, lispelte eine hohe Stimme, „wir wissen, daß sich Ihre Tochter zur Zeit in Wien aufhält. Wir wissen auch, wo sie sich befindet. Und jetzt wissen Sie, daß wir Ihr Herzblatt zu dünnem Brei zerstampfen, wenn Sie unseren Anweisungen nicht folgen.“
Die Stimme am anderen Ende der Leitung las Professor Monowitsch einen kurzen Text vor. Der Wissenschaftler wurde kreidebleich im Gesicht. Schweißperlen traten auf seine Stirn.
„Das... das kann ich nicht“, stammelte er.
„Ich sage nur ,dünner Brei’„, unterbrach ihn der Anrufer. „Und wagen Sie es nicht, nach Wien zu kommen. Wir lassen Ihr Haus in Graz überwachen. Bleiben Sie schön brav, wo Sie sind, dann geschieht dem Goldkindchen nichts. Doch sonst ...“ Aus dem Hörer drang ein quatschender Laut, als hätte jemand einen überreifen Apfel zertreten ...
Gegen Mittag kehrte die Knickerbocker-Bande nach Hause zurück. Die vier Junior-Detektive waren müde und enttäuscht. In dem Zimmer, das der Graf und die Gräfin mit Marco bewohnt hatten, war nichts zu entdecken gewesen. Absolut nichts!
Was war nur mit Marco geschehen? Dominiks Mutter hatte sich schon nach dem italienischen Jungen erkundigt. Die Kinder mußten auch hier eine Notlüge erfinden. Aber wäre es nicht besser, die Wahrheit zu sagen? Vielleicht schwebte der Junge in großer Gefahr? Wer war er überhaupt?
„Jetzt haben wir endlich eine Spur gefunden, und schon ist sie wieder abgerissen“, stellte Lilo fest.
Als die vier fertiggegessen hatten, läutete das Telefon. Dominik hob ab.
„Hallo, ich bin es! Luzi!“
„Hallo, Luzi“, rief der Junge überrascht. „Was gibt es?“
„Viel ... eine Kassette ... eine Stahlkassette. Ich habe sie unter einer Matratze in dem Zimmer der Gräfin entdeckt. Das könnte interessant für euch sein!“
Bereits eine halbe Stunde nach dem Anruf trafen die vier Junior-Detektive in der Pension ein. Der Portier schien den Vormittagsschlaf beendet zu haben und war nun völlig in sein Mittagsschläfchen vertieft. Mit einem Schlag auf die Klingel riß ihn Axel wieder aus seinen Träumen.
„Wo ist Luzi?“ erkundigte sich Lilo.
Benno blickte sie mit seinen rot geränderten Augen wütend an und machte mit dem Daumen eine Bewegung nach oben.
Die vier Knickerbocker stürmten in den zweiten Stock zum Zimmer 17. Axel klopfte an. Drinnen rührte sich nichts. Axel klopfte noch einmal.
„Her ... herein!“ hörten sie Luzis Stimme.
Sie stürmten aufgeregt in den Raum. Das Zimmermädchen stand mit dem Rücken zum geschlossenen Fenster und klammerte sich mit den Händen am Fensterbrett fest.
„Was ist denn mit
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