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Das Phantom im Netz

Titel: Das Phantom im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Mitnick , William L. Simon
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Hacken und Phone Phreaking an. Abends kam oft mein Phone-Phreaker-Kumpel Steve Rhoades vorbei, um die Computer bei Franmark zu benutzen.
    Eines Tages war ich mit einer jungen Kollegin auf dem Weg zum Mittagessen, als mir ein paar Typen in Anzügen auffielen, die wie Polizisten aussahen. Dann erkannte ich meinen Bewährungshelfer und einen der Polizisten, die einige Jahre zuvor mein Auto nach einer »Logikbombe« durchsucht hatten. Die waren sicher nicht da, um mich auf einen Kaffee einzuladen. Scheiße! Angst und Adrenalin brachten mein Herz zum Rasen. Jetzt wegzurennen würde zu viel Aufmerksamkeit erregen. Also drehte ich den Anzugträgern den Rücken zu und legte den Arm um meine Kollegin. Ich flüsterte ihr zu, ich habe einen alten Freund entdeckt, der mich nicht sehen sollte. Wir gingen an der Gruppe vorbei zu ihrem Auto.
    Ich duckte mich hinters Armaturenbrett und bat sie, schnell wegzufahren, weil ich einen dringenden Anruf erledigen müsse. Von einem Münztelefon aus rief ich bei der Leitstelle der Polizei im West Valley an. »Hier ist Detective Schaffer«, sagte ich. »Ich brauche eine Datenabfrage für Mitnick, M-I-T-N-I-C-K, Kevin David. Geboren am 6.8.1963. Checken Sie bitte die lokale Datenbank und die Datenbank des FBI. Danke.«
    Mir war klar, was bei der Abfrage rauskommen würde.
    »Die Person wird gesucht. Verstoß gegen Bewährungsauflagen der Jugendbehörde.«
    Verdammt! Aber zumindest hatten Sie mich diesmal nicht erwischt
    Ich rief meine Mutter an: »Hey, ich bin im Einkaufszentrum. Wir müssen reden.«
    Meine Mutter und ich hatten das als Code vereinbart, und so wusste sie sofort, von welchem Einkaufszentrum ich sprach und dass ich in Schwierigkeiten war. Wir trafen uns, und ich erzählte ihr die ganze Geschichte. Ich brauchte ein Versteck, bis ich wusste, was ich tun sollte.
    Oma und ihre Freundin Donna Russell, die mir den Job bei 20th Century Fox besorgt hatte, waren bereit, mich für ein paar Tage auf ihrer Wohnzimmercouch schlafen zu lassen.
    Auf dem Weg zu Omas Wohnung hielt Mutter einmal kurz an, damit ich mir eine Zahnbürste, einen Rasierer sowie Unterwäsche und Socken kaufen konnte. Ich richtete mich einigermaßen ein und saß die nächsten Tage in der Uni-Bibliothek und brütete ohne große Hoffnung über den Gesetzbüchern.
    Aber das Glück ist mit dem Tüchtigen: Ich fand eine Klausel, die besagte, dass bei Nichtgewaltverbrechen die Zuständigkeit der Jugendbehörde mit dem Erreichen des zweiundzwanzigsten Lebensjahres des Beklagten endet, jedoch nicht früher als zwei Jahre nach dem Tatdatum. In meinem Fall lag das Ende der Zuständigkeit der Jugendbehörde also zwei Jahre nach meiner Verurteilung im Februar 1983.
    Nach Adam Riese waren es noch knapp vier Monate bis dahin. Was wäre, wenn ich bis dahin einfach untertauchte?
    Ich rief meinen Anwalt an und unterbreitete ihm die Idee. Er reagierte gereizt: »Da liegen Sie leider falsch. Es ist ein Grundprinzip der Rechtsprechung, dass für den Fall, dass ein Beklagter untertaucht, die Verjährungsfrist so lange ausgesetzt wird, bis er wieder gefunden wird, selbst wenn es mehrere Jahre dauert. Und Sie sollten aufhören, Anwalt zu spielen. Das ist mein Job, also lassen Sie mich das machen.«
    Ich bat ihn, die Möglichkeit trotzdem zu prüfen. Er war nicht begeistert, sagte aber schließlich zu. Zwei Tage später rief ich wieder an. Er hatte inzwischen mit meinem Bewährungshelfer, Melvin Boyer, gesprochen, der mich aus dem Haifischbecken im Bezirksgefängnis von L.A. herausgeholt hatte. Boyer hatte ihm erklärt: »Kevin hat recht. Wenn er bis Februar 1985 untertaucht, sind uns danach die Hände gebunden. Mit dem Datum verliert der Haftbefehl seine Gültigkeit, und er ist aus dem Schneider.«
    Manche Menschen sind einfach Engel. Donna Russell kontaktierte ihre Eltern, die in Oroville, Kalifornien, etwa 150 Meilen nordöstlich von San Francisco, ein Haus besaßen. Und ja, sie würden mich bei sich wohnen lassen als Gegenleistung für ein bisschen Hilfe rund um Haus und Hof und einen kleinen finanziellen Zuschuss meiner Mutter.
    Am nächsten Tag ging ich in einem Überlandbus auf die lange Reise. Auf der Fahrt dachte ich mir einen neuen Namen aus, den ich in nächster Zeit benutzen konnte: Michael Phelps (Phelps nach der Hauptfigur in der Fernsehserie Mission: Impossible ).
    Schon bald machte das Gerücht die Runde, ich sei nach Israel geflohen. Vermutlich hatte einer meiner Hacker-Freunde es lanciert. Tatsächlich aber überquerte ich

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