Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Phantom im Netz

Titel: Das Phantom im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Mitnick , William L. Simon
Vom Netzwerk:
Corporation. Warum? Konnte Eric etwas damit zu tun haben? Lewis und ich beschlossen, Eric anzurufen. Wir wollten versuchen, ihm eine Falle zu stellen, damit er uns etwas darüber verriet.
    Lewis übernahm das Reden. Ich hörte zu und lieferte ihm Stichworte.
    Eric antwortete meistens mit einem unverbindlichen »Hmm«. Schließlich witzelte er: »Klingt, als hättet ihr beide ein paar Probleme.« Na, vielen Dank auch. Das war nicht sehr hilfreich.
    Eric fragte: »Habt ihr eine Überwachungsnummer? Ich will sehen, was ich darüber herausfinden kann.« Lewis gab ihm die Nummer, die für die Fangschaltung auf einer der Impac-Leitungen benutzt wurde: 310 608-1064.
    Lewis fügte hinzu: »Da ist noch etwas seltsam. Das Telefon in meinem Apartment wird jetzt auch abgehört.«
    »Sehr merkwürdig«, kommentierte Eric.
    Lewis bohrte weiter: »Was glaubst du, was da los ist, Eric? Kevin stellt mir diese Frage andauernd. Er möchte, dass du einen Tipp abgibst. Könnte eine Strafverfolgungsbehörde etwas damit zu tun haben?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Aber Lewis ließ nicht locker: »Sag einfach ja, damit er aufhört, mich zu löchern.«
    Eric sagte: »Ich glaube eher nicht. Ich denke, es ist nur die Telefongesellschaft.«
    »Na, wenn sie alle Leitungen von meinem Arbeitgeber überwachen, dann müssen sie sich Tausende von Telefonaten im Monat anhören«, antwortete Lewis.
    Am nächsten Tag rief Eric Lewis an. Ich hörte das Gespräch über den Lautsprecher des Telefons mit. Lewis fragte als Erstes: »Rufst du über eine sichere Leitung an?«
    Eric antwortete: »Ja, ich bin an einem Münzfernsprecher.« Und er fing wieder mit seiner »Ich will, dass ihr meine Privatsphäre respektiert«-Litanei an.
    Dann wechselte er das Thema und fragte Lewis unvermittelt: »Hast du bei der Arbeit irgendwelche CLASS-Dienste aktiviert?«
    Er meinte damit die »Custom Local Area Signaling Services«, vermittlungstechnische Leistungsmerkmale, wie z. B. Rufnummernanzeige, selektive Anrufweiterschaltung, Rückruf und andere Dienste, die normalen Benutzern nicht zur Verfügung standen. Wenn Lewis jetzt Ja sagte, würde er eine strafbare Handlung zugeben.
    Bevor Lewis verneinen konnte, hörten wir einen Anklopfton in Erics Leitung.
    Ich flüsterte Lewis zu: »Seit wann können bei einem Münztelefon Anrufer anklopfen?«
    Eric murmelte, er müsse kurz auflegen. Als er zurückrief, fragte ich ihn direkt, ob er tatsächlich von einem Münztelefon aus anrief. Jetzt plötzlich erzählte er uns, er rufe vom Telefon einer Freundin aus an.
    Während Lewis sich weiter mit ihm unterhielt, rief ich in Erics Apartment an. Ein Mann meldete sich. Ich versuchte es noch einmal, falls ich mich verwählt hatte. Derselbe Mann. Ich sagte Lewis, er solle Eric damit konfrontieren.
    Lewis sagte: »Da geht irgendein Typ bei dir zu Hause ans Telefon. Was zum Teufel soll das alles, Eric?«
    Er meinte: »Ich weiß nicht.«
    Aber Lewis ließ nicht locker: »Wer ist in deinem Apartment, Eric?«
    »Ich weiß auch nicht, was da vor sich geht. Es dürfte niemand in meinem Apartment sein. Ich sehe besser mal nach», antwortete er. »Nach allem, was in letzter Zeit passiert ist, werde ich jetzt in den Sicherheitsmodus wechseln. Haltet mich auf dem Laufenden.«
    Er legte auf.
    So viele Lügen wegen völlig unwichtiger Kleinigkeiten.
    Das Rätsel um Eric wollte ich inzwischen ebenso sehr lösen wie das Rätsel um die Abhörgeräte. Bisher hatte ich nur drei Nummern von Telefonanschlüssen irgendwo in Oakland, die mit den Geräten verbunden waren.
    Woher kamen diese Überwachungsanrufe? Es war nicht sehr schwer, das herauszufinden. Ich rief einfach in der Betriebs- und Wartungszentrale an, gab ihnen eine der Telefonnummern und bekam die Adresse, in der sich der Anschluss befand: 2150 Webster Street, Oakland, wo die Sicherheitsabteilung von Pacific Bell ihre Büros hatte. Früher befand sich die Abteilung in San Francisco, aber inzwischen war sie auf die andere Seite der Bucht umgezogen.
    Großartig. Aber das war nur eine Nummer. Ich wollte alle Nummern wissen, die die Sicherheit von Pacific Bell für die Verbindung zu ihren Abhörgeräten benutzte. Ich bat die Dame von der Betriebs- und Wartungszentrale, den Serviceauftrag herauszusuchen, mit dem die Nummer, die ich bereits kannte, eingerichtet worden war. Wie ich vermutet hatte, erstreckte sich der Auftrag auf die Einrichtung mehrerer Telefonnummern – es waren etwa 30 – gleichzeitig. Und die Aufträge dazu kamen aus dem

Weitere Kostenlose Bücher