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Das Pharma-Kartell

Das Pharma-Kartell

Titel: Das Pharma-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Czarnowske
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doppelte und dreifache Markierung. Durch einen Mann, der mir wie ein Schatten folgte. Durch Bewachung rund um die Uhr. Die Kommandantur verfügt über Leute wie über Technik. Die Gegenseite würde sich nicht dazu entschließen, mich zu töten, weil sie dann sämtliche Spuren verlöre und der rätselhafte Larchey übrig blieb, von dem eine unbekannte Bedrohung ausging.
    Allmählich gab Samat nach. Dann gingen wir die möglichen Schachzüge der Gegenseite durch und trafen Vorkehrungen zum Handeln.
    Und nun stellt sich heraus, dass ich die Gefahr für Fabre unterschätzt habe.
    Für ihn besteht ein Risiko, das ist mir inzwischen klar. Wenn ich das Recht habe, über mich selbst zu bestimmen – und auch dieses Recht ist zweifelhaft! -, so hat mir niemand erlaubt und wird mir niemand erlauben, einen anderen Menschen einer Gefahr auszusetzen!
    Sophie. Ich muss auf Sophie verzichten und bis morgen Abend allein bleiben, um Fabres wegen beruhigt zu sein. Ein anderer Ausweg bleibt mir nicht.
    Damit habe ich einen Entschluss gefasst. Die Unruhe bohrt noch in meinem Bewusstsein, klingt aber langsam ab. Ich reiße ein Blatt aus meinem Notizbuch und schreibe, mich am Fensterrahmen abstützend: „Du fährst sofort zurück und weichst Fabre nicht von der Seite! Nicht eine Minute!“
    Keine Chiffrierung, diesen Luxus kann ich mir nicht mehr leisten.
    Sophie schaut aus dem Augenwinkel auf den Zettel und nickt. Dann legt sie den Gang ein, und wir fahren los, während ich das Feuerzeug nehme und dieses Halbtelefax verbrenne. Jetzt bin ich ruhiger.
    Losfahren ist zu viel gesagt. Nach den ersten hundert Metern hört der Jeep auf zu stuckern, weil die Räder durchdrehen. Der Motor heult, eine rötliche Wolke feiner Spritzer fliegt um uns herum. Nur mein höherer Dienstgrad hindert Sophie zu sagen, was sie denkt.
    „Schieben wir ein bisschen!“, schlage ich vor.
    Zum Schieben ist es auch schon zu spät, weil wir langsam und unaufhaltsam in eine Grube rutschen. Sophie wird blass vor Wut, ich betrachte die Dinge philosophischer, wie es unserem Altersunterschied ansteht.
    Der Zwischenfall wird von den Tricktrackspielern behoben, die unser Malheur bemerkt haben und in einem malerischen Haufen angerannt kommen – barfuß, mit hochgekrempelten Hosenbeinen. Sie waten durch den roten Morast wie durch Tomatenketchup. Nachdem sie uns herausgeholt haben, muss sich Sophie Noahs Belehrungen übers Fahren in unwegsamem Gelände anhören. Macht nichts, wir sind auch dafür dankbar.
    Stück für Stück arbeiten wir uns zur Straße vor, und zehn Minuten später sind wir vor dem San Benjamin Krankenhaus. Ich wechsle noch einen Blick mit Sophie, sie nickt – hat verstanden! – und setzt mich vor dem Eingang ab.
    Am späten Nachmittag ist das Krankenhaus viel belebter als gestern Abend. Vor den Fachabteilungen im Parterre stehen Dutzende von Patienten, die Bänke längs der Wände sind von Kranken besetzt. Der lange Korridor ist voller Lärm und Stimmengewirr.
    Ich schaue nur für einen Moment ins chirurgische Abteil – dort hat jetzt ein anderes Team Dienst – und fahre mit dem Fahrstuhl hinauf. Niemand hält mich an, es ist offensichtlich, dass man beim Zutritt zu den Etagen durch die Finger sieht.
    Die Tür zur Station ist abgeschlossen wie gestern. Ich klingle, nach einer Weile verhalten leise Schritte hinter der Tür. Man hat es nicht eilig, mir zu öffnen, wahrscheinlich werde ich von irgendwo gemustert.
    Einer der beiden Assistenten von Samat schließt mir auf, einer der beiden, die gestern im Hotel die Tatortaufnahme gemacht haben. Dem allzu neuen Pflegerkittel sieht man an, dass er nicht ihm gehört. Er führt mich ins Zimmer des diensthabenden Arztes, und ich versuche, soweit wir uns verständigen können, mir ein Bild von der Lage zumachen.
    Alles läuft ohne Überraschungen ab. O’Sullivans Zimmer ist abgeschlossen, das betreten nur Doktor Dawud und Schwester Amina. Die Schwester ist irgendwo in der Nähe, sicher bei den Kranken in den anderen Zimmern. Samat hat für die Nacht eine doppelte Bewachung angeordnet und angerufen, dass er bald hier sein werde. Der Zweite von der Einsatztruppe ist unten beim Eingang, und die Verständigung mit ihm im Alarmfall gesichert. Die Tür zu dem Zimmer, in dem O’Sullivan liegt, ist ebenfalls mit dem Signalnetz verbunden. Wenn ich hinein will, müssen wir Schwester Amina suchen.
    Ich kenne die Vorkehrungen um O’Sullivan, denn ich war gestern Nacht bei der Anbringung der Requisiten zugegen, trotzdem

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