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Das Pharma-Kartell

Das Pharma-Kartell

Titel: Das Pharma-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Czarnowske
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erwarten.“
    Und ich schiebe den Hefter recht geräuschvoll hin und her. Dieses Mal fällt Fabre nichts Gescheiteres als ein „Selbstverständlich“ ein. Seine braunen Augen funkeln angespannt hinter der Brille.
    „Ich versuche gleich, eine Fotokopie zu machen“, fahre ich fort. „Und dann wollen wir überlegen. Morgen Abend kommt er mit den Informationen zurück.“
    Zu viel darf ich auch nicht reden, es wäre verdächtig.
    Fabre schweigt, ist auch besser. Für die genügt: „Morgen Abend kommt er zurück.“ Wer, ist klar. Bloß ein Detail fehlt noch.
    „Sowie er da ist, verteile ich sofort die Aufgaben. Ich rechne damit, dass wir morgen Nacht alles erledigen.“
    Ich lege die Bücher wieder in die Schubfächer zurück. Fabre denkt einen Moment nach, dann fragt er: „Sind Sie sicher Doktor Bouché?“
    Eine geschicktere Frage hätte er kaum stellen können.
    „Doktor Larchey ist nicht der Mann, der uns betrügen würde. Sie kennen ihn nicht.“
    Ich schließe die Türchen ab und stehe auf.
    „Und jetzt Abmarsch! Den Auftrag wie besprochen. Morgen Abend!“
    Ich schaue auf meine Uhr. Zweierlei kann ich sofort ablesen: Dass dieses ganze Gespräch nur sechs Minuten gedauert hat und die Abhöranlage eingeschaltet war.
    Wir verlassen das Zimmer, gehen den Korridor entlang. Der Uhrzeiger ist auf seinen Platz zurückgesprungen.
    „Ich danke Ihnen!“, sage ich zu Fabre. „Ich glaube, es ist gut gelaufen.“
    Er lächelt mit einer gewissen Unsicherheit. Er weiß nicht, ob er jetzt Fragen stellen kann. Besser, er stellt sie nicht. Ich muss ihn indes über manche Umstände aufklären.
    „Wahrscheinlich wird man sie beobachten“, sage ich. „Nicht nur wahrscheinlich, sondern bestimmt. Wenn Sie was bemerken, zeigen Sie nicht, dass Sie was bemerkt haben. Reden Sie nicht über Larchey. Sollte man Sie nach ihm fragen, weichen Sie aus. Und…“ Hier stocke ich, ich weiß nicht, wie ich es ihm sagen soll. „Für Sie besteht keine Gefahr, aber bleiben Sie bis morgen Abend nicht allein!
    Sehen Sie zu, dass Sie immer mit Bekannten zusammen sind.“
    „Verstehe.“
    „Ich muss jetzt gehen.“
    Wir trennen uns und ich gehe zur Garage, um Sophie zu suchen. Und denke an das, was ich soeben zu Fabre gesagt habe: „Für Sie besteht keine Gefahr!“ Und weshalb habe ich gestockt? Weshalb die Worte so sorgfältig gewählt? Besteht wirklich keine Gefahr, oder glaube ich das nur?
    Dieser Gedanke taucht unversehens auf, begleitet von unbestimmter, bohrender Unruhe. Warum? Ich habe doch mit Samat alles durchdacht.
    Wir haben es durchdacht. Haben geredet, Samat war vom Schreibtisch aufgestanden. Die Idee schien ihm gefährlicher als vertretbar.
    „Aber die können doch einfach… wie bei O’Sullivan!“, widersprach er.
    Er wollte das Wort „umbringen“ vermeiden. So dumm es auch ist, dies ist einer der Aberglauben unseres Berufs. Man darf den Teufel nicht an die Wand malen.
    Ich widersprach ebenfalls. Dass sie zuerst versuchen würden, etwas aus mir herauszuholen. Mit den bekannten Methoden. Sie würden mich beschatten, aber wir würden auch nicht schlafen. Vielleicht würden sie sich auch zu einem Überfall entschließen, aber das wohl doch kaum. Wenn wir alles gut organisierten, wäre das ihr Ende. Jetzt müssten sie sich unbedingt zeigen, aus ihren Schlupfwinkeln kommen. Ein wohlberechnetes Risiko unsererseits sei überhaupt kein Risiko. Wir seien die Stärkeren.
    Samat war sich völlig im Klaren darüber, dass der Fall Larchey nicht nur unser Objekt betraf, sondern sein Land, und das machte ihn nachgiebiger. Dennoch brauchte er die Einwilligung des Kommissars, um mehr Leute einzusetzen und meinen Schutz zu organisieren. Leicht war das nicht.
    „Sie wollen also“, überlegte er, „eine vermeintliche Bedrohung schaffen und sie zum Handeln zwingen.“
    Eigentlich ja. Aber es ist eine doppelte Falle. Wenn Larchey bei ihnen ist – dies wäre die erste Möglichkeit! -, stellen wir ihn mit diesem scheinbaren Auftrag bloß. Das hätte er vollauf verdient, falls er bei ihnen ist. Und wenn er es nicht ist – und dies ist die zweite Möglichkeit -, dann werden sie etwas gegen mich unternehmen. Sie werden um jeden Preis den Auftrag Doktor Larcheys erfahren wollen. Vor allem wenn sie mich beschatten. Mit einem Schlag können wir ein paar der kleineren Agenten abfangen und den Knoten entwirren.
    Sie können versuchen, mich zu entführen. Doch Samat würde mich absichern. Nicht bloß mit einem Mikrosender, sondern durch

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