Das Philadelphia-Komplott
nötig ist, um Lilly Gilmore zu finden, wird getan.”
“Vermuten Sie Verbindungen zur Mafia?” Die Frage stellte ein CNN-Reporter.
Syd erinnerte sich, dass Lilly vor nicht allzu langer Zeit eine Geschichte über Philadelphias Mafia Boss Joe Caputo geschrieben hatte, schüttelte aber den Kopf. “Wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass die Mafia in diesen Fall involviert ist.”
“Werden
Sie
Senator Fairbanks verhören?”, beharrte Belle Chiaro.
“Wie ich schon sagte, Belle, wir werden jeder Spur nachgehen.” Mit einem Lächeln, das das Ende dieser Befragung bedeutete, ging Syd durch die Reihen der Reporter in Richtung Market Street.
Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass kein übereifriger Reporter ihr gefolgt war, rief sie die Auskunft an und ließ sich mit dem Büro von Senator Fairbanks verbinden. Sie kam genau bis zu Muriel Hathaway durch, deren freundliche Stimme sofort umschlug, als Syd sich vorstellte.
“Senator Fairbanks und seine Mitarbeiter sind in Florida für die Vorwahlen”, antwortete sie knapp. “Er wird nicht vor Ende der Woche zurückerwartet.”
Bevor Syd nach einem Termin fragen konnte, hatte die Sekretärin aufgelegt.
Verärgert ließ sie ihr Handy zuschnappen. Sie fing an, Lillys Frustration zu verstehen.
Kurz vor fünf Uhr am Nachmittag erreichte Syd die Ecke Eleventh und Market Street. Sie fragte einen Verkäufer, der auf einen Hotdogstand ein Stück die Straße hinunter deutete. “Das da drüben ist Ana. Sie können sie nicht verfehlen, sie ist die, die die ganze Zeit plappert.”
Vor dem Stand hatte sich eine Schlange von Mitarbeitern des nahen Jefferson University Krankenhauses gebildet, sodass Syd genügend Zeit hatte, Ana bei ihrer Arbeit zu beobachten. Ana war klein und hatte asiatische Züge. Freundlich begrüßte sie jeden ihrer Kunden mit Namen und plauderte fröhlich, während sie ihnen das gewünschte Essen oder Getränk reichte. Sie lächelte und sprach sehr schnell in einem angenehmen, musikalischen Singsang. Syd hörte, wie Ana einem ihrer Kunden erzählte, dass sie kaum zwei Sätze Englisch sprach, als sie vor zwei Jahren das erste Mal amerikanischen Boden betrat.
“Und nun schau mich an”, sagte sie, während sie eine heiße Wurst in ein Brötchen steckte und Sauerkraut darüber gab. “Ich rede und rede und rede.”
Als ihr letzter Kunde gegangen und nur noch Syd übrig war, plapperte Ana ohne Unterbrechung weiter. “Hallo junge Frau, was darf es sein? Chili Hotdog, heiße Tasche, Fruchtsaft? Was immer Sie wollen, ich habe es.”
Syd erwiderte das Lächeln. “Eigentlich bin ich nicht hier, um etwas zu essen.”
“Wie meinen Sie das, nicht wegen des Essens? Wie wollen Sie denn ohne Essen groß und stark werden?”
Syd trat näher an den Stand heran und zeigte ihre Marke. “Ich bin Sydney Cooper vom Büro des Bezirksstaatsanwalts.”
Ana Lees Lächeln wurde etwas schwächer, aber sie blieb freundlich. “Und was wollen Sie von mir?”
“Ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen über den Unfall vor zwei Wochen stellen.”
“Oh, das …”, die Frau schüttelte den Kopf. “Ich habe der Polizei bereits alles gesagt. Niemand hat mir gesagt, dass ich mit dem Bezirksstaatsanwalt sprechen muss.”
“Das müssen Sie auch nicht. Ich bin nicht in offiziellem Auftrag hier.”
Ana runzelte die Stirn. “Was meinen Sie damit?”
Syd hatte keine andere Wahl, als sie ins Vertrauen zu ziehen. Zum einen, weil sie es hasste, andere Leute anzulügen, zum anderen, weil sie ihren Job sofort los wäre, wenn Ron dahinterkäme, dass sie ihre Funktion missbrauchte. “Ich untersuche die Entführung von Lilly Gilmore. Sie ist Reporterin bei der
Philadelphia Sun.”
“Ah.” Das Stirnrunzeln verschwand, und Ana nickte ein paar Mal mit dem Kopf. “Ich habe davon gehört.” Sie zeigte mit ihrem schlanken Finger auf Syd. “Und ich habe Sie im Fernsehen gesehen. Sie haben den Perversen ins Gefängnis gebracht.” Sie schaute zufrieden. “Das ist gut.”
Vielleicht hatte die ungewollte Publicity der letzten Tage ja doch noch ihr Gutes. “Lilly Gilmore ist meine beste Freundin”, erklärte Syd. “Sie untersuchte gerade den Unfall von Senator Fairbanks, als sie gekidnappt wurde.”
“Warum untersuchte sie den Unfall?” Ein weiterer Krankenhausmitarbeiter in weißem Kittel kam und kaufte ein Mineralwasser. Sie bediente ihn mit einem Lächeln und nahm das Geld entgegen, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Syd richtete. “Es war mein Fehler. Ich hab
Weitere Kostenlose Bücher