Das Philadelphia-Komplott
vergeuden, okay?”
“Klingt vernünftig.”
Jake klärte ihn über den Grund seines Anrufs auf. Ted hörte aufmerksam zu – nur als der Name van Heusen fiel, ließ er ein unwilliges Murren hören.
“Wenn es irgendetwas gibt, dass ich tun kann, um diesen Hurensohn ans Messer zu liefern”, sagte er ernst, “dann tue ich es. Lass mich ein paar Anrufe tätigen. Es kann ein paar Tage dauern, aber ich werde dir die Antworten auf deine Fragen liefern.”
“Sydney!” Chad sprang so schnell von seinem Stuhl auf, dass er fast gestolpert wäre. “Wo waren Sie?”
Syd schaute auf ihre Uhr. “Wieso? Ich bin nicht zu spät.”
“Der Bezirksstaatsanwalt hat extrem schlechte Laune. Er will Sie sehen. Jetzt gleich.”
“Was hat er für ein Problem?”, fragte sie, als ob sie es nicht ahnte.
“Keine Ahnung. Violet hat mir gesagt, ich solle ihm besser aus dem Weg gehen, und das habe ich getan.”
Sie fand Ron in seinem Büro. Er starrte in Richtung Tür und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Sie kannte diese Haltung. Er wollte Blut sehen. Ihr Blut.
“Du wolltest mit mir reden?”, fragte sie unschuldig.
Sein Blick sprach Bände. “Hast du
komplett
den Verstand verloren?”
“Was hab ich denn getan?” Die Frage verschaffte ihr ein wenig Zeit – sie wusste nur nicht, wozu sie sie nutzen sollte.
“Senator Fairbanks hat mich heute Morgen zu Hause angerufen. Er hat mich aus dem Bett geklingelt. Möchtest du einen Tipp abgeben, warum er anrief?”
“Ich bin nicht besonders gut im …”
“Deinetwegen!”
wetterte er. “Er rief
deinetwegen
an. Und wegen deines Angriffs – ja, das Wort benutzte er,
Angriff
– auf seine siebzehnjährige Tochter!”
“Wir haben uns nur unterhalten …”
“Du bist in ihr Auto gesprungen und hast sie zu Tode geängstigt.”
“Sie war vielleicht ein bisschen nervös zu Anfang …”
Ron baute sich direkt vor ihr auf. “Das Mädchen musste Beruhigungstabletten einnehmen, als sie nach Hause kam. Um Himmels willen – das nennst du
ein bisschen
nervös? Ich kann froh sein, dass die Fairbanks mich nicht verklagen. Zum Teufel, ich kann froh sein, wenn ich heute Abend noch einen Job habe!”
“Sie lügt wegen irgendetwas, Ron. Ich wollte nur herausfinden, weshalb …”
“Indem du deine Macht als stellvertretende Bezirksstaatsanwältin einsetzt? Indem du ihr vorgegaukelt hast, im Auftrag dieses Büros die Entführung von Lilly Gilmore zu untersuchen?”
“Ich habe nie gesagt, dass ich in offiziellem Auftrag unterwegs bin. Sie hat nur angenommen …”
Er hob abwehrend die Hand. “Stopp! Hör sofort auf! Ich bin an deinen Entschuldigungen nicht interessiert. Lass den Senator ab sofort in Ruhe. Und seine Tochter auch. Ich weiß, wie verzweifelt du deine Freundin finden willst, aber das hier ist die falsche Spur, Syd. Also halt dich zurück. Haben wir uns verstanden?”
“Woher weißt du, dass ich auf der falschen Fährte bin? Weil der Senator es gesagt hat?”
“Syd.” Er sprach mit gefährlich ruhiger Stimme. “Wenn du dich nicht zurückhältst, wird Alan Fairbanks zum Bürgermeister gehen und den Rücktritt von
uns beiden
fordern. Ich weiß nicht, wie du dazu stehst, aber ich für meinen Teil werde mich nicht in die Schlange auf dem Arbeitsamt einreihen, weil einer meiner Anwälte es auf die harte Tour versucht.”
“Hast du mir nicht gerade das beigebracht? Hart zu sein? Egal, wie gering die Wahrscheinlichkeit auch ist?”
Er seufzte. “Schau, Syd, ich sage ja nicht, dass du keine gute Anwältin bist. Und ich will dich nur ungern verlieren. Aber ich habe meine Befehle. Entweder beendest du die Ermittlungen bezüglich Senator Fairbanks und seiner Tochter, oder du bist gefeuert.”
Bei der Ungerechtigkeit dieses Ultimatums sträubte sich alles in Syd. Sah Ron denn nicht, dass der Senator eben deshalb Druck ausübte, weil er etwas zu verbergen hatte? Oder vielleicht sah er es auch, hatte aber, wie er sagte, seine Befehle.
Unbeugsame Optimistin, die sie war, versuchte sie dennoch, einen Kompromiss vorzuschlagen. Vielleicht musste sie die Nachforschungen doch nicht einstellen. Vielleicht reichte es ja, dass alle
glaubten,
dass sie die Untersuchung nicht weiter verfolgte. Wie schwer konnte das schon sein?
“Nun?”, fragte Ron.
Sie nickte kurz. “Okay. Du hast gewonnen. Von jetzt an sind die Fairbanks von meiner Liste gestrichen.”
Ron sah einen Moment ehrlich erstaunt aus, fast enttäuscht – er wirkte, als hätte er nicht damit gerechnet,
Weitere Kostenlose Bücher