Das Philadelphia-Komplott
dass sie so schnell nachgeben würde. Dann nickte er. “Danke.”
Syd wollte gerade das Zimmer verlassen, hielt aber inne, als sie bemerkte, wie Ron sich am Kopf kratzte. “Da ist noch eine Sache”, begann er zögerlich.
“Was”, fragte sie skeptisch.
“Der Senator will, dass du dich bei seiner Tochter persönlich entschuldigst.”
“Du machst Witze.”
“Sehe ich aus, als würde ich Witze machen?”
“Ron, das ist lächerlich. Ich bin nicht mehr in der ersten Klasse.”
“Aber nur so kannst du ihn davon überzeugen, dass deine Vorsätze ernst gemeint sind. Komm, sieh mich nicht so an. Es ist nur eine kleine Entschuldigung, kein Todesurteil.”
Nein, es war wirklich nur eine kleine Entschuldigung – aber vor allem war es ein klassischer Fall von Machtspielchen. Der Senator fühlte sich ungerecht behandelt, und so ließ er seinen Einfluss spielen, damit sie sich dumm fühlte. Es war ebenfalls ein klares Zeichen an alle, die mit dem Gedanken spielten, in ihre Fußstapfen treten zu wollen.
Resigniert fragte sie: “Und wo soll diese nette kleine Treffen stattfinden?”
“In Fairbanks Haus am Rittenhouse Square. Lauren hat heute einen halben Tag frei. Sie ist um ein Uhr zu Hause.”
“Ich werde da sein.”
“Gut. Oh, und Syd?”
Mit einer Hand am Türknauf drehte sie sich zu ihm um.
“Sorg dafür, dass sie dir glauben.”
35. KAPITEL
S ie sahen aus wie ein perfektes Begrüßungskomitee, dachte Syd, als sie in den luxuriösen Wohnraum der Fairbanks geführt wurde. Der Senator war da, mit seinem George Clooney-Aussehen und dem Wahlkampflächeln und blickte sie an. Neben ihm stand seine Frau und erfüllte ganz das Bild der eleganten, wohlerzogenen Dame. Die Pressesprecherin des Senators, Muriel Hathaway – der Barrakuda – war ebenfalls zugegen und schien bereit, sofort einzuschreiten, falls das Treffen einen ungewünschten Verlauf nehmen sollte.
Syd betrachtete die Frau kurz. Ende Vierzig, braune Haare, versteinerte Miene, ein bisschen matronenhaft, wobei sie mit geringem Aufwand sicher sehr attraktiv hätte sein können. Als offizielle Sprecherin des Senators kümmerte sie sich nicht nur um alles, was mit der Presse zu tun hatte, sondern hatte auch tiefe Einblicke in sein Privatleben.
Inklusive einer Affäre?
Syd musterte sie noch einen Moment – dabei schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, dass die Beschreibung der Frau, die die Kette gekauft hatte, genau auf Muriel Hathaway passte.
Lauren war die einzige Person im Raum, die ehrlich genug war, um etwas nervös auszusehen. Dabei hatte sie mit ihrer Familie und den engsten Mitarbeitern an ihrer Seite sicher nichts zu befürchten, zumal Syd sich vorgenommen hatte, sich vorbildlich zu benehmen.
“Es ist gut, dass Sie gekommen sind, Ms. Cooper.” Der Senator schüttelte ihr die Hand, als wäre sie eine seiner loyalsten Anhängerinnen.
“Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.” Sie überlegte, ob er wohl wusste, dass dieser Besuch für sie die reinste Tortur war.
Da sie von allen erwartungsvoll angeschaut wurde, drehte sie sich zu Lauren. “Es tut mir Leid, wenn ich dich gestern beunruhigt habe”, sagte sie leise. So viel entsprach der Wahrheit. “Ich hätte es besser wissen müssen und dich nicht so überrumpeln sollen, wie ich es getan habe. Die Sorge um meine entführte Freundin hat mich meine guten Manieren vergessen lassen.”
Lauren schaute zu ihrem Vater, der ihr diskret zunickte.
“Es ist in Ordnung.” Das Mädchen schien Schwierigkeiten zu haben, Syd in die Augen zu schauen. “Und das mit Ihrer Freundin tut mir Leid. Ich hoffe, dass Sie sie bald finden.”
“Das hoffe ich auch.”
Ganz die perfekte Gastgeberin deutete Mrs. Fairbanks auf eine Auswahl von Limonaden und Mineralwasser, die elegant auf einem Silbertablett arrangiert waren. “Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, Ms. Cooper? Wir versuchen immer, ein bisschen Zeit miteinander zu verbringen, wenn Lauren aus der Schule kommt. Wir würden Sie gerne dabei haben.”
Wie zivilisiert, dachte Syd. Und was für eine großartige Gelegenheit für jeden Paparazzo, der draußen um die Fenster schleichen mochte.
“Ich danke Ihnen”, sagte Syd genauso freundlich. “Unglücklicherweise kann ich nicht länger bleiben, ich muss noch einer Autopsie beiwohnen.”
Mrs. Fairbanks verzog ihr Gesicht.
“Sind Sie mit dem Auto hier?”, fragte Senator Fairbanks.
“Ich habe ein Taxi genommen.”
Er wandte sich an Muriel Hathaway. “Muriel, bitten Sie Connor,
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