Das Philadelphia-Komplott
sie sprach nun wieder mit ihrer gewohnt kontrollierten Stimme. “Mein Mann mag vieles sein, aber er ist
kein
Kidnapper.”
“Bei allem Respekt, Ma’am, aber das zu beurteilen, ist
meine
Aufgabe.”
“Das verstehe ich.” Sie schaute sich nervös um. “Das Problem ist, wir haben Gäste …”
Der Chief zuckte die Schultern. “Wir können die Befragung auch in meinem Büro fortsetzen, wenn Ihnen das lieber ist.”
Die Fairbanks tauschten Blicke. “Würden Sie vielleicht mit unserem Arbeitszimmer vorlieb nehmen?”, fragte sie. “Es ist gleich am Ende des Flurs.”
Syd sah, dass der Chief kurz zögerte, doch schließlich nickte er. “Einverstanden. Zeigen Sie uns den Weg.”
39. KAPITEL
N achdem er Farahs Haus verlassen hatte, verbrachte Jake zwei Stunden damit, mit ortsansässigen Maklern zu sprechen und sich als Interessent für eine große Farm in der Gegend auszugeben. Egal wo er hinkam, die Antwort war immer dieselbe: Im Moment standen keine Farmen zum Verkauf. Die einzige Farm, die in letzter Zeit auf dem Markt war, war Ellis Farm an der Route 3, aber auch sie war schon vor einem Jahr verkauft worden.
Er sah seinen Anfangsverdacht bestätigt. Teds Kunden waren nicht echt. Der nächste Schritt würde nicht einfach werden, denn er musste ihre wahre Identität herausfinden.
Im Motel kramte Jake den Zettel hervor, auf dem Farah die Namen und Telefonnummern von Teds Freunden aufgeschrieben hatte. Da er es als einfacher empfand, mit einem ehemaligen Soldaten zu sprechen, rief er als Erstes Longnecker an. Der Anrufbeantworter informierte ihn, dass der Colonel und seine Familie auf einem längeren Urlaub in Japan waren und nicht vor Ende des Monats zurückkehren würden.
Ohne Zeit zu verlieren, schaute Jake auf seine Uhr, sah, dass es sieben Uhr abends in Saudi Arabien war und wählte die Nummer von Algier Constructions.
Er musste einige Minuten warten, bevor Colin Wright ans Telefon kam.
“Wright hier”, sagte der Mann mit einem starken britischen Akzent.
“Mr. Wright, mein Name ist Jake Sloan. Sie kennen mich nicht, aber ich bin ein Freund von Ted Malvern.”
“Wirklich? Woher kennen Sie Ted?”
Der Mann ließ Vorsicht walten, und Jake verstand das und achtete ihn dafür. “Wir haben uns vor Jahren in der Flugschule kennen gelernt. Wir haben auch zusammen in Desert Storm gedient”, erklärte er.
“Sind Sie immer noch in der Army?”
“Nein, ich habe die Armee 1991 verlassen und arbeite jetzt auf einer Bohrinsel vor der Küste Louisianas.”
Wright lachte. “Ted hat mir immer erzählt, dass die amerikanische Armee ihre Soldaten auf alles vorbereitet. Ich denke, er hatte Recht.” Eine kurze Pause entstand, bevor er weitersprach. “Hat Ted Ihnen meinen Namen und die Telefonnummer gegeben?”
“Nein, Farah.”
“Warum Farah?”
Wright war definitiv ein wachsamer Mann, was Jake als Erleichterung empfand. Das Letzte, was Jake jetzt wollte, war, noch jemanden in Gefahr zu bringen. “Ich fürchte, dass ich der Überbringer schlechter Nachrichten bin, Mr. Wright. Ted ist letzte Nacht bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.”
Wright atmete tief ein, und wieder herrschte ein Augenblick lang Stille. “Was für eine Art Flugzeugabsturz?”, fragte er mit zitternder Stimme.
Jake erzählte ihm die Umstände, die zu Teds Tod geführt hatten.
“Was sagt die Polizei?”
“Im Moment noch sehr wenig, die Ermittlungen haben gerade erst begonnen.”
“Und Sie? Sie denken nicht, dass der Absturz ein Unfall war, oder? Sonst hätten Sie mich nicht angerufen.”
“Ich habe so einen Verdacht.”
“Erzählen Sie weiter.”
“Am Tag bevor Ted starb, hat er einige Anrufe in den Mittleren Osten getätigt. Ich hatte gehofft, dass einer davon Ihnen galt.”
Jake war sich nicht sicher, ob er das folgende Schweigen brechen sollte. “Wir haben uns kurz unterhalten”, sagte Wright schließlich.
“Konnten Sie ihm helfen?”
“Nicht direkt. Ich habe ihm aber ein paar Namen von Leuten gegeben, von denen ich dachte, dass sie es vielleicht könnten.”
“Würden Sie mir diese Namen mitteilen?”
“In Anbetracht dessen, was passiert ist, wäre das sehr unklug von mir. Wie auch immer, ich könnte ein paar Nachforschungen anstellen und so vielleicht herausfinden, ob jemand Teds Namen verraten hat.”
“Das wäre mir eine große Hilfe.” Jake gab ihm seine Nummer, verabschiedete sich und legte auf.
Jake musste bis kurz vor Mitternacht auf Wrights Rückruf warten. “Einer der Leute,
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