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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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Spinnen.«
    »Tatsächlich?«, fragte der Dämon.
    »Ja, wirklich.«
    »Sagst du das nicht nur so?«
    »Nein, ich mag sie wirklich nicht. Warum fängst du nicht mal damit an und schaust, wie das klappt?«
    »Ja, das mach ich. Vielen Dank. Sehr nett von dir. Lass mir eine Minute Zeit, ja?«
    »Keine Eile.«
    »Einverstanden. Sehr gern. Aber geh nicht weg, hörst du?«
    »Fällt mir nicht im Traum ein«, antwortete Samuel.
    Er saß auf dem Bett, summte vor sich hin und tätschelte Boswell. Von unten drangen Matschgeräusche herauf und von Zeit zu Zeit ein angestrengtes Schnaufen. Schließlich war es still.
    »Hm, eine Frage«, sagte der Dämon.
    »Ja?«
    »Haben Spinnen Ohren?«
    »Ohren?«
    »Du weißt schon, diese großen, labbrigen Dinger.«
    »Nein. Sie nehmen Schwingungen mit den Härchen auf ihren Beinen wahr.«
    »Schon gut, schon gut. Ich wollte keinen Vortrag hören. Es war nur eine einfache Frage.«
    Wieder Stille.
    »Was hat dann so große, labbrige Ohren?«
    Samuel dachte nach. »Elefanten?«, schlug er vor.
    »Elefanten! Die hab ich gemeint. Hast du Angst vor denen?«
    »Nein«, antwortete Samuel.
    »Aaach«, seufzte der Dämon. »Ich geb’s auf. Vergessen wir das ganze Verwandlungszeugs. Steig einfach aus deinem Bett und wir bringen es hinter uns.«
    Samuel bewegte sich nicht. »Was hast du vor, wenn ich aus dem Bett steige?«
    »Na ja, ich kann dich zum Beispiel verschlingen oder ich kann dich in die tiefsten Abgründe der Hölle zerren, wo du für immer und ewig spurlos verschwindest. Kommt ganz darauf an.«
    »Worauf?«
    »Auf Verschiedenes. Zum Beispiel auf Hygiene. Nachdem ich von diesem Socken gekostet habe, bin ich nicht sehr erpicht darauf, überhaupt etwas von dir zu essen, also bleiben nur die Abgründe der Hölle übrig, fürchte ich.«
    »Aber ich will nicht in die Abgründe der Hölle.«
    » Niemand will in die Abgründe der Hölle. Ich bin ein Dämon und nicht einmal ich will dorthin. Das ist doch der Witz an der Sache, oder? Wenn ich dir jetzt sage, ich nehme dich mit auf eine schöne Ferienreise oder wir machen einen Ausflug in den Zoo, das wäre doch nicht sonderlich schrecklich, stimmt’s?«
    »Aber warum musst du mich in die Hölle zerren?«
    »Befehl.«
    »Wessen Befehl?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    »Kannst du nicht oder willst du nicht?«
    »Sowohl als auch.«
    »Warum?«
    »Sie will es nicht.«
    »Mrs Abernathy?«
    Der Dämon gab keine Antwort.
    »Ach komm schon, ich kenne sie«, sagte Samuel. »Du hast ohnehin schon das meiste verraten.«
    »Na schön«, seufzte der Dämon. »Sie ist es. Bist du jetzt zufrieden?«
    »Nicht wirklich. Ich möchte immer noch nicht in die Hölle gezerrt werden.«
    »Damit wären wir in einer Sackgasse gelandet«, sagte der Dämon.
    »Wie lange kannst du dort unten bleiben?«
    »Mit dem ersten Sonnenstrahl muss ich verschwinden. So sind die Regeln. Und zu diesen Regeln gehört auch, dass du erst mit dem Fuß den Boden berühren musst, ehe ich dich packen kann.«
    »Also kannst du mir gar nichts tun, solange ich hier oben bleibe?«
    »Das habe ich doch gerade gesagt, oder etwa nicht? Ich mache die Regeln nicht. Ich wünschte, ich könnte es. Dann liefe alles wie geschmiert, das kann ich dir versichern.«
    »Dann bleibe ich einfach hier.«
    »Schön. Mach das.«
    Samuel verschränkte die Arme und starrte auf die gegenüberliegende Wand. Unter dem Bett hörte er ein Geräusch, als verschränke jemand Tentakel. Viele Tentakel.
    »Ist doch ziemlich witzlos für dich, nicht wahr, einfach hier rumzuhängen, wenn ich keinen Fuß auf den Boden setze, solange du hier bist«, sagte Samuel.
    Der Dämon dachte darüber nach. »Stimmt schon«, sagte er dann.
    »Warum haust du dann nicht einfach ab? Ist bestimmt nicht sehr bequem dort unten.«
    »Ganz und gar nicht. Und es riecht auch komisch. Und etwas pikst mich.«
    Samuel hörte ein Scharren unter dem Bett, und einen Augenblick später flog ein einsamer Spielzeugsoldat gegen den Kleiderschrank. »Sei froh, dass du nicht weißt, wo der steckte«, sagte der Dämon.
    »Egal«, sagte Samuel. »Haust du jetzt ab?«
    »Mir bleibt ja wohl nichts anderes übrig«, brummte der Dämon. »Nicht, solange du dich so anstellst.«
    »Dann los, mach, dass du wegkommst«, sagte Samuel.
    »Also schön. Tschüss.«
    Man hörte lautes Matschen, dann war Ruhe.
    »Du bist immer noch dort unten, nicht wahr?«, fragte Samuel.
    »Nein«, antwortete eine dünne Stimme etwas verschämt.
    »Lügner.«
    »Gut, ich gehe jetzt. Aber ich

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