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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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Sorgfalt alles so wiederhergestellt, wie es an jenem Abend gewesen war, sie hatten den überschriebenen Programmcode rekonstruiert und sie hatten – erfolglos – versucht, die Flugbahn des unbekannten Energieteilchens zu verfolgen, das sich ihnen nun als langsam kreisende Spirale darstellte.
    »Das also, glauben Sie, hat sich in unserem Teilchenbeschleuniger abgespielt?«, fragte Stefan.
    »Es spielt sich dort immer noch ab«, sagte Hilbert.
    »Wie? Wir haben den Beschleuniger doch abgeschaltet.«
    »Ich weiß, aber man könnte sagen, dass der Schaden, sofern man hier von Schaden sprechen kann, schon geschehen ist. Ich glaube, und ich betone: glaube, dass der Beschleuniger irgendwie genügend Energie freigesetzt hat, um ein Loch zwischen unserer Welt und, nun ja, irgendwo anders zu schlagen. Als wir den Beschleuniger herunterfuhren, haben wir nur die Energiequelle abgeschaltet. Die Öffnung ist in sich zusammengefallen, aber nicht ganz. Wo früher ein breiter Durchgang war, ist jetzt ein Nadelöhr, aber immerhin, es ist noch da. Hören Sie selbst …«
    Neben dem Bildschirm befand sich ein Lautsprecher, aus dem im Moment nur ein Rauschen drang.
    »Es rauscht einfach«, sagte Professor Stefan. »Ich höre nichts.«
    Das Rauschen schwankte leicht, änderte seine Klangfarbe, wie um dem Professor zu antworten.
    »Wir wollten, dass Sie das Signal hören, wie es sich uns bot, ehe wir es entstört haben.«
    »Signal?«, fragte Professor Stefan.
    »Eigentlich ist es eine Stimme«, erklärte Hilbert. Er legte einen Schalter um und nun ertönte statt des Rauschens etwas, was, wie auch Professor Stefan zugeben musste, sich ganz so anhörte wie ein leises Flüstern. Dem Professor gefiel dieses Flüstern ganz und gar nicht, auch wenn er nicht die leiseste Ahnung hatte, was es bedeutete. Es war, als höre man einem Irren zu, der in einer fremden Sprache etwas vor sich hin brummelte. Einem, den man viel zu lange an einen dunklen Ort eingesperrt hatte und der nun wütend war auf all jene, die ihn dorthin verbannt hatten. Es verursachte dem Professor, der, wie wir schon festgestellt haben, kein besonders fantasievoller Mensch war, ein ausgeprägtes Magengrimmen. Die anderen Zuhörer beunruhigte das Flüstern nicht so sehr. Die meisten von ihnen waren aufgeregt. Dr. Carruthers konnte nur mit Mühe seine Teetasse ruhig halten, damit sie nicht ständig gegen die Untertasse schlug, so aufgeregt war er.
    Stirnrunzelnd beugte sich Professor Stefan näher zu dem Lautsprecher. »Was es auch bedeuten mag, es klingt, als würde immer und immer wieder das Gleiche wiederholt. Und Sie sind sich sicher, dass uns niemand einen Streich spielt? Vielleicht liegt es ja auch an einem Fehler im System?«
    Hilbert schüttelte den Kopf. »Es ist nicht das System. Das haben wir überprüft.«
    »Was soll es denn heißen?«
    Professor Hilbert schaute verwirrt. »Das ist es ja«, sagte er. »Es ist eine bekannte Sprache. Wir haben Experten zurate gezogen. Es ist Früharamäisch, ungefähr aus der Zeit tausend vor Christus. Und es ist die gleiche Sprache, die wir auch in dem veränderten Programmcode gefunden haben.«
    »Also kommt das Flüstern von irgendwo hier auf der Erde?«
    »Nein«, antwortete Professor Hilbert. Er deutete auf das Bild des »Vorfalls«. »Es kommt eindeutig von irgendwo auf der anderen Seite. Möglicherweise haben wir gerade bewiesen, dass das Multiversum existiert.«
    Professor Stefan schaute zweifelnd. »Aber was bedeutet das Geflüstere?«, fragte er erneut.
    Professor Hilbert schluckte und machte ein sorgenvolles Gesicht. »Wir glauben, es heißt: ›Fürchtet mich …‹«

Kapitel zwölf
    in welchem wir wiederum den unglücklichen Nurd treffen, der gerade im Begriff ist, erneut eine unerwartete Reise anzutreten
    N urd, die Geißel der fünf Gottheiten, hatte angestrengt über seine jüngsten Erfahrungen nachgedacht. Da er in der Ödnis nicht viel hatte, woran er denken konnte, außer daran, ob Wermut nicht noch runtergekommener aussah als sonst oder vielleicht »Du liebe Güte, was für eine platte Landschaft«, war dies für ihn eine willkommene Abwechslung.
    Ein Punkt, über den er nachdachte, war seine Größe. War er, so fragte sich Nurd, vielleicht sehr, sehr klein, so klein, dass er von irgendeiner »Vorrichtung« der Menschen außer Gefecht gesetzt werden konnte? Er hatte sich darüber nie zuvor den Kopf zerbrochen, denn es gab Dämonen jeglicher Form und Größe. Manche von ihnen hatten sogar mehr als nur eine

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