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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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Größe und Form, wie zum Beispiel Dulieberhimmel, der Dämon der Leute, die in den Spiegel schauen und glauben, dass sie zu dick sind, oder Achwieschön, der Dämon der Leute, die in den Spiegel sehen und sich für schlank halten, obwohl sie es gar nicht sind.
    Viele der Dämonen sind ätherische Wesen, sie sind sozusagen nur ein Hauch von Bosheit, der herumschwebt wie ein böser Gedanke in einem finsteren Sinn. Manche nehmen nur Gestalt an, um an etwas festzuhalten, was Teepausen erst so richtig interessant macht. Anderen aber hatte der Große Verderber selbst ihre Gestalt verliehen, um seine eigenen ruchlosen Ziele zu verfolgen. 19
    19    Ruchlos heißt sehr boshaft und hinterlistig. Wenn du ruchlos sein willst, dann solltest du Folgendes tun, um echt zu wirken: Kleide dich schwarz, setze einen Hut auf, vorzugsweise einen mit einer breiten Krempe und ohne Blumenbüschel, und lass dir, wenn möglich, einen Bart wachsen, den du zwirbeln kannst. Ein tiefes und finsteres Lachen hilft ebenfalls, um anderen zu zeigen, dass du ruchlos bist. Du weißt schon: HU A - H A - H A - H A - H A - HA ! So in der Art.
    Nurd war in die Pläne des Großen Verderbers, die Erde zu erobern, nicht im Mindesten eingeweiht. Doch das waren ohnehin nur die wenigsten, abgesehen von denen, die ihm am nächsten standen. Der Große Verderber saß schon außerordentlich lange in der Hölle fest, völlig abgeschieden an diesem verlassenen Ort, seine einzige Gesellschaft waren seine dämonischen Kollegen. Er hatte es geschafft, sich ein eigenes Reich zu erschaffen, aber es war ein Reich, in dem es nur Steine und Schmutz und Schmerz gab. Man konnte ihm eigentlich keinen Vorwurf machen, dass er von dort wegwollte.
    Der Große Verderber war ungeheuer zornig und bodenlos grausam, und was er am meisten von allem hasste, waren Menschen. Menschen hatten Bäume und Blumen und Libellen. Sie hatten Hunde, Fußbälle und den Sommer. Aber vor allem konnten sie so ziemlich alles tun, was sie wollten und wo sie es wollten. Solange sie dabei niemanden verletzten oder mit dem Gesetz in Konflikt kamen, war das Leben gar nicht so übel. Nichts wünschte sich der Große Verderber mehr, als diesem Zustand ein Ende zu setzen, und dieses Ende sollte am besten ein Ende mit Heulen und Zähneknirschen sein, mit lodernden Feuern und mit Dämonen, die die Menschen mit Mistgabeln dort piesackten, wo sie am allerwenigsten gepiesackt werden wollten.
    Obwohl Nurd ein Dämon war, hatte er Angst vor dem Großen Verderber. Wäre Nurd selbst der Große Verderber gewesen, dann hätte er sich davor gefürchtet, in den Spiegel zu schauen, so furchterregend war der Große Verderber. Aber wahrscheinlich hatte der Große Verderber nicht einmal ein Spiegelbild, dachte Nurd. Bestimmt würde sich jeder Spiegel fürchten, dieses Bild zu zeigen.
    Nurd starrte in die Ödnis hinaus. Gewiss war es überall besser als hier. Wenn er dorthin gelangen könnte, wo die Menschen wohnten, dann könnte er nach Herzenslust herrschen, und vielleicht wäre er sogar ein bisschen netter als der Große Verderber, wenn er erst einmal seine Höllennatur abgelegt hatte.
    Aber er musste auf eine neuerliche Reise vorbereitet sein. Er versuchte sich an die Gefühle zu erinnern, die auf ihn eingestürmt waren, als er von einer Welt in die andere katapultiert worden war, aber es gelang ihm nicht. Er war so durcheinander und so erschrocken gewesen, dass die ganze Reise schon wieder vorüber war, noch ehe er recht wusste, wie ihm geschah, und dann hatte irgendjemand irgendetwas auf ihn fallen lassen, und das war’s dann gewesen.
    Er grübelte darüber nach, ob es irgendwelche Anzeichen dafür gegeben hatte, dass er im Begriff war, von einem Ort zu verschwinden und gleich darauf an einem anderen Ort wieder aufzutauchen, und ihm fiel ein, dass seine Fingerspitzen ganz schrecklich angefangen hatten zu jucken, Sekunden bevor er sich auf diese unerwartete Reise begeben hatte.
    Genau so, wie sie auch jetzt wieder juckten.
    Oh.
    Ach du liebe Güte.
    Nurd blieb kaum noch Zeit, sich möglichst groß zu machen, bevor es einen lauten Knall gab und er von seinem Thron verschwunden war.
    Wie Professor Hilbert vermutet hatte, war es dem Teilchenbeschleuniger versehentlich gelungen, ein Loch zwischen unserer Welt und einem Ort ganz woanders zu öffnen. Es war kein richtiges schwarzes Loch, denn in ihm galten nur einige von den Gesetzen, die sonst für schwarze Löcher gelten, während es andere Gesetze brutal ignorierte, was

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