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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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nicht.«
    Samuel war sehr besorgt. »Sie hat doch nicht etwa …?«, fing er an, doch dann verstummte er. Er wollte nicht darüber nachdenken, was Mrs Abernathy seinem Hund angetan haben könnte.
    Sekunden später hörte er seinen vierbeinigen Freund bellen. Es klang weiter entfernt als zuvor, aber es war eindeutig Boswell.
    »Alles in Ordnung mit ihm!«, rief Samuel erleichtert.
    »Ja, aber nicht mit uns«, erwiderte Tom. »Wenn sie Boswell wiedererkannt hat, dann weiß sie, dass du hier bist.«
    Samuel musste schlucken. »Ja, aber sie weiß nicht, dass du und Maria bei mir seid. Ich werde sie ablenken, damit ihr beiden fliehen könnt.«
    Tom warf Samuel einen Blick zu, aus dem fast so etwas wie Bewunderung sprach, dann versetzte er ihm einen heftigen Boxhieb auf den Arm.
    »Aua!«, stöhnte Samuel. »Wofür war das denn?«
    »Für deine Blödheit«, erwiderte Tom. »Wir werden dich hier nicht alleinlassen.«
    Plötzlich legte Maria ihm die Hand über den Mund und brachte ihn zum Schweigen. Sie legte einen Finger auf ihre Lippen, dann deutete sie auf das erleuchtete Viereck, das der Lichtschein aus dem Fenster in den Garten warf. Im Fenster war nun der Schatten eines Mannes zu sehen. Sie blieben mucksmäuschenstill stehen und wagten kaum zu atmen. Der Schatten veränderte sich. Unter ihren Augen wuchsen der Gestalt acht stachelige Spinnenbeine. Dann wandte sich der Schatten um und wurde kleiner, als ob er oder es, was auch immer es sein mochte, vom Fenster zurücktrat.
    »Wir sollten schleunigst abhauen«, sagte Samuel.
    »Wir können nicht den Weg nehmen, auf dem wir gekommen sind«, sagte Tom. »Diese Frau bewacht das Tor.«
    »Und über die Gartenmauer können wir auch nicht klettern«, sagte Maria. »Sie ist zu hoch.«
    Nun war Lärm aus dem Inneren des Hauses zu hören. Eine Vase zerbrach, dann waren da trippelnde Schrittchen, als ob jemand, der schlecht gehen konnte, zum Hinterausgang wankte.
    Etwas weiter links entdeckte Tom zwei Plastikkisten, in denen leere Weinflaschen lagen, die entsorgt werden sollten.
    »Meinst du, du könntest die Weinflaschen mit einem Steinwurf treffen?«, fragte Tom.
    »Wenn ich einen Stein hätte, dann schon«, antwortete Samuel.
    Tom deutete auf eine Stelle rechts von Samuel, dort war ein kleiner Steingarten. Samuel hob einen Stein auf, der ungefähr so groß wie ein Kricketball war, dann holte er tief Luft und warf ihn mit Schwung gegen die Kisten. Der Stein traf den Hals einer großen Flasche, die klirrend zersplitterte.
    »Jetzt!«, befahl Samuel.
    Sie rannten nach rechts, vorbei an dem Steingarten und an der Hausmauer entlang. Sie hörten, wie der Hintereingang geöffnet wurde, aber da waren sie schon an der Hausecke angelangt, und vor ihnen befand sich das Gartentor. Mrs Abernathy war verschwunden, und als Maria einen Blick ums Haus riskierte, sah sie die Silhouette einer Frau, die sich schnell von ihnen entfernte und auf die andere Hausecke zulief.
    Sie packten die Gelegenheit beim Schopf und rannten auf das Tor zu, sprangen über Blumenbeete und Büsche, die Mr Abernathy gehegt und gepflegt hatte, ehe er von einem teuflischen Etwas hinweggerafft worden war, das keinen Sinn für die hohe Kunst des Gärtnerns hatte. Tom, der als Letzter kam, stolperte plötzlich, sein Fuß hatte sich in einer Efeuranke verfangen. Er fiel der Länge nach hin. Samuel und Maria blieben an der Gartentür stehen und Maria wollte gerade zurückgehen, um Tom zu helfen, als Mrs Abernathy, aufgeschreckt von dem Geräusch, wieder an der Hausecke auftauchte.
    »Ihr bösen Kinder!«, rief sie. »Ihr dürft nicht unerlaubt das Eigentum fremder Leute betreten.«
    Zwei der Tentakel wurden länger und schlängelten sich blitzschnell in Toms Richtung, als dieser gerade versuchte aufzustehen. Er sah, wie scharf die Zangen waren, und roch das widerliche Zeug, das wie Spucke von ihnen troff. Er hob schützend die Hand, als plötzlich etwas vor seinen Augen durch die Luft sauste. Es war ein Rechen, der den Tentakeln einen kräftigen Schlag versetzte und sie zu Boden schmetterte. Die beiden Fangarme steckten zwischen den Zähnen des Rechens fest, sie zuckten schwach und verspritzten dickes schwarzes Blut auf dem Rasen. Mrs Abernathy schrie auf vor Schmerz und Entsetzen.
    Maria ließ den Rechen los und half Tom aufzustehen.
    »Lass uns gehen«, sagte sie nur.
    Begleitet von einem glücklichen und heilfrohen Boswell, verschwanden die drei Kinder in der Dämmerung.
    Mrs Abernathy stapfte über den Rasen, ihr

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