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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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in der Mitte eines großen Gartens, sodass man ungesehen um das Haus herumgehen konnte. Maria deutete auf die Fenster.
    »Da!«, sagte sie leise. »Und da!«
    Wenn man sehr genau hinsah, konnte man an jedem Fenster einen schwachen blauen Lichtschein erkennen.
    »Vermutlich ist es eine Art Alarmsystem«, sagte Maria. »Sie haben das Haus irgendwie abgesichert.«
    Inzwischen waren sie an der Rückseite des Hauses angelangt. Links vom Hintereingang befand sich die Küche, aber die war leer. Rechts davon war das Wohnzimmer, in dem ein Fernsehgerät, mehrere Sofas und zwei Sessel standen. Eine Lampe brannte und warf einen viereckigen Lichtschein auf den Rasen draußen.
    Gemeinsam gingen die drei Kinder ans Fenster und spähten hinein.
    Boswell war gar nicht glücklich darüber, dass er an der Gartentür angebunden war. Wie die meisten Hunde mochte er es nicht, irgendwo angebunden zu sein. Wenn man angebunden war, war es schwierig, sich zu wehren, wenn ein größerer Hund vorbeikam, und im Notfall konnte man nicht mal weglaufen. Boswell war kein großer Kämpfer – und mit seinen kurzen Beinen und seinem langen Körper konnte er auch nicht schnell weglaufen.
    Aber wenn es etwas Schlimmeres gab, als an einem Gartentor angebunden zu sein, dann war es, an genau diesem Gartentor angebunden zu sein. Der Geruch des großen Hauses gefiel ihm nicht. Es war nicht nur dieser Gestank, der auch den Kindern aufgefallen war. Boswells Geruchssinn war weit feiner als der eines Menschen. Er hatte fünfundzwanzigmal mehr Geruchszellen als ein Mensch und er nahm Gerüche auch dann noch wahr, wenn sie hundert Millionen Mal schwächer waren als die, die ein Mensch riechen konnte. Während er in der Luft schnüffelte, die um das große Haus wehte, den Geruch mit seiner Schnauze einsog, nahm er einen Hauch von verdorbenem Fleisch wahr, von Krankheit, von toten Dingen, die man besser nicht allzu lange anrühren, probieren oder beschnüffeln sollte, wollte man davon nicht krank werden. Aber zwischen alldem hing ein ganz besonderer Geruch, einer, den jedes Tier so sehr hasste wie fürchtete.
    Brandgeruch.
    Plötzlich stand Boswell auf. Er hatte etwas gehört, Schritte, die näher kamen. Einer dieser üblen Gerüche wurde stärker, obwohl er mit einem anderen, weniger schlimmen vermengt war – als diene der weniger schlimme dazu, den ganz schlimmen zu überdecken. Den weniger schlimmen Geruch kannte Boswell, wenngleich er ihn nicht unbedingt mochte. Er war zu stark und zu süßlich und zu aufdringlich. Er erinnerte ihn an den Duft, der manchmal Mrs Johnson umgab, den Duft, der aus den kleinen Fläschchen kam, die sie in ihrem Schlafzimmer aufbewahrte. Es roch nach viel zu vielen Blumen.
    So schlecht er auch sah, erkannte er die Frau doch wieder, kaum dass sie um die Ecke gebogen war. Er hatte sich schon mit seiner Nase ein Bild von ihr gemacht und nun bestätigte ihr Anblick seine schlimmsten Befürchtungen.
    Es war diese widerwärtige Frau, die das Dunkle gebracht hatte.
    Boswell fing an zu winseln.
    Im Wohnzimmer saßen drei Personen, zwei Männer und eine Frau. Die Wände des Zimmers waren vom Teppich bis zur Zimmerdecke von einem merkwürdigen orangefarbenen Schimmel überzogen. Der Schimmel war auch über die Stühle gekrochen, auf denen die drei Personen saßen; es sah aus, als würden sie verwesen und sich ihr Verfall auf den ganzen Raum übertragen. Sie rührten sich nicht, sie sprachen nicht, aber auf ihren Gesichtern lag ein seltsam starres Lächeln, wie auf den Gesichtern von Leuten, die etwas gesehen hatten, was nur jemand mit einem außergewöhnlichen schrägen Humor für lustig halten konnte. Samuel erkannte in den Leuten Mr Abernathy und seinen Freund, Mr Renfield, wieder. Die Frau war Mrs Renfield.
    Sie hatten sich verändert, seitdem er sie beim letzten Mal gesehen hatte. Sie schienen ihm nun dicker zu sein, irgendwie aufgedunsen, innerlich stark aufgebläht. Am deutlichsten konnte er Mr Abernathy sehen. Seine Haut war graugrün und mit Pusteln übersät. Er sah krank aus. Er sah sogar so krank aus, dass Samuel sich fragte, ob Mr Abernathy vielleicht sogar mehr als nur krank war. Trotz der Jahreszeit wimmelte es in dem Zimmer von Fliegen und Samuel war sofort klar, dass die Leute in dem Zimmer entsetzlich stinken mussten. Samuel glaubte zu sehen, wie sich eine Fliege auf Mr Abernathys Augapfel setzte und darauf herumkroch, ein schwarzer Flecken auf dem milchigen Weiß der Augen. Mr Abernathy blinzelte nicht einmal.
    Es

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