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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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ein Schweizer geklungen, als ich mit ihm geredet habe. Und Mrs Abernathy riecht nur komisch.«
    Allerdings hatte Samuel seines Wissens noch nie mit jemandem gesprochen, der aus der Schweiz kam. Er vermutete nur, dass Schweizer anders redeten als Mr Abernathy, der mit einem derben nördlichen Akzent sprach, oder als Mrs Abernathy, die immer sehr vornehm daherredete.
    Maria warf einen Blick aus Samuels Schlafzimmerfenster. »Es wird jetzt dunkel«, sagte sie. »Seid ihr sicher, dass wir das machen sollten? Es ist nicht richtig, bei Dunkelheit in anderer Leute Garten herumzukriechen. Was wollt ihr dort eigentlich herausfinden?«
    Samuel zuckte mit den Schultern. »Einfach … irgendetwas. Irgendetwas, damit ihr mir glaubt.«
    »Und wenn wir dir glauben?«, fragte Maria. »Was dann?«
    »Na ja, dann wisst ihr wenigstens, dass ich weder verrückt bin noch ein Lügner«, antwortete Samuel.
    Maria lächelte freundlich. »Ich weiß, du würdest uns nie belügen, Samuel«, sagte sie.
    »Aber bekloppt könntest du trotzdem sein«, sagte Tom, doch auch er lächelte. »Lasst uns gehen. Ich muss zum Abendessen zu Hause sein, sonst macht meine Mutter mir die Hölle heiß.« Dann fiel ihm auf, was er gerade gesagt hatte. »Hölle? Seht ihr’s. Ich bin sogar witzig, wenn ich es gar nicht vorhatte.«
    Maria und Samuel verdrehten die Augen.
    »Oh, schon gut«, sagte Tom. »Manche Menschen haben einfach keinen Sinn für Humor …«
    Als sie, Boswell im Schlepptau, vor dem Haus der Abernathys ankamen, machte es einen verlassenen Eindruck.
    »Sieht nicht so aus, als wäre jemand da«, sagte Tom.
    »Es sieht unheimlich aus«, sagte Maria. »Ich weiß, es ist ein ganz gewöhnliches Haus, und vielleicht kommt es mir nur so vor, weil du uns von den Leuten erzählt hast, die darin wohnen …«
    »Nein«, sagte Tom mit gedämpfter Stimme. »Du hast recht. Ich spüre es. Mir stellen sich die Nackenhärchen auf. Irgendetwas stimmt hier nicht.«
    »Boswell spürt es auch«, sagte Samuel, woraufhin der Dackel anfing zu winseln. Der Hund legte sich der Länge nach auf den Boden vor dem Gartentor, als wolle er sagen: »Bis hierher und nicht weiter. Wenn ihr weiterwollt, müsst ihr mich schon hinterherschleifen.«
    Samuel band Boswells Leine am Gartentor fest. »Wir lassen ihn am besten hier«, sagte er.
    »Darf ich auch hierbleiben?«, fragte Tom nur halb im Scherz.
    »Komm schon, Dummi«, sagte Maria. Sie nahm Tom beim Arm und zog ihn in den Garten, dicht gefolgt von Samuel.
    »Hast du nicht vor einer Minute noch Angst gehabt?«, flüsterte Tom.
    »Ich habe immer noch Angst«, sagte Maria, »aber das hier ist höchst interessant .«
    Marias Gesichtsausdruck war plötzlich ein ganz anderer. Sie war aufgeregt und neugierig. Mr Hume hatte einmal gesagt, sie denke genau wie ein Wissenschaftler. Sie war wissbegierig und vorsichtig zugleich, und wenn sie auf etwas gestoßen war, was sie faszinierte, dann ließ sie nicht mehr locker.
    Samuel führte sie zum Kellerfenster. Eine nackte Glühbirne warf ihr orangefarbenes Licht von der Decke und tauchte den Raum in einen schummrigen Dämmerschein. Sie bückten sich und spähten hinein, aber abgesehen von dem üblichen Krempel, der sich in Kellern so stapelt, war nichts Außergewöhnliches zu sehen.
    »Hier ist es passiert«, sagte Samuel. »Der blaue Kreis, die große Klaue mit den Krallen, alles.«
    »Tja, jetzt ist alles ruhig«, sagte Tom. »Aber es riecht widerlich.«
    Er hatte recht. Im Keller und im angrenzenden Garten roch es nach fauligen Eiern. Ein scharfer Luftzug trug den Geruch herbei, als zöge es durch ein Loch in einer hohen Mauer, hinter der der Wind pfiff.
    »Spürt ihr das?«, fragte Maria. Sie hob die Hand und hielt sie ganz nahe ans Fenster. Die beiden Jungen taten es ihr nach.
    »Es fühlt sich an, als wäre das Fenster statisch aufgeladen«, sagte Tom. Er ging noch näher an das Glas heran, um es zu berühren, aber Maria fasste ihn an der Hand und hielt ihn davon ab.
    »Nein«, sagte sie. »Das halte ich für keine gute Idee.«
    »Es ist doch nur elektrisch aufgeladen«, erwiderte Tom.
    »Nein«, sagte Maria, »das ist es eben nicht.«
    Sie deutete auf den Fensterrahmen. Dort schwebte, mit bloßem Auge kaum sichtbar, ein hauchdünner blauer Lichtschein.
    Maria ging weiter am Haus entlang.
    »Wo läuft sie hin?«, fragte Tom.
    Samuel wusste es nicht, aber entschlossen folgte er Maria. Tom, der nicht alleine zurückbleiben wollte, trottete hinterher.
    Das Haus der Abernathys stand

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