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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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Gesicht war vor Wut und Schmerz verzerrt. Die Tentakel waren wieder in ihrem Körper verschwunden, mit Ausnahme der beiden, die dieses entsetzliche Gör mit dem Rechen aufgespießt hatte. Mrs Abernathy kniete sich nieder, zog den Rechen aus dem Boden und warf ihn weg. Wie verwundete Tiere wurden die Tentakel langsam kleiner, zogen sich in den Körper zurück. Übrig blieben nur kleine nabelartige Öffnungen, aus denen schwarzes Blut auf ihren kaputten Mantel tropfte.
    Mr Renfield kam auf sie zugewankt, seine acht kleinen Zusatzbeinchen verschwanden ebenfalls wieder in seinem Körper, und was aussah wie die Kauwerkzeuge eines Insekts, zog sich in seinen Mund zurück. Auf seinem Gesicht lag das gleiche freudlose Lächeln wie immer. Hinter ihm tauchten Mrs Renfield und Mr Abernathy auf, denen eine Wolke von Fliegen folgte.
    Mr Abernathy trat neben seine Frau und glotzte sie an. Sie schlug ihm mit dem Handrücken so fest ins Gesicht, dass sein Hals brach und der Kopf nun in einem ganz komischen Winkel an der Schulter baumelte. Mr Abernathy versuchte, seinen Kopf wieder zurechtzurücken, aber er klappte immer wieder zur Seite. Nach einiger Zeit gab er es auf und ließ den Kopf einfach herunterhängen. Es schien ihm kein größeres Ungemach zu bereiten und auch sein Lächeln blieb dasselbe.
    »Du Narr«, sagte Mrs Abernathy. »Jetzt kennen uns schon drei von ihnen.«
    Mrs Renfield trat zu ihr. »Was machen wir jetzt?«, fragte sie. »Sollen wir sie töten?«
    »Wir können nicht länger warten«, antwortete Mrs Abernathy. »Wir müssen beginnen.«
    »Aber noch sind nicht alle bereit.«
    »Es werden schon genügend versammelt sein«, erwiderte Mrs Abernathy. »Das Portal wird sich öffnen und die Ersten werden hindurchströmen. Sie werden den Weg bereiten für den Großen Verderber und er wird vollenden, was wir begonnen haben. Geht! Ich komme gleich nach.«
    Mr und Mrs Renfield trotteten davon, Mr Abernathy stakste mit hängendem Kopf hinter ihnen her. Mrs Abernathy ging zum Gartentor und blickte in die Richtung, in die die drei Kinder mitsamt dem Hund verschwunden waren. Sie sah ihre Geister noch in der Luft schweben, ehe auch sie wie Nebelschwaden davonzogen.
    Vielleicht hatten die anderen doch recht, dachte sie. Die Zeit war wirklich noch nicht reif. Der Große Verderber hatte in Glanz und Gloria in seine neue Welt kommen und Angst und Schrecken verbreiten wollen an der Spitze seiner dämonischen Heerscharen. Aber der Angriff auf die Welt der Menschen kam viel langsamer voran als geplant. Doch je mehr Dämonen durch das Portal kamen, umso weiter würden die Tore sich öffnen. Die nötige Energie würden sie dem Teilchenbeschleuniger entziehen. Es würde nur wenige Stunden brauchen, dann wären die Tore weggeschmolzen und der Große Verderber wäre auf Erden, frei von allen Fesseln.
    Eine kleine Gestalt mit Teufelshörnern und einer Maske tauchte vor ihr auf.
    »Süßes oder Saures«, tönte eine Stimme unter der Maske.
    Mrs Abernathy betrachtete die kleine Gestalt neugierig, dann fing sie an zu lächeln. Und aus dem Lächeln wurde ein furchterregendes, entsetzliches Lachen. Sie presste den Handrücken vor ihren Mund und sagte: »Wie köstlich! Das ist einfach wunderbar!«
    Wie alle kleinen Jungen auf der Welt interessierte sich der kleine Junge unter der Maske, der Michael hieß, nicht besonders für Dinge, die »köstlich« waren, oder für Erwachsene, die Sachen lustig fanden, die überhaupt nicht lustig waren.
    »Wollen Sie mir nun etwas schenken oder nicht?«, fragte er ungeduldig.
    »Oh, ich werde dir etwas schenken«, antwortete Mrs Abernathy. »Ich werde euch allen etwas schenken und es wird das Letzte sein, das ihr jemals bekommt. Ich werde euch den Tod schenken.«
    »Also keine Süßigkeiten?«, sagte der Kleine enttäuscht.
    Mrs Abernathys Lachen verstummte. Sie kniete sich vor den kleinen Jungen hin. Er bemerkte ein schwaches Leuchten in ihren Augen. Es wurde heller und heller, bis nur noch ein kaltes blaues Licht in den Augenhöhlen der Frau war, das Schmerzen bereitete. Als sie den Mund auftat, roch er, wie faulig sie im Inneren war.
    »Keine Süßigkeiten«, sagte Mrs Abernathy. »Niemals wieder Süßigkeiten.«
    Sie sah dem kleinen Jungen nach, als er wegrannte, und dachte: Lauf, lauf, solange du kannst. Aber es gibt kein Entrinnen. Nicht vor mir – und nicht vor meinem Meister.

Kapitel achtzehn
    in welchem sich die Tore weit auftun
    M rs Johnson saß auf dem Sofa und lächelte ihren

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