Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates
Constable Peel.
Der als Sergeant Angeredete unterdrückte ein Grinsen. »Das reicht, Constable. Wir wollen doch niemanden beleidigen, oder?«
»Nicht nur dass er keinen Führerschein hat, er hat nicht einmal Nummernschilder an seinem Auto«, sagte Peel.
Der Sergeant runzelte die Stirn. »Ist das Auto neu, Sir?«
»Ich glaube schon«, antwortete Nurd, »es riecht neu.«
»Gehört der Wagen Ihnen, Sir?«
»Jetzt schon«, antwortete Nurd.
Der Sergeant trat einen Schritt zurück. »Na schön, Sir. Steigen Sie bitte aus.«
Nurd tat, wie man ihn geheißen hatte. Er war mehr als einen Kopf größer als die Polizisten.
»Ganz schön langer Lulatsch, Sergeant«, sagte Peel. »Wie der bloß da reingepasst hat. Er riecht ein bisschen komisch, finden Sie nicht auch?«
Tatsächlich hatte Nurd sich in den Porsche zwängen müssen, aber er war ja ein sehr geschmeidiger Dämon.
»Nettes Kostüm, das Sie da haben, Sir«, sagte der Sergeant. »Was genau soll das darstellen?«
»Nurd«, erwiderte Nurd. »Die Geißel der –«
»Ja, ja, schon gut«, unterbrach ihn der Sergeant. »Können Sie sich sonst irgendwie ausweisen?«
Nurd dachte scharf nach. Auf seiner Stirn begann etwas in einem dunklen, feurigen Rot zu glühen. Es sah aus wie ein großes »B«, das ein sehr betrunkener Mensch geschrieben hatte. Zugleich begann es, schwach nach verbranntem Fleisch zu riechen.
»Das sieht man nicht alle Tage, Sergeant«, sagte Constable Peel. Er war gebührend beeindruckt.
»Nein, wirklich nicht«, stimmte der Sergeant zu. »Was soll das darstellen, Sir?«
»Das ist das Zeichen von Nurd«, sagte Nurd.
»Der ist närrisch, Sergeant«, sagte Constable Peel. »Der Närrische Nurd.«
Der Sergeant seufzte. »Würden Sie bitte mit uns kommen, Sir, falls es Ihnen nichts ausmacht?«
»Darf ich mein Auto mitnehmen?«, fragte Nurd.
»Wir lassen, ähm, Ihr Auto kurz hier stehen, Sir. Sie können in unserem Auto mitfahren.«
»Es hat schöne Lichter auf dem Dach«, erklärte Constable Peel zuvorkommend. »Und es hat eine prima Sirene.«
Nurd betrachtete das Auto der Polizisten. Es war natürlich nicht so schön wie seines, längst nicht, aber es war anders, und Nurd war der Überzeugung, dass er offenbleiben müsse für neue Erfahrungen, besonders nachdem er so lange Zeit in der Ödnis zugebracht hatte, wo er überhaupt nichts erlebt hatte, mit Ausnahme einiger seltsamer Geräusche, die Wermut von sich gegeben hatte.
»In Ordnung«, sagte er. »Ich werde in Ihrem Auto mitfahren.«
»Braver Nurd«, sagte Peel und hielt ihm eine der hinteren Türen auf.
Nurd hatte das unbehagliche Gefühl, dass ihn der Constable nicht ganz ernst nahm. Peel bestand zudem darauf, dass die Fenster offen blieben, damit es im Auto nicht so sehr stank.
»Wenn ich einmal meinen Thron besteige und diese Welt beherrsche«, erklärte Nurd, »dann werden Sie mein Sklave sein und Ihr Leben wird voller Qualen und Pein sein, bis es mir gefällt, diesem Elend ein Ende zu setzen, indem ich Sie in ein kleines Häufchen Wackelpudding verwandle und Sie unter meinen Füßen zermalme.«
Constable Peel sah aus, als wäre er gekränkt. »Das ist nicht sehr nett«, sagte er und schloss die Tür hinter Nurd. »Sergeant, Mr Nurd hier will mich in Wackelpudding verwandeln.«
»Tatsächlich?«, fragte der Sergeant. »Welche Geschmacksrichtung?«
Mit einem auf dem Rücksitz eingezwängten Nurd machten sie sich auf den Rückweg zur Polizeiwache.
Kapitel dreiundzwanzig
in welchem wir erfahren, dass man Vorsicht walten lassen sollte, wenn man etwas geschenkt bekommt
D ie Kneipe Zum Bunten Papagei war in der ganzen Stadt wegen ihrer Halloweenpartys berühmt. Meg und Billy, die Besitzer, schmückten sie mit Gruselmasken, Skeletten und anderen schaurigen Kuriositäten. Auf dem Rasen vor dem Haupteingang waren Grabsteine aus Styropor aufgestellt und vom dicksten Ast der alten Eiche, die mitten auf dem Rasen stand, baumelte eine Vogelscheuche an einem Galgenstrick herab.
Drinnen feierte man ausgelassen, denn Meg und Billy hatten zusammen mit Plörre Bier, der örtlichen Brauerei, Freibier für jeden versprochen, der in einem ausgefallenen Kostüm erschien, und es gab nichts, was die Stammgäste im Bunten Papagei mehr schätzten als Freibier. Deshalb hatte sich jeder mit seiner Verleidung Mühe gegeben, selbst wenn die Verkleidung wie im Falle des räudigen alten Bob (wie er von allen genannt wurde) lediglich darin bestand, sich einen Stechpalmenzweig an den Hut zu stecken und
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