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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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überlegte gerade, ob er das Glas an die Wand werfen und alles um sich herum in Schutt und Asche legen sollte, als er sich plötzlich sehr wacklig fühlte. Er nahm noch einen Schluck, einen größeren diesmal. Jetzt hob auch Gath sein Glas und trank. Er taumelte leicht, als das Bier die ersten Gehirnzellen zerstörte, und beinahe wäre er umgekippt.
    »Har, har!«, sagte Shan. Es war ein Geräusch, das er noch nie zuvor von sich gegeben hatte, und er brauchte eine Weile, ehe er dahinterkam, dass es ein Lachen war.
    »Har, har«, sagte Gath, als auch er sich von dem Schluck erholt hatte.
    Sie tranken weiter. Irgendwer fing an, Klavier zu spielen. Meg und Billy spendierten jetzt auch Fritten, und Shan und Gath lernten zum ersten Mal den Geschmack von fettigen tiefgefrorenen Kartoffeln kennen. Gath legte den Arm um Shan. Shan war sein bester Kumpel. Er mochte Shan, nein, er liebte ihn.
    Sie machten sich über ihre zweite Halbe Plörres Spezial her und alle Gedanken, die Welt zu beherrschen, schwanden dahin.
    Derweil saß Mrs Abernathy in der Crowley Avenue und war schlecht gelaunt. Es war ihr nicht verborgen geblieben, dass die fliegenden Schädel, die sie ausgesandt hatte, um Samuel Johnson und seine Freunde zu verfolgen, zerstört worden waren. Schließlich war jeder Dämon, der das Portal passierte, mit ihr im Geiste verbunden, sodass sie gleichsam mit deren Augen verfolgen konnte, welche Fortschritte ihr Eroberungsfeldzug machte. Sie war sich auch völlig der Tatsache bewusst, dass zwei Höllenbullen mithilfe von Haushaltsgeräten ins Nichts befördert worden waren, und das alles nur wegen ein paar zertrampelter Rosenbüsche. Aber das war für sie im Augenblick nebensächlich. Mehr und mehr versetzte sie dieser kleine Johnson in Rage. Warum gab er nicht einfach den Löffel ab? Er war schließlich noch ein Kind. Seine halsstarrige Weigerung, sich in sein Schicksal zu fügen, war ihr ein Stachel im Fleisch.
    Aber dann fiel ihr etwas ein. Sie hatte es von dem Dämon erfahren, der unter Samuel Johnsons Bett so erbärmlich versagt hatte. Zur Strafe hatte sie ihn gefoltert und anschließend verhört.
    Ihre schlechte Laune schwand.
    O ja, dachte sie bei sich, ich weiß, wovor du dich fürchtest, mein Kleiner.
    Sie schloss die Augen und nur ihre Lippen bewegten sich, als sie ihre Befehle erteilte.

Kapitel vierundzwanzig
    in welchem Nurd der Polizei eine unerwartete Vorstellung gibt
    D ie Durchsage kam über den Polizeifunk, als Nurd, Constable Peel und der Sergeant, der, wie Nurd inzwischen erfahren hatte, Rowan hieß, noch ein ganzes Stück von der Polizeiwache entfernt waren.
    »Zentrale an Tango eins, Zentrale an Tango eins, bitte kommen«, sagte eine männliche Stimme. Sie klang irgendwie panisch.
    »Hier ist Tango eins«, antwortete Sergeant Rowan. »Alles in Ordnung bei Ihnen, Constable Wayne? Kommen.«
    »Ähm, nicht wirklich, Sergeant«, antwortete Constable Wayne. »Kommen«, sagte er noch und seine Stimme zitterte dabei.
    »Drücken Sie sich deutlicher aus, Constable«, sagte Sergeant Rowan. »Kommen.«
    »Sergeant, wir werden angegriffen! Kommen.«
    Sergeant Rowan und Constable Peel warfen sich einen Blick zu. »Was soll das heißen: angegriffen?«
    »Wir werden von fliegenden Frauen angegriffen, Sergeant. Sie haben Körper wie Eidechsen …«
    Die Polizeiwache von Biddlecombe war ein unscheinbares Gebäude, das auf einem Acker draußen vor der Stadt errichtet worden war. Es war an die Stelle eines älteren Gebäudes in der Hauptstraße getreten, weil man dort der Ratten nicht mehr Herr werden konnte. Jetzt befand sich eine Imbissbude in der einstigen Polizeistation, die jedoch niemand besuchte, ausgenommen Leute, die sehr betrunken waren oder die der Hunger dazu trieb, oder andere Ratten, die auf Verwandtenbesuch waren. Die neue Wache bestand aus einem kleinen Warteraum und einem langen Tresen sowie einem Büro und einer Zelle. In dieser saßen jedoch selten Gefangene ein, derzeit beherbergte sie den Weihnachtsschmuck und einen Plastikweihnachtsbaum.
    In dem Ort gab es nur sechs Polizisten, von denen jeweils zwei gleichzeitig Dienst hatten. Aber in dieser speziellen Nacht hatten vier Polizisten Dienst, denn es war Halloween und da neigten die Menschen dazu, allerlei Unfug anzustellen, angefangen von Feuerwerken bis zu gelegentlichen Brandstiftungen.
    Constable Wayne und Constable Hay hielten momentan die Stellung in der Wache. »Die Stellung halten« ist meist nur eine Redensart, ähnlich wie »auf die

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