Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
Vom Netzwerk:
an der Seite und es war nicht halb so schön wie Nurds Auto. Zwei Männer in Uniform saßen darin, von denen einer Nurd zuwinkte. Nurd winkte zurück. Dämon hin oder her, er wollte auf keinen Fall unhöflich sein.
    Die Leute in dem Auto schien das sehr zu ärgern. Nurd mutmaßte, dass er ihnen falsch zugewinkt hatte, aber er wusste viel zu wenig von den Gepflogenheiten dieser Welt, um mit Sicherheit sagen zu können, wie er es hätte richtig machen können.
    Das weiße Auto überholte ihn, bremste scharf und zwang Nurd dazu, mit aller Kraft auf das Bremspedal zu treten. Hätte er diesmal nicht den Sicherheitsgurt angelegt, er wäre sicherlich durch die Windschutzscheibe geflogen. Aber jetzt hielt ihn der Gurt zurück, ja er strangulierte ihn fast.
    Nurd verstand zwar nicht viel vom Autofahren, aber eines wusste er: Die Männer in dem weißen Auto hatten soeben ein ausgesprochen waghalsiges Manöver unternommen und er hätte nicht übel Lust gehabt, ihnen zu sagen, was er von ihnen und ihrem kleinen blauen Licht hielt. Die beiden Männer stiegen aus dem Auto und setzten ihre Mützen auf. In Nurds Kopf schrillten die Alarmglocken. Er erkannte die Obrigkeit, wenn sie vor ihm stand. Er bewegte seine Lippen, als er zu lesen versuchte, was auf dem Heck des Autos stand:
    Po-li-zei.
    Einer von der Polizei klopfte an Nurds Seitenfenster, während der andere mit einem Notizblock in der Hand um das Auto herumging und noch immer verärgert zu sein schien. Nurd fand den Knopf, mit dem man das Fenster herunterlassen konnte.
    »’n Abend, Sir«, sagte der Mann am Fenster und verzog das Gesicht, als ihm der strenge Geruch, der Nurd umgab, in die Nase stieg. Nurd sah, dass der Mann drei Streifen auf seiner Schulter trug. Nurd war sehr beeindruckt.
    »Hallo«, grüßte Nurd. »Sind Sie ein Polizist?«
    »Für Sie bin ich immer noch Polizeibeamter, bitte schön«, lautete die Antwort. »Hübscher Aufzug. Wir sind wohl gerade auf dem Weg zu einer lustigen Kostümparty, was?«
    Nurd wusste nicht, was eine lustige Kostümparty war, aber der Ton, in dem der Mann dies gesagt hatte, ließ vermuten, dass »Ja« eine gute Antwort war.
    »Ja«, sagte Nurd, »eine lustige Kostümparty.«
    »Wissen Sie, wie schnell Sie gerade eben gefahren sind, Sir?«
    Auf diese Frage wusste Nurd eine Antwort. Er konnte es an den kleinen roten Ziffern am Armaturenbrett ablesen.
    »Einhundertneunundsiebzig Kilometer pro Stunde«, sagte er stolz. »Sehr schnell.«
    »O ja, sehr schnell, Sir. Man könnte auch sagen: zu schnell.«
    Nurd ließ sich das durch den Kopf gehen. In seiner momentanen Stimmung gab es schlichtweg kein »zu schnell«. Für ihn gab es nur langsam und sehr schnell.
    »Nein«, antwortete Nurd, »das glaube ich nicht.«
    Die eine Augenbraue des Polizisten schoss nach oben wie eine aufgescheuchte Krähe.
    »Kann ich bitte mal Ihren Führerschein sehen, Sir?«
    »Führerschein?«
    »Führerschein. Kleines Stück Papier mit einem Foto von Ihnen ohne Halloweenverkleidung, auf dem steht, dass Sie Auto fahren dürfen. In Ihrem Fall könnte allerdings auch das Foto von einer Rakete darauf sein.«
    »Ich habe keinen Führerschein«, sagte Nurd. Er legte die Stirn in Falten.
    Der Gedanke, ein Stück Papier zu haben, auf dem stand, dass er Auto fahren dürfe, gefiel ihm, obgleich er sich nicht vorstellen konnte, wem er dieses Stück Papier zeigen sollte, Polizisten ausgenommen. Wermut wäre sicherlich beeindruckt gewesen, aber Wermut war nicht hier.
    »So, so«, sagte der Polizist, dem sich sein Kollege zugesellte. »Das ist aber dumm, nicht wahr?«
    »Ja, stimmt«, erwiderte Nurd. »Ich hätte gerne einen Führerschein.« Er zwang seine monstermäßige Miene zu so etwas wie einem Lächeln. »Sie haben nicht zufällig einen für mich übrig, oder? Auch wenn kein Bild von mir drauf ist, wäre es trotzdem schön, einen Führerschein zu haben.«
    Das Gesicht des Polizisten wurde plötzlich sehr ernst.
    »Wie ist Ihr Name, Sir?«
    »Nurd«, antwortete Nurd, dann fügte er hinzu, »die Geißel der fünf Gottheiten.«
    »Die Geißel der fünf Autobahnen wäre passender«, sagte der zweite Polizist.
    »Sehr witzig, Constable Peel«, sagte der erste Polizist. »Wirklich sehr witzig.«
    Er wandte sich wieder Nurd zu. »Der Herr ist nicht von hier, nicht wahr?«, fragte er. »Vielleicht zu Besuch?«
    »Ja«, antwortete Nurd. »Zu Besuch.«
    »Und von woher, Sir?«
    »Aus der Großen Ödnis«, antwortete Nurd.
    »Dann kommt er aus den Midlands, Sergeant«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher