Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Prinzip Terz

Das Prinzip Terz

Titel: Das Prinzip Terz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Rafelsberger
Vom Netzwerk:
Seite …«
    Ob es die richtige Seite war, hing vom Standpunkt des Betrachters ab.
    »Sie personifizieren eine gute Botschaft! Recht und Ordnung. Genau der Mann, den wir brauchen. Überlegen Sie es sich.« Göstrau wurde abgelenkt von einem bekannten Unternehmer, der sich zur Runde gesellte. Terz, Söberg und Ramscheidt kamen etwas abseits zu stehen. Bernd Söberg organisierte und koordinierte unter anderem den Kalender des Stadtoberhaupts, auch die gern veranstalteten Fototermine mit dem Vorzeigepolizisten. Terz hatte ihn als geschmeidigen Mann im Hintergrund kennen gelernt, der mehr Einfluss hatte, als man gemeinhin wusste und als Söberg zugeben würde.
    »Eine köstliche Vorstellung«, bemerkte Terz grinsend.
    »Man ist natürlich besorgt.« Mit einer vagen Handbewegung deutete Söberg die Bedeutung des Falles an.
    »Kanntest du Sorius besser?«
    »Wie man Leute kennt, mit denen man häufig zusammenarbeitet. Aber ermittelt ihr denn schon?«
    »Wir warten das Obduktionsergebnis ab. Vielleicht starb er einfach beim Sex.«
    »Was für ein Tod.«
    Sie wechselten das Thema, mit Ramscheidt tauschten sie die üblichen Elternerfahrungen aus, und der passionierte Golfspieler versuchte Terz davon zu überzeugen, die ruhende Clubmitgliedschaft in eine aktive umzuwandeln.
    »Wo ist denn Ihre reizende Gemahlin?«
    Elena drängte sich nicht ins Rampenlicht, aber gelegentlich war sie neben ihm auf einem Foto zu sehen.
    Ramscheidts Frage erinnerte Terz an seine Neugier auf das Ergebnis von »unter Frauen«.
    Sein Blick fand sie allerdings nicht im Gedränge, und er musste Ramscheidt enttäuschen. Dieser gab sich besonders interessiert, als Terz erzählte, dass Elena selbständige Unternehmensberaterin war. Höflich erkundigte sich Terz nach Ramscheidts Frau und erfuhr, dass sie nicht arbeitete und sich um die Kinder kümmerte. Auch sie war im Getümmel verschwunden. Das Gespräch plätscherte dahin, neue Gesichter stießen zu ihnen, der Reigen drehte sich weiter, und irgendwann seilte Terz sich ab.
    Es war schon nach Mitternacht, als er Elena entdeckte, die sich angeregt mit einer dünnen Blondine unterhielt. In den Lachfältchen um ihre Augen las er sofort, dass sie Neuigkeiten für ihn hatte. Terz kannte ihre Gesprächspartnerin flüchtig.
    »Haben Sie schon einen Verdacht?«, fragte sie ohne Einleitung.
    »Jeder hier ist verdächtig«, antwortete er augenzwinkernd.
    Sie kicherte und leerte ihr Glas. »Von Ihnen lasse ich mich gern verhaften.«
    Elena verdrehte die Augen.
    »Wo ist denn der Herr Gemahl?«
    »Ooch, was weiß ich denn? Reißt sicher irgendwo schmutzige Witze.« Sie fischte sich einen Champagnerkelch, der auch nicht ihr zweiter oder dritter war.
    Gleichzeitig stürzte eine weitere Blondine auf sie zu, die nacheinander ihre Freundin, Elena und Terz, der sie noch nie gesehen hatte, umarmte. Sie begann sofort zu reden, ohne Luft zu holen. Elena nützte die Gelegenheit, um ihren Mann zur Seite zu ziehen.
    Terz spürte noch immer den Alkohol und bemühte sich um eine klare Aussprache.
    »Und, wie war dein Abend bis jetzt?«
    »Ohne dich? – Ich habe mich für übermorgen zu einer Runde Golf verabredet.«
    Übermorgen. Da Elena meist von zu Hause aus arbeitete, musste Sandel noch einen Tag in seinem engen Quartier ausharren. Terz sah sich nach den laut lachenden Blondinen um.
    »Mit ihr?«
    »Nein, mit Daunwart.« Mit Schalk in den Augen erklärte Elena: »So viel Spaß sollte Arbeit immer machen. Ich merke, wie er um mich herumschleicht, aber keine eindeutigen Avancen wagt.«
    Karsten Daunwart beschäftigte Elena seit Monaten als Unternehmensberaterin.
    »Umso besser.«
    Sie kicherte wie ein kleines Mädchen, das seiner Schwester einen Streich gespielt hat.
    »Stattdessen hat er den Auftrag noch verlängert. Herrlich, Männer!« Das Kichern wurde zu spöttischem Lachen.
    »Und wenn er eines Tages doch aktiver wird?«
    »Er ist nicht der Typ dafür. Viele meinen ja, sie sind so umwerfend, dass sie aufdringlich werden dürften, ohne mir auch nur einen Auftrag in Aussicht zu stellen. Er ist das Gegenteil. Er wird es nicht wagen. Wir gehen ein wenig Golf spielen, ich erkläre ihm, dass sich noch einiges aufgetan hat, was ich analysieren muss, und er erweitert das Mandat, dankbar, dass ich noch länger um ihn sein werde.«
    Sie trank.
    »Und irgendwann gesteht er sich ein, dass er sich nie trauen wird. Dann beendet er die Zusammenarbeit, und ich habe einen Batzen Geld verdient. Der ideale Kunde.«
    Elena hatte keinerlei

Weitere Kostenlose Bücher