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Das Prinzip Terz

Das Prinzip Terz

Titel: Das Prinzip Terz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Rafelsberger
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Bild vor den Kameras. Grütke wollte gern reden, wurde aber nicht gefragt. Söberg äußerte ein paar nichts sagende Floskeln und hielt sich ansonsten heraus. Auf dem Parkplatz bot er Terz an, ihn mitzunehmen. Wahrscheinlich, um ihn ins Gebet zu nehmen.
    »Der Bürgermeister ist nicht erfreut«, eröffnete Söberg, nachdem sie losgefahren waren. »Kommt ihr mit den Ermittlungen weiter?«
    Die rechte Hand des Stadtoberhaupts wurde sicher von Finnen auf dem Laufenden gehalten. Warum fragte er Terz auch noch aus? Doch seine Neugier kam ihm gelegen.
    »Wir verfolgen verschiedenste Spuren. Unter uns, ich habe heute Morgen erfahren, dass Biel auch bi- und Sandel homosexuell war. Vielleicht haben wir es doch mit einem irren Seriensexmörder zu tun.«
    »Dann bringt ihn endlich zur Strecke«, forderte Söberg. »Hast du dir eigentlich Göstraus Angebot schon durch den Kopf gehen lassen?«
    Welch überraschender Themenwechsel. »Euch im Wahlkampf zu unterstützen? Tut mir Leid, ich hatte noch keine Zeit. Aber die Wahl ist ohnehin erst in einem Jahr.«
    »Je eher man sein Team beisammenhat, desto besser. Überleg’s dir.«
    Söberg ließ Terz beim Präsidium aussteigen. Im Büro erwartete das gesamte Team eine geharnischte Standpauke wegen der Indiskretionen. Jost Meffen versuchte vergeblich, den bösen Mann zu geben. Staatsanwalt Finnen dagegen verteilte seine Spucke bis in die dritte Reihe der angetretenen Mannschaft. Jan Grütke ließ es sich nicht nehmen, nachsichtig und wortreich die Grundlagen und die eminente Bedeutung polizeilicher Öffentlichkeitsarbeit auszubreiten. Wer ihm zuhörte, musste den Eindruck gewinnen, die eigentliche und wichtigste Arbeit der Behörde sei nicht die Ermittlungsarbeit, sondern ihre Darstellung nach außen.
    Als sie fertig waren, eilte Sammi den dreien hinterher. Terz schloss sich an. Sammi registrierte es unwillig. Terz hatte sie fast eingeholt, als sein Handy zu musizieren begann. Das Display zeigte die Nummer des Verlags. Dafür hatte er jetzt wirklich keine Zeit. Währenddessen präsentierte Sammi Finnen ein Papier.
    »Wir haben Biels Telefonverbindungen überprüft. Sie werden nicht glauben, mit wem er kurz vor seinem Tod mehrmals gesprochen hat.«
    »Spannen Sie uns hier nicht auf die Folter. Wenn Sie was haben, sagen Sie es«, forderte Finnen unwirsch.
    »Kantau. Amelie Kantau. Und damit nicht genug. Er rief sie auch auf ihrem Handy an. So konnte uns die Telefongesellschaft sogar sagen, wo sie sich während der Anrufe befand. Beim ersten war sie noch zu Hause. Das war gegen zwei. Beim zweiten, eine halbe Stunde später, war sie am Mittelweg. Beim dritten am Eppendorfer Baum. Also nur wenige Minuten von Biels Wohnung entfernt!«
    »Das beweist noch gar nichts.«
    »Wahrscheinlich war sie shoppen«, spottete Meffen.
    Sammi lief rot an. »Es kommt noch besser. Das Haar aus Biels Wohnung ist identisch mit jenen bei Sorius.«
    »Warum sagen Sie das nicht gleich? Und wem gehört es?«
    »Ich werde Frau Kantau überprüfen«, erklärte Sammi triumphierend.
    Terz’ erste Freude über die gelungene Inszenierung wich eisigem Blut, dass sich von seiner Brust im Körper zu verteilen begann. Wenn Biels Telefonanrufe überprüft worden waren, mussten sie auch die Anrufe bei Terz gefunden haben. Damit hatte er gerechnet. Wie verdächtig manche Zeiten waren, wurde ihm allerdings erst jetzt voll bewusst: Biel hatte ihn unmittelbar nach Sandels Tod angerufen. Zwar konnte Sandels Todeszeit nicht mehr mit Bestimmtheit festgelegt werden, doch ungefähr hatten sich die Mediziner für den Dreizehnten oder Vierzehnten ausgesprochen. Noch einmal hatte Biel ihn wenige Stunden vor seinem Tod kontaktiert. Zum Glück hatte Terz nie von einem seiner eigenen Telefone bei Biel angerufen.
    Die größte Sorge bereitete ihm jedoch, dass Sammi kein Wort darüber verloren hatte, obwohl er es bereits wissen musste.
    »Vernehmen Sie die Kantau«, meinte Finnen und schob sich an Sammi vorbei, der ihm wütend nachblickte. Warum wurde er immer ignoriert und der Starkommissar hofiert?
    »Das sollten wir wirklich tun.« Terz klopfte Sammi auf die Schulter. »Lass uns fahren.«
    Abrupt drehte sich sein Mitarbeiter unter der Hand weg und hastete dem Staatsanwalt nach.
    »Da ist noch etwas«, rief er. Er lief neben Finnen her und redete auf ihn ein.
    Langsam holte Terz auf. Als Sammi ihn sah, verstummte er. Finnen sah Terz einen Augenblick zu lang an, bevor er zu Sammi sagte:
    »Jetzt machen Sie einmal die Kantau.«
    Über der

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