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Das Prinzip Terz

Das Prinzip Terz

Titel: Das Prinzip Terz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Rafelsberger
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Schadenfreude an, Hasselbach voll Verachtung.
    Terz flüsterte: »Danke für dein Vertrauen.«
    Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging.
    »Konrad …« Meffens Stimme klang fast flehentlich.
    Terz schloss die Tür hinter sich und warf der Sekretärin ein gut gelauntes Lächeln zu. Ganz echt war es nicht.

18
    Der CD -Player sprang automatisch an, als Terz den Wagen startete, doch er schaltete ihn ab, die Scheiben ließ er geschlossen. Es war sehr still im Wagen, als er Richtung Stadt fuhr. An der Außenalster parkte er vor Bodos Bootssteg. Er lieh sich eine kleine Jolle und ließ sich von drei Windstärken über den See tragen.
    Die Luft war warm, trotz der eindrucksvollen Wolkenformationen, die sich immer wieder vor die Sonne schoben. Um diese Tageszeit war auf dem Wasser nicht viel los, und Terz konnte in Ruhe seine nächsten Schritte überlegen.
    Durch die Suspendierung hatte er die Kontrolle über die Ermittlungen verloren. Tricksereien wie mit der Kassettenhülle bei Sandel oder Kantaus Haar waren nicht mehr möglich. Sicher verpflichtete Sammi das restliche Team, Terz nicht weiter zu informieren.
    Biel setzte sich auf die gegenüberliegende Planke und grinste ihn schadenfroh an. Terz kippte vor Schreck fast ins Wasser. Dann war der Anfall vorbei. Der Wind ließ seinen durchgeschwitzten Körper frösteln. Er musste die Kontrolle über sich zurückgewinnen. Die Herrschaft über sein Unterbewusstsein. Beim Autofahren durfte ihm das nicht passieren.
    Die Schatten der Wolken wurden immer dunkler, die blauen Lücken weniger, und Terz beschloss umzukehren. Auf dem Rückweg rief Lund an.
    »Ich habe davon gehört«, schrie sie fast ins Telefon. »Ich glaube Sammi kein Wort.«
    »Das hoffe ich. Was ist mit der Kantau?«
    »Wurde gegen Kaution entlassen.«
    Terz bezahlte das Boot und bestellte noch einen Milchkaffee, da düdelte sein Telefon erneut.
    Auf dem Display erkannte er Fodls Nummer.
    »Tag, Starkommissar! Stimmt, was ich höre?«
    Terz setzte sich an einen Tisch, wo er ungestört reden konnte. »Was hörst du denn?«
    »Der Fall Sorius und Co ist dir entzogen worden?«
    Er war kaum zwei Stunden aus dem Präsidium, und schon wusste die Presse davon! Sammi? Oder hatte Meffen bereits den Staatsanwalt informiert? Und dieser das Büro des Bürgermeisters? Ganz informell natürlich?
    »Mensch, das ist eine Story. Willst du irgendetwas dazu sagen?«
    »Wenn du mich einmal aufklären würdest, wovon du sprichst, kann ich das vielleicht.«
    »Meine Quelle –«
    »Die du natürlich nicht nennst.«
    »Du kennst das Geschäft. Die Quelle sagt, dass du den Fall nicht wegen Erfolglosigkeit verloren hast. Und dass du suspendiert wurdest.«
    Zeit, eine Verteidigungslegende in die Welt zu setzen.
    »Vielleicht bin ich ja jemand Wichtigem auf die Zehen gestiegen.«
    »Vielleicht. Aber vielleicht hat ja auch jemand – nennen wir es einmal – eine gewisse Nähe festgestellt. Zwischen dir und Sorius. Zwischen dir und diesem Sandel. Zwischen dir und Biel.«
    »Ich weiß nicht, wer solche Geschichten erzählt.« Jetzt musste er improvisieren. »Ich ermittle nach wie vor in dem Fall. Und – aber das bleibt vorläufig unter uns beiden – es gibt eine sehr interessante Spur.«
    »Du ermittelst? Was denn?«
    »Das kann ich dir jetzt noch nicht sagen. Und ich bitte dich, weder von meiner angeblichen Suspendierung noch von der Spur etwas zu schreiben. Wir müssen noch ein paar Hinweise verifizieren. Wenn du jetzt quatschst, gefährdest du die Untersuchungen. In ein paar Tagen weiß ich mehr. Du bist der Erste, der davon erfährt.«
    Sehr durchsichtiges Manöver.
    »Du bist also nicht suspendiert?«
    »Mich würde wirklich interessieren, wer so etwas erzählt.«
    »Ja oder nein wäre deutlicher.«
    »Ich kann dir bloß so viel sagen: Wenn sich mein Verdacht bestätigt, dann bebt die Erde.« Nur noch Superlative konnten Fodl davon abhalten, Terz am nächsten Morgen als Mordverdächtigen auf die Titelseite zu bringen.
    »Bebt die Erde«, wiederholte Fodl nicht ohne Spott. »Mit der Geschichte über dich habe ich schon einen veritablen Spatz in der Hand.«
    »Bei etwas Geduld serviere ich dir die Taube vom Dach.«
    Am anderen Ende war es kurz still. Dann sagte Fodl: »Okay. Einen Tag.«
    »Ich ruf dich an.«
    Er schlürfte den Kaffee unter dem Milchschaum hervor und betrachtete die am Steg vertäuten Segelboote, wie sie sachte hin und her schwankten. Leise schlugen die Wellen gegen die Planken und veralgten Pfosten. Im

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