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Das private Universum

Das private Universum

Titel: Das private Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Goldin
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zutreffen.«
    »Aber wir haben zwei gegen uns, und das gefällt mir ganz und gar nicht. Vielleicht war das beabsichtigt. Wer immer auch hinter diesem bizarren Spielchen stehen mag, der hat uns vielleicht hergebracht, um zu sehen, was wir miteinander anfangen – ob wir alle zusammenhelfen oder kämpfen, bis nur noch einer übrig ist.«
    »Wirklich, Captain, Sie verleumden mich«, kam eine seltsame Stimme von vorne. »So blutrünstige Motive hatte ich ja gar nicht.«
     

 
7.
     
    Ein Gnom stand auf der Brücke der Enterprise, direkt vor dem vorderen Hauptschirm. Größer als einen Meter war er nicht, hatte lockiges, braunes Haar, einen ordentlich zugestutzten Ziegenbart und einen schmalen Schnurrbart. Seinem Aussehen nach mußte er sich in tiefster Finsternis angezogen haben: grellrotes Satinhemd mit Silberstickereien, dunkelpurpurne Kniehosen aus Samt mit einem rosafarbenen Ziegenfellgürtel, orangefarbene Socken, Goldslipper mit außerordentlich kühn aufgebogenen Spitzen und, als Krönung dieser Ausstattung, eine Kasperlemütze mit einem Glöckchen.
    Die Brückencrew starrte dieses seltsame Wesen eine ganze Weile verblüfft an, der Gnom starrte neugierig zurück. Endlich fand Captain Kirk die Sprache wieder. »Wer sind Sie?« fragte er.
    »Ich heiße Enowil«, antwortete der Gnom so, als erkläre das alles.
    »Und Sie erheben Anspruch darauf, verantwortlich dafür zu sein, daß wir hier sind? Enowil«, sagte er ruhig, jedoch mit großem Nachdruck, »wir sind gegen unseren Willen an … diesen Ort transportiert worden. Wir wissen nicht, warum oder wie, oder was aus uns werden soll. Sollten Sie darüber etwas wissen, wären wir dankbar, wenn Sie uns aufklären würden.«
    »Ich bin sehr gekränkt, weil Sie annehmen, ich hätte Sie hergebracht, um zu kämpfen. In den vielen tausend Jahren meiner Existenz habe ich nie auch nur der winzigsten Kreatur einen Schaden zugefügt; absichtlich wenigstens nicht.« Der Gnom zog eine Schnute wie ein trotziges Kind.
    Kirk holte tief Atem. Er sah ein, daß die Situation eine sehr große Geduld und diplomatisches Geschick erforderte. »Es tut mir unendlich leid, daß ich einen Schatten auf Ihren Charakter warf. Aber Sie müssen zugeben, ich sehe mich in einer recht merkwürdigen Lage, und ich bin verantwortlich für das Wohlergehen einiger hundert Leute in meinem Schiff. Ich mußte das Schlimmste befürchten. Da ich Sie aber nun kennenlernte, sehe ich, daß Sie uns offensichtlich nichts Böses wollen.«
    »Keiner kann den Mann kränken, der nichts Böses tut.«
    »Oh, ja. Trotzdem ist unsere Lage sehr ungewöhnlich, und wir überlegen natürlich, was Sie tun könnten, uns das verständlich zu machen, was hier los ist. Zum Beispiel …« – Kirk fing mit einem ziemlich unwichtigen Punkt an – »wie sind Sie hierher gekommen?«
    Enowils Augen funkelten. »Ja, wie kommt unsereins hierher?«
    »Ich meine speziell hier auf diese Brücke.«
    »Ah, das. Ist doch sehr einfach. Wirklich. Verstehen Sie, ich kann alles tun. Wenigstens hier in dieser Blase. Auch außerhalb kann ich eine Menge tun, aber warum soll ich mich plagen? Das hier ist genug Welt für mich.«
    Kirk zweifelte wohl an seinem Anspruch, doch er bemühte sich, es nicht zu zeigen. »Warum wurden wir hergebracht?« fragte er noch einmal sehr ruhig.
    »Weil ich Ihre Hilfe brauche.«
    »Ich dachte, Sie sagten, Sie könnten alles tun«, meldete sich da Mr. Spock. »Ist das der Fall, was könnten wir etwa für Sie tun, das Sie nicht selbst tun können?«
    Enowil schaute ihn an. »Oh, gut. Sie haben wenigstens aufgepaßt. Vergessen Sie nur nichts von dem, was ich sage, dann kommen Sie nachher gut durch den Test. Klar, ich kann alles tun, aber ich weiß nicht alles. Verstehen Sie, Wissen heißt noch nicht Tun, und umgekehrt auch nicht. Der Unterschied zwischen Tun und Wissen ist … nun ja, jemanden an und jemanden auf seiner Seite haben. Verstehen Sie?«
    Kirk versuchte die Wirrnis dieser Gedanken zu durchdringen, um zum Kern ihrer Bedeutung vorzustoßen. »Sie meinen also, wir sollten Sie mit irgendwelchen Informationen versorgen?« fragte er.
    Enowil klatschte entzückt in die Hände. »Oh, Ihr Terraner seid ja so unglaublich gescheit. Sie haben sicher keine Mühe, meine Probleme zu lösen.«
    Lieutenant Rodrigues, der mehr Enowil als seine Konsole im Auge behalten hatte, erschrak, weil ein rotes Licht aufleuchtete. »Sir! Die Klingoner haben unser Schiff mit Photontorpedos beschossen! Einschlag in fünfzehn

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