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Das private Universum

Das private Universum

Titel: Das private Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Goldin
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duckte. Er gab offenbar nicht auf.
    »He, warte mal, Waffenstillstand!« rief Metika. »Wir wollen doch lieber über die Sache reden.«
    Der Romulaner hörte aber nicht auf sie, sondern sprang sie an. Sie konnte ihm seitlich ausweichen, verlor aber dabei ihr Gleichgewicht und fiel. Der Mann rollte sich herum und versuchte sie zu packen, doch Metika entkam ihm wieder.
    Beide keuchten heftig, als sie einen Augenblick lang einander anstarrten, um sich für den nächsten Angriff bereitzumachen. »Bitte«, sagte Metika atemlos, als sie wieder auf die Füße kam. »Wir stecken doch in der gleichen Klemme. Wir müßten zusammenarbeiten und vergessen, daß wir …«
    »Kann ich vergessen, daß eine elende, gemeine Terranerin mein Schiff mit mir drinnen in den Raum blasen wollte?«
    »Das ist doch jetzt alles vorüber. Wir wissen nicht, wo wir sind oder wie wir dastehen.«
    Aber der Romulaner antwortete mit einem fauchenden Schnarren und sprang sie wieder an. Metika wartete auf den jungen Mann, trat im allerletzten Moment, als er seinen Schwung nicht mehr bremsen konnte, zur Seite und pflanzte ihm ihre Faust mitten in das Gesicht. Die Wucht des Schlages prellte ihren ganzen Arm bis hinauf zur Schulter und wirbelte sie herum, aber die Wirkung auf den Romulaner war viel schlimmer. Wie ein Bleiklumpen stürzte er zu Boden und hatte quer über der linken Wange, direkt unter dem Auge, einen langen, tiefen Riß.
    »Tut mir leid, daß ich das tun mußte«, sagte Metika. Sie hielt ihre schmerzende rechte Hand mit der linken fest. »Mein Vater war ein Raumpfadfinder und zeigte mir ein paar Tricks. Jetzt habe ich zum erstenmal einen angewandt, und ich hoffe, es ist auch das letzte Mal. Au, das tut aber ordentlich weh.«
    »Bei mir ist es auch nicht besonders gut«, keuchte der Romulaner.
    »Ist doch dein Fehler. Du wolltest ja nicht hören. Willst du wenigstens jetzt hören?«
    Da sie keine Antwort bekam, fuhr sie fort: »Hem. Ich fürchte, im Moment kann ich auch nicht viel tun. Ich heiße Metika Spyroukis, und du hast alles Recht, auf mich böse zu sein. Mit der Bombe hätte ich dich leicht umbringen können. Normalerweise tu ich sowas ja nicht. Ehrlich. Ich weiß auch nicht, was da über mich gekommen ist.«
    Sie holte ein bißchen Luft und lachte höhnisch. »Oder vielleicht weiß ich’s doch. Da war doch dieser Klingoner Commander, der so glatt reden konnte, und mein Vater ist erst vor kurzem gestorben, und meine Freunde auf diesem Planeten sterben an Argonvergiftung – bißchen viel auf einmal, was? Aber jetzt bin ich, glaube ich, wieder normal. Soll ich mich entschuldigen? Es nützt ja auch nichts. Aber ich will nur, daß du weißt, ich wollte keine Ausreden erfinden, sondern nur ein paar Gründe geben.«
    Der Romulaner sagte noch immer nichts, obwohl seine Augen allmählich wieder normal zu funktionieren schienen. Er schaute sie voll Widerwillen an.
    »Na, dann fang doch an, mich zu hassen«, sagte Metika. »Verdenken kann ich dir’s ja nicht, und verdient hab ich’s. Aber vielleicht geht es doch allmählich in deinen Dickschädel hinein, daß wir zusammenhelfen müssen. Wir wurden, ich weiß auch nicht wohin, an einen merkwürdigen Ort transportiert, der vielleicht nur in Enowils Einbildung besteht. Enowil behauptet, auf seiner Welt sei alles harmlos, aber weil wir von der Hauptgruppe getrennt sind, könnte er dieses Gebiet hier nicht ganz so fest unter Kontrolle haben wie alles andere.«
    Ihr grauste, wenn sie daran dachte, was mit dieser Welt geschähe, verlöre Enowil die Kontrolle darüber …
    »Komm doch endlich. Ich weiß, ihr Romulaner habt einen sehr strengen Ehrenkodex, aber kannst du nicht wenigstens ein bißchen freundlich sein? Ich hab’ dir meinen Namen gesagt. Ist der deine etwa ein Geheimnis?«
    Der Romulaner schaute sie noch immer voll Bitterkeit an, aber ihr unablässiges Reden schien doch einige Wirkung zu haben. Die tierische Wildheit verschwand aus seinem Gesicht, und sein Besseres Selbst schimmerte durch. Als sie ihn genauer anschaute, stellte Metika fest, daß er etwa in ihrem Alter stand, ein junger Mann mit hellbraunem Haar und intelligenten Augen. Sein Gesicht war nicht unangenehm, solange es nicht von Haß und Wut verzerrt war.
    »Marcus Claudius Breccio«, sagte er barsch.
    »Danke. Jetzt, Marcus Claudius Breccio, würdest du mir etwa eine Vermutung anbieten, wo wir sind?«
    Der junge Mann schaute sich um, als sehe er seine Umgebung zum erstenmal. Ganz ehrfürchtig schaute er drein, und Metika

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