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Das Programm

Titel: Das Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Aufgabenstellung, und schon hatte Waldern Blut geleckt. Zwanzig Minuten lang bewies er Duncan, sich selbst und dem Kurs, dass Duncan noch nicht einmal die Grundprin zipien von festverzinslichen Anleihen begriffen hatte. Ü berflüssig zu erwähnen, dass Duncan am Boden zerstört war. Einige der Trainees, unter ihnen Rudy Moss, kicherten während der Hinrichtung. Chris war knallwütend. Er versuchte, einige der Antworten dazwischenzurufen, aber Waldern reagierte nicht darauf.
    Professor Waldern war nicht der einzige Schleifer im Programm. Abby Hollis war ein kleiner Hitler. Vor und nach den Kursen wieselte sie umher und hatte an allem und jedem etwas herumzumeckern.
    Nach einem Zwischenfall in der zweiten Woche des Programms verwandelte sich Lenkas anfängliches Misstrauen gegenüber Abby in Verachtung. Lenka kleidete sich nicht gerade unauffällig. Den steifen Kostümen der meisten amerikanischen Frauen zog sie elegante Kleider, kurze Röcke, enge Blusen, Kaschmirpullover und extravagante Seidentücher vor. Sie sah eher wie eine Pariserin als eine New Yorkerin aus. Den männlichen Kursteilnehmern gefiel das natürlich, aber viele der Frauen waren eingeschüchtert, und einmal hatte Chris gehört, wie einige Frauen sich Gedanken darüber machten, ob sich eine solche Garderobe wohl vom Gehalt eines Trainees finanzieren lasse.
    Eines Morgens plauderte sie mit Chris und Duncan im Flur vor dem Kursraum, als sich Abby näherte. Lenka trug einen Hosenanzug. Er war in dezentem Hellgrau gehalten und sicherlich das unauffälligste Outfit, in dem man Lenka bislang gesehen hatte.
    »Auf ein Wort, Lenka«, sagte Abby und fasste sie am Arm.
    Leise sagte sie etwas zu ihr, was Chris und Duncan nicht richtig verstehen konnten. Dafür war Lenkas Antwort unüberhörbar: »Meine Kleidung ist unpassend! Was meinen Sie mit unpassend?«
    Abby warf Chris und Duncan einen nervösen Blick zu. »Ich finde, Sie sollten wissen, dass es unpassend ist, bei Bloomfield Weiss Hosen zu tragen«, sagte sie.
    Lenka schnaubte verächtlich. »Das ist doch absurd! Schauen Sie sich Chris und Duncan an. Die tragen auch Hosen. Die meisten Teilnehmer tragen Hosen. Sidney Stahl, unser Vorstandsvorsitzender, trägt Hosen. Warum darf ich es nicht?«
    »Sie wissen genau, was ich meine«, sagte Abby. Sie war rot geworden, aber nachdem sie sich so weit aus dem Fenster gelehnt hatte, konnte sie sich keinen Rückzieher mehr leisten. »Es ist unangemessen, wenn Frauen Hosen tragen.«
    »Aha, Männer dürfen es, Frauen aber nicht. Ist es das? Wer hat das angeordnet? Ich wette, eine Frau.«
    »Ich weiß nicht, wer es angeordnet hat«, sagte Abby. »Aber Frauen tragen hier eben keine Hosen.«
    »Na gut, von jetzt an tun sie es«, sagte Lenka und ging an der anderen vorbei in den Kursraum.
    In der Pause gesellte sie sich zu Chris und den anderen am Kaffeeautomaten. »Die Frau ist unmöglich«, sagte sie. »Und habt ihr das Kostüm gesehen, das sie trägt, und diese scheußliche kleine Rüschenbluse. So was gehört verboten!«
    »Im letzten Jahr war sie noch eine von uns«, sagte Alex.
    »Was soll das heißen?«
    »Sie war ein Trainee, genau wie wir. Offenbar hat sie nicht besonders abgeschnitten. Nach dem Programm hat sie keinen Posten gekriegt, daher hat man sie zum Programmkoordinator gemacht. Man munkelt, sie muss sich hier bewähren, damit Calhoun sie fortlässt und sie einen richtigen Posten ergattert.«
    »Himmel«, stöhnte Duncan. »Wenn mir das passieren würde. Ich glaube, das würde ich nicht aushalten.«
    Alle schwiegen sie einen Augenblick und dachten an das Schicksal derer, die im unteren Viertel landen würden.
    »Die meisten Leute kommen ganz ja gut zurecht«, sagte Alex. »Die haben alle ihren MBA an einer Business School gemacht; die kennen sich aus mit diesem Zeug. Aber ich muss sagen, für mich ist das ein ziemlicher Hammer.«
    »Das kannst du laut sagen«, meinte Duncan.
    »Es ist einfach zu viel«, sagte Chris, froh, dass Alex seine Schwierigkeiten eingestand. »Jedes Mal, wenn du ein Konzept verstanden hast, knallen sie dir zwei neue vor den Latz.«
    »Hört zu, habt ihr nicht Lust, heute Abend mit zu uns zu kommen? Vielleicht schaffen wir’s zusammen.« Fragend blickte Alex seinen Freund Eric an, der zustimmend nickte.
    »Hört sich vernünftig an«, sagte Chris.
    »Ich bin dabei«, sagte Duncan.
    »Ich auch«, sagte Ian.
    »Sind bei euch Frauen zugelassen, die Hosen tragen?«, fragte Lenka.
    »Normalerweise nicht«, sagte Alex. »Aber in deinem

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