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Das Programm

Titel: Das Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Ians Geschäfte während seiner Abwesenheit weiterführte. Während er in der Leitung wartete, fragte er sich, mit was für einem Kurs Bloomfield Weiss aufwarten würde. Er wünschte ihn sich möglichst niedrig. Je mehr Rudy verlor, desto besser und desto größer auch die Gewinne, die RBK erzielen würde, wenn sich der Markt erholte.
    Schließlich meldete sich jemand. »Chris? Hier ist Mandy. Mandy Simpson.«
    Chris erinnerte sich an sie. Sie fing gerade als Wertpapierhändlerin an, als er noch bei Bloomfield Weiss war. Inzwischen war sie in der Hierarchie wahrscheinlich ziemlich weit nach oben geklettert.
    »Hi, Mandy, wie geht’s? Ich wusste gar nicht, das du mit Ian zusammenarbeitest.«
    »Tu ich auch nicht. Ich bin nur ans Telefon gegangen, weil ich dich kenne.«
    An ihrem Tonfall merkte Chris, dass etwas nicht stimmte.
    »Was ist los, Mandy?«
    »Es geht um Ian. Er wurde vorletzte Nacht ermordet. In Paris.«
    Chris schloss die Augen. Er hatte es gewusst. Es musste ja so kommen.
    »Chris?«, sagte Mandy.
    »Tut mir Leid. Hast du eine Ahnung, was passiert ist?«
    »Offenbar ist er erstochen worden.«
    Oh, Duncan, Duncan! »Erstochen? Hat die Polizei den Täter schon?«
    »Soweit wir wissen nicht. Aber wir wissen nicht viel.«
    »Mein Gott!«
    »Tut mir Leid, Chris«, sagte Mandy. »Ich weiß, dass er dein Freund war.«
    Schöner Freund, dachte Chris. Doch obwohl er praktisch mit Gewissheit wusste, dass Ian für den Tod zweier Menschen verantwortlich war, spürte er zu seiner Überraschung, dass ihn ein Gefühl der Traurigkeit überkam.
    »Vielen Dank, dass du es mir gesagt hast, Mandy«, sagte er und legte auf.
    Ollie hatte mitgehört. Er war schneeweiß im Gesicht. »Oh, mein Gott«, sagte er.
    Chris schüttelte langsam den Kopf. »Du sagst es.«
    Duncan hatte ihn umgebracht. Der blöde Hund! Kaum hatte Chris ihm von Ian erzählt, war er aufs nächste Flugzeug gesprungen, nach Paris geflogen, hatte Ian gesucht und ihn umgebracht. Wie Chris Duncan kannte, war er sicherlich nicht sehr raffiniert zu Werke gegangen. Wahrscheinlich würde er in spätestens vierundzwanzig Stunden hinter Gittern sitzen.
    »Noch einen Augenblick, Ollie. Ich muss einen Anruf erledigen.«
    Ollie eilte an seinen Schreibtisch zurück, er stand noch immer unter Schock. Chris rief Megan an und setzte sie ins Bild.
    »Es muss Duncan gewesen sein«, sagte sie.
    »Ich fürchte, du hast Recht.«
    »Er ist ein Irrer. Ich hab es immer gewusst.« Es war ein Unterton von »Hab ich es dir nicht gesagt?« in ihrer Stimme, aber Chris musste einräumen, dass sie es ihm tatsächlich gesagt hatte.
    »Du hast ja Recht«, sagte Chris. »Ich könnte wetten, dass der blöde Hund sich erwischen lässt.«
    »Noch mal decke ich ihn nicht«, sagte Megan.
    »Nein, diesmal nicht. Nicht, wenn er es getan hat.«
    »Glaubst du, wir sollten von uns aus zur Polizei gehen?«
    Chris seufzte. »Nein. Lass sie zu uns kommen. Das könnte alles sehr unangenehm werden. Man wird den Mord an Lenka untersuchen müssen, und an Alex. Wir könnten noch immer Schwierigkeiten bekommen, weil wir die Sache damals vertuscht haben. Du hast völlig Recht, wir dürfen nicht lügen, aber ich denke, wir sollten abwarten, bis man uns Fragen stellt.«
    »Okay. Ehrlich gesagt, ich bin erleichtert.«
    »Erleichtert?«
    »Ja. Jetzt, wo Ian … nicht mehr ist. Keine Leute mehr, die in meinem Schlafzimmer herumschleichen. Keine Leichen. Und ich sage es nicht gern, aber wenn er Lenka umgebracht hat, dann hat er nur bekommen, was er verdient.«
    »Ja«, sagte Chris ausdruckslos.
    »Was ist? Du klingst nicht sehr überzeugt. Glaubst du nicht, dass er sie umgebracht hat?«
    »Doch, vermutlich.«
    »Aber du bist dir nicht absolut sicher?«
    »Nein. Du denn?«
    »Wie sollten wir das sein? Wir müssen abwarten, was die Polizei herausfindet.«
    »Megan?«
    »Ja?«
    »Können wir uns heute Abend sehen? In Cambridge?«
    Megan zögerte. »Natürlich. Ich würde mich sehr freuen.«
    »Bis dann«, sagte Chris. Aber er war verunsichert, als er den Hörer auflegte. Er hatte das Zögern in Megans Stimme bemerkt, als er sie gefragt hatte, ob er vorbeikommen könne, und das gefiel ihm nicht. Im Übrigen hatte sie Recht: Sie konnten nicht sicher sein, was Ian anging.
    Er überlegte, ob er Duncan anrufen sollte. Es hatte nicht viel Sinn. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit war er in Paris, höchstwahrscheinlich in Polizeigewahrsam. Trotzdem griff er zum Hörer und tippte die Nummer der Honshu Bank ein. Zu

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