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Das Programm

Titel: Das Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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hatte Ian Angst. Richtiggehende Angst. Er dachte, er sei der nächste. Er sagte, er müsse geschäftlich nach Paris und habe nicht die Absicht zurückzukommen.«
    »Und nun das hier?« Marcus wies mit dem Kopf in Richtung der Nachrichtenmeldung, die vor ihm lag.
    Eric nickte.
    »Also, wer hat Ian umgebracht? Duncan?«
    Eric runzelte die Stirn. »Nun ja, da liegt das Problem. Ich glaube nicht, dass es Duncan war. Ich glaube, es war Chris Szczypiorski.«
    »Der Tommy, der mich besucht hat?«
    »Genau.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Als ich in London auf dem Flughafen meinen Rückflug antreten wollte, habe ich gesehen, dass er sich für Paris eincheckte. Eigentlich wollte ich hinübergehen und ihn begrüßen, aber dann hätte ich meinen Platz in der Schlange verloren. Als ich eincheckte, war er dann schon auf dem Weg zum Terminal.«
    »Na und, dann ist er eben nach Paris geflogen? Was ist so schlimm daran?«
    »Es ist nicht nur der komische Zufall. Ich hatte an diesem Tag auch mit ihm telefoniert, und er hatte gesagt, er werde das Wochenende in London verbringen. Er hat mich also angelogen. Warum, frage ich Sie.«
    Marcus blickte ihn zweifelnd an. »Schauen Sie«, sagte Eric, »ich bin mir nicht sicher, was Chris angeht. Ich weiß nicht, was er mit Duncan zu tun hat, und ich kann auch nicht mit Gewissheit behaupten, dass er Ian umgebracht hat. Ich weiß nur, dass ich das Ganze verdammt merkwürdig finde.«
    Marcus versuchte, das Gehörte zu verdauen. Es passte alles zusammen, bis auf eins. »Wenn Duncan Alex vorsätzlich ertränkt hat, warum hat Lenka dann gesagt, er sei nicht Schuld an Alex’ Tod?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Eric. »Vielleicht hat sie damit gemeint, dass Duncan den Tod Ihres Bruders nicht durch einen Unfall verschuldet hat. Ich weiß nur, was Ian mir gesagt hat. Er hat gesehen, wie Duncan Ihren Bruder unter Wasser gedrückt hat.«
    Marcus lehnte sich zurück und massierte sich die Schläfen. Die Sache wurde verdammt kompliziert. »Haben Sie irgendeinen Beweis?«
    Eric seufzte. »Nein. Wenn ich einen hätte, würde ich zur Polizei gehen …«
    »Also ich soll Ihnen das einfach so abnehmen?«
    Eric lächelte. »Sie können mir glauben, wenn Sie wollen. Oder auch nicht, das liegt ganz bei Ihnen. Ich finde nur, Sie haben ein Recht darauf, es zu erfahren. Aber erzählen Sie es bitte nicht weiter. Vor allem nicht Duncan oder Chris. Sie wissen nicht, dass Ian mit mir gesprochen hat, daher hoffe ich, dass mir keine Gefahr droht. Bei Ihnen ist das anders.«
    »Wieso?«
    »Weil Lenka mit Ihnen gesprochen hat. Ich glaube nicht, dass sie bei Ian Schluss machen.«
    »Was werden Sie tun?«, fragte Marcus.
    »Ich kann nicht viel tun. Mich still verhalten. Tun, als wüsste ich von nichts. Was ist mit Ihnen?«
    »Mit mir?«
    »Ja. Sie haben doch als Erster vermutet, dass an der Sache was faul ist. Jetzt haben sie festgestellt, dass Sie Recht hatten. Was werden Sie tun?«
    »Ich weiß nicht. Ich brauche einen Beweis.«
    »Wenn ich einen Beweis finde, lasse ich ihn Ihnen zukommen«, sagte Eric. »Aber ich werde nicht danach suchen.«
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll«, sagte Marcus.
    »Nun, ich muss morgen nach London zurück. Wieder so ein blödes Geschäft. Wenn Sie auch hinüber wollen, rufen Sie mich auf meinem Handy an. Vielleicht kann ich Ihnen helfen. Diskret. Hier ist meine Karte.« Marcus nahm sie und steckte sie ein, ohne einen Blick darauf zu werfen. »Ich weiß jedenfalls, dass irgendjemand etwas tun muss. Denken Sie darüber nach.«
    Mit diesen Worten nahm Eric einen Fünfdollarschein aus der Tasche, legte ihn auf den Tisch und stand auf, um zu gehen. »Seien Sie vorsichtig«, sagte er und ging an Carl vorbei zum Ausgang.
    Marcus folgte ihm zögernd, während er das Gehörte noch einmal Revue passieren ließ. Ergab es einen Sinn?
     
    Chris erschien früh am nächsten Morgen zur Arbeit. Ollie und er mussten eine Neubewertung des Portfolios vornehmen. Danach würde sich der Preis bemessen, zu dem die Investition von Amalgamated Veterans auf die Royal Bank of Kuwait überschrieben würde. Bei den Regierungsanleihen war das leicht, doch die Junkbonds hatten sehr viel traurigere Kurse, und besonders trist sah es bei Eureka Telecom aus.
    Um halb zehn hatten sie alle Kurse, außer Eureka Telecom. Chris warf Ollie einen vielsagenden Blick zu und wählte Ians Nummer. Obwohl er wusste, dass Ian in Paris war, verlangte er ihn. Auf diese Weise konnte er sicher sein, mit jemandem verbunden zu werden, der

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