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Das Programm

Titel: Das Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Ihrer Mutter. Aber sie wissen es ja selbst, nachdem er tot war, war ihr Lebenswillen gebrochen.«
    »Ich weiß«, sagte Marcus und schluckte. Natürlich wusste er es nicht wirklich. Er war ja nicht da gewesen. Er hatte sich am anderen Ende der Welt herumgetrieben.
    »Ich habe Ihren Bruder nur etwa neun Monate lang gekannt, aber er hat einen großen Eindruck auf mich gemacht. Er war anders als die anderen. Er hatte viel Sinn für Humor. Ich versuche, mich immer an ihn zu erinnern und an seine Art, nicht allzu ernst zu nehmen, was bei Bloomfield Weiss geschieht. Wenn alles durchdreht und die Kacke am Dampfen ist, dann überlege ich manchmal, was Alex tun würde. Das hilft mir, fast ein Mensch zu bleiben.«
    Während Eric sprach, beobachtete Marcus ihn unverwandt. Eric wirkte ruhig, fast wehmütig. Nicht annähernd so angespannt wie der Tommy.
    »Ich habe einige seiner Bilder gesehen. Sie waren wirklich gut. Nach seinem Tod habe ich eines behalten. Ihre Mutter sagte, es sei in Ordnung. Er hat sein Talent in einer Investmentbank vergeudet.«
    Marcus hielt den Mund. Er wollte sich nicht anmerken lassen, dass Eric einen Nerv getroffen hatte. Genau das hatte er von jemand anders hören wollen, seit sein Bruder tot war. Bisher hatte es noch niemand gesagt.
    Eric trank wieder von seinem Kaffee.
    »Fahren Sie fort«, sagte Marcus schließlich.
    »Ich dachte, was Alex zugestoßen war, hätte seine Gründe in der Vergangenheit. Erst in den letzten Wochen ist mir klar geworden, dass es sich anders verhält. Alles fing an, kurz nachdem sie versucht hatten, mich in New York zu treffen. Tut mir übrigens Leid, dass ich keine Zeit hatte. Ich hatte zu viel zu tun, und ich glaube … Ach was, das spielt keine Rolle.«
    »Was glauben Sie?«
    Eric blickte Marcus in die Augen. »Ich glaube, ich war noch wütend auf Sie, weil Sie nicht da waren, als Alex starb. Und als seine Mutter starb.«
    Marcus fühlte heiße Wut aufsteigen. Was bildete sich der Kerl ein, ihn zu kritisieren? Doch Eric hob beschwichtigend die Hand. »Tut mir Leid. Ich weiß, das ist unfair. Vor allem, seit ich weiß, welche Mühe Sie sich gegeben haben herauszufinden, was damals tatsächlich passiert ist.«
    Marcus grunzte. Wenigstens begriff der Kerl, dass er jetzt etwas zu tun versuchte. Aber sein Argwohn hatte sich noch nicht gelegt. Schließlich war Eric ein Investmentbanker im Edeltuch.
    Ruhig fuhr der Investmentbanker fort. »Wie Sie vermutlich wissen, war Alex’ Tod kein Unfall. Jemand hat ihn ertränkt. Und dann hat jemand Lenka umgebracht, die Sie ja wohl kennen gelernt haben. Und gestern Nacht ist noch jemand ermordet worden. In Paris.«
    »Noch jemand?«
    Eric nickte. Er zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus der Tasche und reichte es Marcus. Es war der Ausdruck einer Reuters-Meldung, der zufolge Ian Darwent, ein einunddreißigjähriger englischer Investmentbanker, in der Nacht zuvor auf den Straßen von Paris erstochen worden war.
    Marcus war mit Ian nicht zusammengetroffen, aber natürlich wusste er, wer es war. »Wissen Sie, wer es getan hat?«
    »Ich glaube schon. Und ich weiß, wer Ihren Bruder umgebracht hat.«
    Marcus fühlte sein Herz schneller schlagen. Endlich erfuhr er, wonach er schon so lange suchte.
    »Wer?«
    »Duncan Gemmel.«
    »Duncan Gemmel?«, stieß Marcus gereizt hervor. »Ich weiß, dass er es nicht war. Das hat Lenka mir gesagt. Jemand hat Alex ertränkt, nachdem Duncan ihn ins Wasser gestoßen hat.«
    »Duncan war es«, sagte Eric ruhig.
    »Duncan?«
    Eric nickte. »Als Alex hineinfiel, sprangen Ian und ich gleich hinter ihm hinein. Duncan beobachtete das und sprang hinterher. Die See war rau, so dass kaum etwas zu sehen war. Ian und ich haben Ihren Bruder aus den Augen verloren. Duncan nicht. Duncan fand ihn und ertränkte ihn.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ian hat es gesehen«, sagte Eric.
    »Ian?«
    »Ja, Ian. Er hat es mir letzte Woche erzählt. Ich war in London, und wir trafen uns, um über die Geschichte mit Lenka zu sprechen. Er war völlig durcheinander. Er sagte, er habe gesehen, wie Duncan Alex vor zehn Jahren unter Wasser gedrückt habe, habe aber den Mund gehalten. Im Gespräch mit Lenka sei ihm die Wahrheit versehentlich herausgerutscht. Lenka sagte, sie werde es publik machen. Sie wollte es auch Ihnen mitteilen. Hat sie das übrigens?«
    Marcus war zu vorsichtig, um auf seine Frage zu reagieren. »Weiter«, sagte er.
    »Ian erzählte Duncan davon, und bevor er sich’s versah, war Lenka tot. Bei unserem Treffen

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