Das Programm
Ian Darwent uns angedreht hat. Und jetzt will noch ein anderer Investor aussteigen. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
»Dir wird schon was einfallen«, sagte Eric.
»Ich wünschte, ich hätte deine Zuversicht. Ich muss es um Lenkas willen schaffen.«
»Nimm es nicht persönlich. Sie hätte es verstanden.«
Hätte sie nicht, dachte Chris. Sie hätte Carpathian mit Zähnen und Klauen verteidigt. Und genau das musste er auch tun.
»Hast du Marcus Lubron schon ausfindig gemacht?«, fragte Eric.
»Noch nicht. Das kommt morgen. Sobald ich mit George Calhoun gesprochen habe.«
»Ach, ja. Was willst du eigentlich von dem? Der gehört wahrlich zu den schlechten Erinnerungen meines Lebens, die ich gern begraben und vergessen möchte.«
Chris berichtete Eric eingehend von seinem Gespräch mit Abby Hollis. Eric hörte aufmerksam zu. Anschließend fragte Chris ihn nach Alex’ Drogenkonsum.
»Ich wusste, dass er hin und wieder was nahm«, sagte Eric. »Aber das hatte keine besondere Bedeutung. Auf keinen Fall hatte er ein Problem damit oder so. Wir haben nicht viel darüber geredet.«
»Bis er erwischt wurde.«
»Noch nicht mal da. Natürlich hat er sich Sorgen gemacht, und als ich ihn gefragt habe, hat er mir auch gesagt, was los war. Aber weiter wollte er nicht darüber sprechen.«
»Abby sagt, Calhoun habe ihm gedroht.«
»Vermutlich. Irgendwas ging da vor. Aber wie gesagt, er wollte keine Hilfe. Das habe ich respektiert. Wir waren gute Freunde, ich kannte ihn gut. Manchmal wollte Alex einfach in Ruhe gelassen werden. Und das war hier der Fall.«
»Also hast du gar nicht genau gewusst, was los war?«
Eric schüttelte den Kopf.
»Und auch hinterher hast du keinem von uns davon erzählt?«
»Ganz bestimmt nicht«, sagte Eric. »Es schien mir nicht richtig, darüber zu sprechen. Besonders nach der Geschichte. Egal, was er für Probleme gehabt hatte, sie waren mit ihm gestorben.«
»Mich interessiert, was das mit Lenkas Tod zu tun hat«, sagte Chris.
Eric sah ihn verblüfft an. »Da sehe ich keinen Zusammenhang. Wie kommst du darauf?«
»Nun, ich weiß, dass Lenka Marcus etwas mitteilen wollte, bevor sie starb. Ich bin mir jetzt ziemlich sicher, es war mehr als nur die Tatsache, dass Duncan Alex ins Meer gestoßen hat. Ich denke, es hatte was mit Alex’ positivem Drogentest zu tun.«
Eric sah ihn verblüfft an. »Da kann ich beim besten Willen keinen Zusammenhang erkennen.«
Chris seufzte. »Vielleicht weiß Marcus es. Wenn ich ihn finde.«
»Vielleicht«, sagte Eric. »Lass hören, wenn du was herausgefunden hast.«
Chris lehnte sich in seinem Sessel am warmen Kamin zurück und nippte an seinem Cognac. Er blickte Eric an. Trotz seiner glänzenden Zukunft, die im Grunde genommen schon begonnen hatte, hatte sich Eric von allen Freunden aus dem Schulungsprogramm eigentlich am wenigsten verändert. Duncan war ein seelisches Wrack, Ian war im Laufe seiner Karriere noch zynischer und selbstsüchtiger geworden, nur Eric war noch der Freund von früher. Er musste Chris nichts beweisen, und für Chris war es völlig sinnlos, mit ihm zu konkurrieren. Er war froh, dass es Eric und nicht Ian war, der es ganz nach oben geschafft hatte.
»Was ist?«, fragte Eric.
»Nichts«, sagte Chris. »Hast du immer noch vor, in die Politik zu gehen?«
Eric lächelte. »Ich denke doch.«
»Bis jetzt ist alles nach Plan gelaufen, oder?«
»Mehr oder weniger. Ich verdiene ganz gut bei Bloomfield Weiss. Und ich habe Glück gehabt mit meinen Investitionen. Du kannst in dieser Branche hervorragende Kontakte knüpfen; es ist erstaunlich, wie dankbar ein Unternehmenschef sein kann, wenn du ihm zum größten Deal seiner Karriere verhilfst. Leider habe ich nie genügend Zeit für die Kontaktpflege. Die Zeit ist im Augenblick mein größtes Problem. Doch ja, ich bin noch interessiert.«
»Du folgst also der Familientradition?«
Eric warf Chris einen misstrauischen Blick zu. »Du meinst Cassies Familie? Wilson ist ein guter Mann. Ich respektiere ihn. Ich kann viel von ihm lernen.«
Es dauerte einen Augenblick, bis Chris klar wurde, dass Eric von seinem Schwiegervater sprach. Eric hatte sogar seinen Sohn nach Cassies Vater genannt! Aber vielleicht war auch Chris zu zynisch: In manchen Familien war es wahrscheinlich üblich. Chris merkte, dass Eric auf dieses Thema empfindlich reagierte.
»Tut mir Leid«, sagte er. »Ich wünsch dir jedenfalls viel Glück. Du verdienst es, weit zu kommen.«
»Warten wir’s ab«, sagte Eric. Aber
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