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Das Programm

Titel: Das Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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der anderen Menschen. Die meisten Menschen, die außergewöhnlich motiviert sind, werden von etwas getrieben, wenn Sie verstehen, was ich meine. Und dieses Etwas kann ganz hübsch hässlich sein. Aber die persönlichen Probleme interessierten uns nicht. Für uns war ihre Leistung am Arbeitsplatz ausschlaggebend.«
    »Was war mit Steve Matzley?«
    »Eine gutes Beispiel. Er hat ausgezeichnete Arbeit für uns geleistet, bevor er zu einem anderen Unternehmen ging.«
    »Aber dann hat er eine junge Frau vergewaltigt?«
    Calhouns Blick umwölkte sich. »Das war nicht mein Fehler! Das hatte er zu verantworten.«
    »Aber wiesen die Testergebnisse nicht ein hohes Risiko aus?«
    »Wer hat Ihnen das erzählt?«, fragte Calhoun scharf.
    Chris zuckte mit den Achseln. »Nur ein Gerücht.«
    Calhoun seufzte. »Rückwirkend lassen sich in den Bereich möglicherweise Anhaltspunkte entdecken. Aber was liest sich im Nachhinein nicht ganz anders?«
    »Vermutlich«, sagte Chris und versuchte, Verständnis in seiner Stimme anklingen zu lassen. Er wollte Calhoun nicht vor den Kopf stoßen. Es gab noch ein paar Dinge, die er ihm aus der Nase ziehen wollte. »Gab es noch andere, bei denen ähnliche Bedenken erhoben wurden?«
    »Das weiß ich wirklich nicht«, sagte Calhoun.
    »Vielleicht bei einem von den Leuten, die auf dem Boot waren, als Alex ums Leben kam? Vielleicht Alex selbst?«
    Calhoun warf Chris einen unwilligen Blick zu. »Ich hab Ihnen doch gesagt, dass ich es nicht mehr weiß.«
    »Nach Alex’ Tod haben Sie sich doch sicher die Akten angesehen, oder?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Was soll das heißen, Sie haben keine Ahnung? Es geht hier doch nicht um irgendwelche belanglosen Personalangelegenheiten, sondern um eine Sache von großer Bedeutung. Da werden Sie sich doch erinnern, ob Sie sich die Akten angesehen haben oder nicht.«
    »Ich erinnere mich nicht«, stieß Calhoun wütend hervor. »Und wenn ich es täte, würde ich es Ihnen nicht auf die Nase binden. Diese Akten sind persönlich und sehr vertraulich.«
    Chris war sich sicher, dass in diesen Berichten etwas gestanden hatte, das für George Calhoun von großem Interesse gewesen war. Ebenso sicher war er sich, dass Calhoun es ihm nicht erzählen würde. Es hatte keinen Sinn, weiter in ihn zu dringen.
    »Verstehe«, sagte er. »Was ist mit den Psychologen, die die Tests durchgeführt haben? Gab es jemanden, der dagegen war?«
    Calhoun lachte verächtlich auf. »Marcia Horwath. Ich erinnere mich noch genau an sie. Die hat die Firma auch bewogen, das Programm abzusetzen.«
    »Hat sie Steve Matzley getestet?«
    »Ja.«
    »Gab es noch jemanden, der ihr Sorgen machte?«
    »Vielleicht. Ich weiß es nicht mehr.«
    Chris erkannte, dass er alles von Calhoun erfahren hatte, was dieser preisgeben wollte. »Haben Sie vielen Dank, Mr. Calhoun.«
    »Sie wollen mir also nicht sagen, was damals wirklich passiert ist?«, fragte Calhoun mit lauerndem Blick.
    »Das habe ich schon.« Chris fiel es bemerkenswert leicht, ihn anzulügen.
    »Hören Sie doch auf! Alle diese Fragen, ob einer Ihrer Freunde auf dem Boot ein Psychopath gewesen sei. Irgendwas muss da doch passiert sein.«
    »Alex Lubron ist ins Wasser gefallen und ertrunken«, sagte Chris.
    »Okay«, sagte Calhoun. »Wie Sie wollen.«
    Chris erhob sich, um zu gehen. Dann hielt er noch einmal inne. »Als ich kam, haben Sie gesagt, ›noch einer‹. Hat noch jemand nach Alex gefragt?«
    »Ja. Sein Bruder. Zumindest hat er behauptet, er sei sein Bruder.«
    »Marcus Lubron. Großer, dünner Bursche?«
    »Genau. Schmuddelig. Sollte mal öfter baden. Scheint die Aufklärung vom Tod seines Bruders für eine Art Mission zu halten.«
    »Was haben Sie ihm erzählt?«
    »Nicht viel. So einem …« Abfällig zog er die Nase kraus.
    »Er hat Ihnen keine Adresse oder Telefonnummer gegeben?«
    »Nein, ich glaube, die Abneigung beruhte auf Gegenseitigkeit. Aber er hatte ein Nummernschild aus Vermont.«
    »Vermont, sagen Sie? Vielen Dank.« Das konnte seine Suche erleichtern. »Also dann, auf Wiedersehen, George«, sagte Chris und reichte ihm die Hand. Calhoun ergriff sie. Als Chris die Auffahrt hinunterging wischte sich Chris die Hand unauffällig an der Hose ab. Er hoffte, George Calhoun würde nie wieder einen Job bekommen.
     
    Terry fuhr Chris in die Stadt zurück und setzte ihn vor einem gepflegten Hotel in der Stadt ab. Sobald er eingecheckt hatte, fuhr er seinen Laptop hoch, ging ins Internet und begann seine Suche nach Marcus Lubron.
    Es war

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