Das Programm
Gegend.«
»Ich weiß. Und Sie?«
»Philadelphia. Aus Main Line. Von dort aus ist man schnell in Washington, wo jeder aus unserer Familie irgendwann zu landen scheint.«
»Auch Eric?«
Cassie lächelte. »Wahrscheinlich. Aber das soll er Ihnen selbst sagen. Woher kennen Sie Eric eigentlich? Er hat es mir gesagt, aber ich habe Mühe, alle seine Freunde auseinander zu halten.«
»Wir sind zusammen im Schulungsprogramm von Bloomfield Weiss gewesen. Vor zehn Jahren.«
»Sind Sie noch immer da?«
Chris lächelte. »Gott sei Dank nicht.«
Cassie lachte. »Das sagen sie alle. Ich weiß nicht, wie Eric das überlebt.«
»Offenbar kommt er doch gut zurecht.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Cassie. »Ich bin davon ü berzeugt, dass er in der Poststelle arbeitet. Haben Sie sein Büro gesehen?«
»Nein.«
»Sehen Sie, das hat noch niemand. Und dann ruft er einfach alle paar Minuten seinen Horoskop-Dienst an, damit ich glaube, er sei ein wichtiger Mann.«
»Und der Horoskop-Dienst ruft ihn zurück?«
»Vielleicht hat er einen Callback-Service. Was weiß ich? Eric weiß es bestimmt. Er weiß alles über Telefone.«
Chris lachte. Megan hatte Recht: Cassie war nett. Und attraktiv.
»Er hat sich beklagt, dass er viel im Ausland ist«, sagte Chris.
»Sie sagen es.« Cassie verdrehte die Augen. »Aber ich glaube, er ist ehrlich bemüht, möglichst viel Zeit bei uns zu verbringen. Bitte, nehmen Sie sich noch Wein, wenn Sie mögen.«
Nach ungefähr zwanzig Minuten kam Eric herunter, woraufhin sie alle das Abendessen ins Esszimmer trugen. Tische, Stühle und Bestecke waren Produkte designerischen Übereifers und sahen nicht so aus, als seien sie auch zum Gebrauch bestimmt. Doch Chris’ Aufmerksamkeit wurde von einem Gemälde an der Wand gefesselt. Es war das Bild der petrochemischen Anlage in der saudischen Wüste, das er so gut kannte.
»Das kenne ich«, sagte er.
»Ja«, sagte Eric. »Ich finde, es war Alex’ Bestes. Seine Mutter hat es mir geschenkt.«
»Ich finde es schön, dass du es behalten hast.«
Sie setzten sich. Eine Wand war ganz aus Glas und eröffnete einen herrlichen Blick auf die Bucht und einige Lichter, die in der Ferne funkelten.
»Ist das Oyster Bay?«, fragte Chris.
»Richtig«, sagte Eric.
»Leben deine Eltern noch dort?«
»Nicht mehr. Vor fünf Jahren hat sich mein Vater mit einer entsetzlichen Frau, die zwanzig Jahre jünger war als er, nach Kalifornien abgesetzt. Meine Mutter hat sich so geschämt, dass sie ebenfalls fortgezogen ist.«
»Tut mir Leid«, sagte Chris.
Eric seufzte. »Dergleichen geschieht eben heutzutage in unseren Familien. Ich muss allerdings gestehen, dass es mich sehr überrascht hat. Ich hätte Dad so was nie zugetraut.«
Chris wechselte das Thema. »Der ist einfach köstlich«, sagte er, mit der Gabel auf den exotischen Salat deutend, den Cassie gemacht hatte. Das war er wirklich, genauso wie der Hauptgang, Thunfischsteaks in einer Ananas-Salsa-Soße, und das Dessert eine Crème brûlée. Der Abend verlief sehr angenehm, und dann erklärte Cassie, sie gehe jetzt zu Bett.
»Möchtest du einen Cognac, Chris?«, fragte Eric.
»Warte, ich helf dir erst mal beim Geschirr«, sagte Chris.
»Lass stehen«, sagte Eric. »Juanita kümmert sich morgen früh darum.«
Chris dachte, wie angenehm es sein müsse, nie wieder abzuwaschen, wenn man Gäste zum Abendessen gehabt hatte, dann folgte er Eric in ein Wohnzimmer, das sehr spärlich möbliert war, so dass es noch weitläufiger wirkte, als es war. In einem großen Kamin glühten Holzscheite. Alles sah sehr ansprechend aus, aber Chris vermutete, dass Wilson dort sehr wenig Zeit verbrachte. Aus einer elegant geschwungenen Karaffe goss Eric ihnen zwei Cognac ein.
»Vielen Dank, dass du bei Rudy Moss ein gutes Wort für mich eingelegt hast.«
»Keine Ursache. Wie ist es gelaufen?«
»Zeitverschwendung«, sagte Chris. »Ich musste es versuchen, und ich dachte sogar, ich könnte ihn überzeugen, aber er wollte nichts davon wissen. Er wollte nur das Gefühl auskosten, mich in der Hand zu haben. Hat ihm wahrscheinlich irgendeinen Kick gegeben. Widerlicher Typ.«
Eric lächelte. »Zu schade, dass sich so viel Intelligenz mit einem so miesen Charakter paaren kann.«
»Der Fonds hat jetzt richtige Probleme. Ich muss ein paar Bonds verkaufen, um Rudy auszuzahlen, und der Markt ist im Augenblick denkbar ungünstig. Bloomfield Weiss will mir kein vernünftiges Angebot für diese vermaledeite Eureka-Telecom-Position machen, die
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