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Das Programm

Titel: Das Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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einer Woche hatte die Polizei dann den Fall abgeschlossen, woraufhin die drei Engländer sehr erleichtert nach Hause geflogen waren.
    »Hi, Chris, entschuldige, dass ich dich habe warten las sen.« Es war Eric. »Ich habe gehofft, ich könnte heute A bend früher gehen, und ich glaube immer noch, ich kann es schaffen, allerdings ist etwas dazwischengekommen, so dass es noch einmal zwanzig Minuten dauern kann.«
    »Kann ich nicht in deinem Büro warten?«
    »Tut mir Leid«, sagte Eric. »Du darfst nicht durch diese Tür. Sicherheit wird heute im Bereich der Unternehmenskäufe ganz groß geschrieben.«
    »Verstehe«, sagte Chris. »Aber kann ich dich um einen kleinen Gefallen bitten? Ich möchte morgen George Calhoun aufsuchen. Ich weiß, dass er vor einem Jahr bei euch rausgeflogen ist, aber ich weiß nicht, wo er ist. Wen kann ich fragen?«
    »George Calhoun?«, sagte Eric. »Kein Problem. Das lass ich dir raussuchen«, und mit diesen Worten verschwand er wieder hinter der geheimnisvollen Glastür.
    Chris entdeckte ein Telefon in einer Ecke des Empfangsbereichs und fragte die Frau hinter dem Tisch, ob er es benutzen dürfe. Selbstverständlich. Chris wählte Carpathians Nummer. Ollie war noch da und sehr aufgeregt.
    »Schlechte Nachrichten.«
    Chris’ sank das Herz. »Was ist?«
    »Melville Capital Management. Sie wollen raus.«
    Chris schloss die Augen. Melville war eine kleine Firma mit Sitz in Princeton, die die Stiftungsfonds eines halben Dutzends privater Colleges in den Vereinigten Staaten verwaltete. Das Unternehmen hatte zwar relativ wenig Geld bei Carpathian, um die drei Millionen Euro, aber nach dem katastrophalen Treffen mit Rudy war die Entnahme weiterer drei Millionen Euro das Letzte, was der Fonds brauchen konnte. Zwei Investoren, die das sinkende Schiff verließen, würden reichen, um auch die anderen zu verschrecken.
    »Haben sie einen Grund angegeben?«
    »Nein, nur dass sie von ihrem dreißigtägigen Kündigungsrecht Gebrauch machen wollten.«
    Zwar war der Kontakt zu den Investoren im Wesentlichen über Lenka gelaufen, doch mit den meisten war auch Chris einige Male zusammengekommen. Für Melville galt das nicht. Er erinnerte sich, dass er angerufen hatte, um die Firma von Lenkas Tod zu unterrichten. »Wie heißt der Mann dort? War es nicht Zissky oder so ähnlich?«
    »Dr. Martin Zizka«, sagte Ollie.
    »Gib mir seine Nummer.«
    Ollie las ihm die Ziffern vor.
    »Danke.«
    »Was willst du tun?«, fragte Ollie.
    »Ihm sagen, dass er gefälligst im Fonds bleiben soll.«
    »Viel Glück.« Dann mit zaghafter Stimme. »Wie ist es bei Amalgamated Veterans gelaufen?«
    »Frag lieber nicht!«
    Chris legte auf und tippte die Nummer ein, die er von Ollie erhalten hatte.
    »Zizka«, meldete sich eine Stimme, die so leise war, dass Chris sie kaum verstehen konnte.
    »Dr. Zizka?«
    »Ja?«
    »Chris Szczypiorski von Carpathian Fund.«
    »Ach, ja.« Zizka schien nicht besonders erfreut zu sein.
    »Ich habe gehört, Sie wollen Ihre Investition herausnehmen?«
    »Richtig.«
    »Melville Capital ist für uns ein sehr wichtiger Investor, daher würde es uns sehr Leid tun, Sie zu verlieren. Könnten wir uns treffen, um die Sache durchzusprechen?«
    Wie Chris nicht anders erwartet hatte, reagierte Zizka nicht gerade enthusiastisch auf seinen Vorschlag. »Ist ihr Büro nicht in London?«
    »Im Augenblick bin ich in New York. Ich könnte morgen bei Ihnen vorbeikommen.«
    »Verstehe. Leider habe ich morgen den ganzen Tag viel zu tun. Ich glaube nicht, dass ich für Sie Zeit habe.«
    »Hören Sie, Dr. Zizka. Ich brauche nur eine halbe Stunde. Wie gesagt, Sie sind ein wichtiger Investor für mich. Und ich weiß, dass Sie auch für Lenka wichtig waren.« Chris zuckte innerlich zusammen, als er das sagte, aber er wusste, dass er hemmungslos von Lenkas Namen Gebrauch machen musste, wenn er Carpathian zusammenhalten wollte.
    Zizka seufzte. »Okay. Vier Uhr. Aber mehr als eine halbe Stunde geht wirklich nicht. Um halb fünf habe ich eine Besprechung.«
    »Sehr schön, Dr. Zizka. Bis dann.«
    Chris legte gerade den Hörer auf, als Eric zurückkam. »Was ist los?«, fragte er, als er Chris’ Gesichtsausdruck bemerkte.
    »Vergiss es! Geschieht mir recht! Was muss ich in der Firma anrufen.«
    Eric lächelte mitfühlend. »Das ist immer ein Fehler. Komm bloß raus hier, bevor sie mich wieder zu fassen kriegen.«
    Sie verließen das Gebäude, und Chris fragte sich, ob Eric wohl ein Taxi zum Bahnhof nehmen würde statt der U-Bahn, als

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