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Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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mit dem ihre Finger scheinbar unentwegt spielten, seit sie ihn in ihrer Hosentasche gefunden hatte, und wandte sich zum Gehen.

Epilog
    D AS S CHICKSAL DES M ENSCHEN
IST DER M ENSCH .
    B ERTOLT B RECHT : D IE M UTTER

28 Jahre Später
    W IEN , I NNERE S TADT
    »Es tut mir sehr leid, das zu hören«, sagte der Mann im Anzug, und seine Miene drückte echtes Beileid aus.
    »Danke, das ist sehr freundlich«, erwiderte der junge Mann.
    Der Mann im Anzug, Direktor des Privatbankhauses, machte eine einladende Geste, ihm zu folgen, und ging voraus. Der Teppich schluckte jedes Geräusch seiner Schritte. Die Menschen, alle tadellos gekleidet, arbeiteten scheinbar lautlos an ihren Schreibtischen. Nicht einmal die Stimmen derjenigen, die gerade telefonierten, waren wirklich zu hören.
    Hinter dem Direktor stieg er die Marmortreppe ins Kellergeschoss hinunter.
    »Ich kann mich noch an den Besuch Ihrer Frau Mutter erinnern«, sagte er.
    Das fand der junge Mann erstaunlich, es sprach aber auch für den ganz persönlichen Service dieses Hauses. Es musste etliche Jahre her sein, dass seine Mutter hier gewesen war. Er jedenfalls konnte sich nicht an einen Besuch in Wien erinnern. Und er erinnerte sich an jeden Tag des Lebens mit seiner Mutter. Bis der Krebs sie umgebracht hatte.
    Der Gedanke daran würde nie aufhören wehzutun, die Erinnerung an diese letzten Momente, da seine Mutter mager und blass im Bett gelegen und nur friedvoll schlafend ausgesehen hatte, bis sie in immer größeren Abständen förmlich nach Luft geschnappt hatte. Bis ihr Atem versagte.
    Am Tag vor ihrem Tod hatte sie ihm den Schlüssel gegeben, um den der Bankdirektor, ein freundlicher, älterer Herr, ihn jetzt bat. Mit einem dankenden Nicken nahm er ihn entgegen und schob ihn ins Schloss, nachdem er seinen Schlüssel im anderen schon gedreht hatte. Dann ließ sich das Fach mit der Nummer 333 öffnen und die Schublade herausziehen.
    In der Mitte des Schließfachraums stand ein Tisch. Darauf stellte der Direktor die Lade ab. Er deutete auf ein Sensorfeld in der Ecke des Tisches.
    »Rufen Sie mich, wenn Sie mich brauchen.« Dann entfernte er sich, wieder ohne ein Geräusch zu verursachen.
    Jakob trat an den Tisch und blickte auf den Deckel der Schließfachlade hinab. Sein Gesicht spiegelte sich in der glatten Oberfläche, und für einen Augenblick glaubte er, auch das seiner Mutter darin zu sehen.
    »Ich habe lange gebraucht, um herauszufinden, was dieser Schlüssel aufschließt«, hatte sie gesagt, als sie ihm den Schlüssel fest in die Hand gedrückt hatte, dazu einen Zettel mit der Adresse der Bank und die Nummer des Schließfachs.
    Was sich darin befand, hatte sie ihm nicht verraten.
    »Du wirst schon sehen. Und dann wirst du alles verstehen. Und du wirst entscheiden müssen, was du damit tust.«
    Über ihren Tod und all die Angelegenheiten, die danach zu regeln und zu ordnen gewesen waren, hatte er den Schlüssel beinahe vergessen. Und vielleicht hätte er ihn sogar verloren, wäre er auf dem Weg zur Reinigung nicht aus der Tasche der Hose, die er an jenem Tag getragen hatte, gerutscht und vernehmlich zu Boden geklimpert.
    Er war nicht Hals über Kopf nach Wien aufgebrochen. Er hatte sogar tagelang überlegt. Hatte sich gefragt, was es wohl sein mochte, das in diesem Schließfach ruhte und von seiner Mutter als Geheimnis gehütet wurde. Er hatte sich gefragt, ob er es überhaupt wissen wollte, ob es ihm Dinge verraten würde, die besser im Verborgenen blieben.
    Und ebenso zögernd stand er jetzt vor dem Tisch. Bis seine Hände sich endlich hoben und den Deckel der Lade aufklappten.
    Obenauf lag ein Notizbuch. Jahre alt, das Papier an den Rändern gelb. Beschrieben war nur eine Seite – mit einem großen Plus- und einem großen Minuszeichen, darunter jeweils eine Strichliste.
    Was immer hier auch mit Strichen gezählt worden war, der Punktestand war ausgeglichen: zweiundvierzig zu zweiundvierzig.
    Weiter hinten steckte ein Foto zwischen den Seiten. Jakob zog es heraus. Es zeigte …
    »Yash?«, wunderte er sich, als er einen der wenigen Freunde seiner Mutter erkannte, nur zwanzig, dreißig Jahre jünger als heute.
    … und einen anderen Mann.
    Jakob schluckte. Sein Herz klopfte schneller.
    War das sein Vater?
    Wenn er es war, dann sah Jakob ihn jetzt zum ersten Mal. Seine Mutter hatte stets gesagt, es gäbe keine Bilder von ihm. Er sei sehr … scheu gewesen.
    Er legte das kleine Buch zur Seite, das Foto behutsam darauf. Dann nahm er den Packen von Hand

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