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Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Hausflur war es kaum weniger feucht und um keine Spur heller als draußen vor der Tür. Auf dem Weg ins Stiegenhaus ging Wolff die Post durch; die Hoffnung, es könnte sich doch einmal ein Brief darunter befinden, es könnte sich irgendwer bei ihm melden, hatte er nie aufgegeben. Freilich wusste er, wie lächerlich, armselig sie im Grunde war – weshalb sollte jemand Kontakt zu ihm suchen, was hatte er zu bieten, was sollte ein anderer mit ihm teilen wollen?
    Trotzdem, wer weiß …
    Vor der Treppe stand ihm die Mülltonne im Wege und erinnerte ihn daran, den Werbekram gleich hineinzuwerfen, anstatt das Zeug mit hinauf in die Wohnung zu nehmen. Schon war er im Begriff, eben das zu tun, als er innehielt.
    Das letzte Stück Werbepost war ein sogenanntes Schnupperabo für die Krone. Schickte man den Couponabschnitt ausgefüllt zurück, bekam man die Zeitung vier Wochen lang kostenlos ins Haus geliefert und durfte sie danach zum Sonderpreis weiter beziehen. Wolff hatte kein Interesse an einem Abonnement, nicht einmal am Gratistest. Dennoch warf er den Prospekt nicht weg. Er musste an den alten Fritz denken, wie der vorhin im Prückel die herumliegenden Zeitungen eingesammelt hatte …
    Der Rest der Reklame wanderte in die Tonne, und Wolff setzte den Fuß auf die erste Treppenstufe. Ein vertrautes Knarren geisterte durchs leere Haus.
    Sein Blick ging links an der Treppe vorbei, in Richtung des Hofzugangs, der im Dunkeln lag. Wo das trübe Licht des Stiegenhauses und die Schatten dort aufeinandertrafen, entstand die Illusion von Bewegung.
    Manchmal, wenn es nicht regnete und nicht zu kalt war, ging er, bevor er die Treppe hochstieg, noch für ein paar Minuten auf den Hof hinaus und rief sich den einstigen Anblick der Werkstatträume dort in Erinnerung, aus der Zeit, da sie noch von mehr erfüllt gewesen waren als nur von Staub und schaler Luft.
    Heute sah Wolff davon ab. Einmal, weil das Wetter nicht passte, aber auch wegen des Schnupperabo-Angebots für die Kronen Zeitung in seiner Hand. Letzteres schien eine sonderbare Macht über ihn zu besitzen. Fast schien es ihm wie eine Aufforderung, gleich in die Wohnung hinaufzugehen, geschrieben von jemandem, dem er unbedingt Folge zu leisten hatte.
    Ein abfälliger Ton, ein leises »Pah!« kam Wolff über die Lippen und mischte sich, während er nach oben ging, in das Knarzen der Stufen.
    Einen solchen Jemand hatte es nie geben.
    Früher jedenfalls nicht …
    Auf halber Höhe der Treppe trafen zwei Welten aufeinander. Geruchswelten. Drunten im Hausflur hielt sich bis heute – und vielleicht nur für seine Nase – der Geruch von früher: beißend, in die Nase stechend, sauber, steril, dem gänzlich gegensätzlichen Augenschein zum Trotz. Ins Mauerwerk musste sich dieser Duft krallen oder sogar unter dem bröckelnden Putz verstecken, nur fein dosiert freigesetzt, immer dann, wenn Wolff nach Hause kam.
    Weiter oben roch es dann nach ihm. Nach seiner Wohnung, die er an den meisten Tagen zu lüften vergaß; nach den Katzen; nach all den Dingen, die er aß – und nach einigen, die er nicht aß, nach Kohl beispielsweise. Kohl hatte Wolff sein Leben lang nicht gemocht und ganz bestimmt nie gekocht. Trotzdem roch es auf der ersten Etage danach, nicht stark, nur ein wenig, ein Hauch von sonst woher und einer unter vielen anderen, die sich zu seinem Geruch verwoben.
    Zum Geruch eines alt gewordenen Mannes …
    …der noch nicht alt sein wollte. Weil er mit dem Leben noch nicht fertig war.
    In der Wohnung empfing ihn das irrlichterhafte Leuchten zweier Augenpaare. Die Katzen sprangen von der Couch durchs Dunkel und auf ihn zu. In dem Moment, bevor er das Licht anknipste, schienen zwei der vier Augen kurz zu erlöschen; sie blinzelten ihm zu, ihre Art ihn zu begrüßen. Dann scharwenzelten sie auch schon um seine Beine, kaum dass er über die Schwelle getreten war, die sie ihrerseits nie übertraten. Katzen mochten eigensinnig sein, nur hatten seine wenigstens dies gelernt – dass sie unbedingt in der Wohnung zu bleiben hatten, zu ihrem eigenen Besten.
    Wahrscheinlich spüren, wissen sie das …
    Die Katzenblicke fixierten das Päckchen in seiner Hand, ihre Augen schienen das Stanniolpapier zu durchdringen. Ihre rosigen Zungen leckten schon über die Nasen, als klebten bereits letzte Krümel des noch gar nicht vernaschten Strudels daran. Trotzdem warteten sie geduldig ab, als Wolff sein Mitbringsel auf den Tisch und die Werbung der Krone gleich daneben legte.
    Er zog die Jacke aus,

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