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Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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gestorben. Drei- oder viermal war er bei der Beisetzung von Menschen zugegen gewesen, die er im OP nicht hatte retten können; entweder hatte Yash ihn dazu gedrängt, oder Professor Strohmayer hatte ihn gebeten, im Namen der Klinik hinzugehen. Aber all diese Trauerfeiern waren anders gewesen. Ihr Geschehen war an Theo vorbeigezogen, er war wirklich nur dabei gewesen. Diese hingegen erlebte er.
    Er roch die erdige Feuchte des Grabes zu seinen Füßen, das nasse Gras. Er spürte die Kälte, die ihm nicht nur unter die Kleidung, sondern tiefer noch und unter die Haut kroch. Er sah jedes einzelne Gesicht um sich herum, nahm es wirklich wahr, ohne mit den Gedanken ständig woanders zu sein. Er hörte das Tropfen des feinen Regens auf den Blättern der alten Bäume ringsum und auf den kiesbestreuten Wegen und auch den dumpfen Laut, mit dem seine Hand voll Erde auf dem Deckel von Katharinas Sarg landete – ein Laut, der sich nicht nur anhörte, als steige er aus dem Grab zu ihm herauf, sondern als erklinge er auch über ihm, lauter noch als in Wirklichkeit, dröhnend und endgültig. Ganz so, als läge er selbst dort unten …
    Irgendwann war es vorbei. Und da Theo keinen anschließenden Leichenschmaus angesetzt hatte – er wollte die Leute, die zum größten Teil doch nur aus Höflichkeit ihm gegenüber gekommen waren, nicht noch länger aufhalten -, verabschiedete man sich am Grab voneinander.
    Bine hatte es mit einem sachten Kuss auf die Wange und einem kleinen Lächeln getan. Und während er der Reihe nach die Hände der anderen Trauergäste schüttelte, sickerte Theo die sichere Erkenntnis, dass ihre Beziehung wirklich zu Ende war, so ins Gehirn, wie ihm der kalte Nieselregen im Nacken unter den Hemdkragen lief. Die Art und Weise, wie Bine leise gesagt hatte, es tue ihr leid, hatte ihm klar gemacht, dass sie damit nicht allein den Tod seiner Mutter gemeint hatte.
    Eine Frau trat zu ihm. Sie war eine von den drei oder vier Trauergästen, die Theo gar nicht kannte, eine schöne Frau, das schwarze Haar bis auf ein paar Strähnen unter einem dunklen Seidenkopftuch verborgen, die Augen trotz des trüben Wetters hinter einer großen Sonnenbrille versteckt; vielleicht wollte sie nicht erkannt werden, vielleicht waren die Bewunderer von Katharinas Kunst auf ihre Weise nicht minder exzentrisch als die Künstlerin selbst.
    Die Frau reichte ihm die Hand, die in einem dünnen Handschuh steckte und deren Druck von überraschender Kraft war. Ebenso überrascht wurde Theo von ihrer kurzen Umarmung, ehe sie, ohne ein Wort gesprochen zu haben, weiterging und im Nebel verschwand wie eine Schauspielerin hinter den Kulissen.
    Professor Strohmayer und Yash gesellten sich kurz zu Theo, wechselten ein paar Worte mit ihm. Er hörte sie kaum, nickte zwei-, dreimal, dann gingen die beiden.
    Theo blieb noch ein paar Minuten, die ihm reichten, die wichtigsten, erinnerungswertesten Stationen des Lebens mit seiner Mutter abzuschreiten, bis hin zum Ende dieses Lebens, das für Theo mit einem großen Fragezeichen versehen war. Er war immer noch überzeugt, dass Katharina nicht mit Absicht in den Tod gegangen war.
    Die Polizei hatte seine Anzeige bezüglich der weggeätzten Tätowierung aufgenommen und am Tatort Spuren gesichert. Mehr war nicht geschehen; jedenfalls hatte Theo noch nichts von irgendwelchen Ermittlungsergebnissen gehört.
    Auf eine Schaufel gestützt, ein paar Schritte entfernt und in der hohlen Hand eine Zigarette rauchend, wartete der Totengräber darauf, an die Arbeit gehen zu können. Theo atmete durch, nickte zum Abschied ins Grab hinab, warf dann dem erstaunlich jungen Mann im ausgewaschenen Overall einen Blick zu und wandte sich ab.
    Die Hände in den Taschen seiner schwarzen Hose, schlenderte er mehr, als dass er ging, in Richtung Eingang. Irgendwo links von ihm, im Wipfel eines der alten Bäume, krächzte eine Krähe, eine zweite antwortete ihr von rechts.
    Theo hatte längst beschlossen, die Sache nicht ruhen zu lassen. Heute noch würde er bei der Polizei anrufen und fragen, wie weit die Untersuchungen im Fall seiner Mutter gediehen waren. Und wenn die offiziellen Ermittler nicht willens oder in der Lage waren, ihm bei der Aufklärung von Katharinas Tod zu helfen, würde er eben anderswo Hilfe suchen.
    »Herr … Lassing?«
    Die Frau, die er gerade passiert hatte, sprach ihn zögerlich an. Sie hatte an einem Grab am Rand des Weges gestanden, den Kopf gesenkt, als kenne sie den dort ruhenden Toten und blicke zu ihm

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