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Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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offensichtlich nicht darum, der Genetik oder einem ihrer Zweige auf die Sprünge zu helfen.
    Was aber bewegte einen Mann wie Döberin, einen Wissenschaftler seines Formats, dann dazu, zwei seiner Studenten auszuwählen und sie in diese »Hexenküche« zu führen, um sie einfach nur spielen zu lassen?
    Was will er von uns …?
    Dass sein Blick auf ihr ruhte, bemerkte Fio erst, als Döberin sich plötzlich nicht mehr rührte, als selbst seine linke Hand aufhörte, die kleine Tonfigur zwischen seinen Fingern hindurchwandern zu lassen.
    »Signorina Gallo?«, hörte sie ihn fragen. »Ist Ihnen nicht gut?«
    »Doch«, beeilte sie sich zu sagen und versuchte sich in ein Lächeln zu flüchten. »Ich war nur in Gedanken … Verzeihung.«
    Das war nicht einmal gelogen. Denn der in ihrem Kopf umhersuchende Gedanke hatte einen und dann andere gefunden, an die er anknüpfen konnte, und gemeinsam ergaben sie eine Überlegung, die Fio erschreckte oder zumindest verwunderte.
    Hatte sie Döberins Beweggrund gefunden? Brauchte er sie, im wahrsten Sinn des Wortes?
    Aber selbst wenn es so war, wie sie jetzt zumindest annahm, beantwortete das lediglich die Frage, was er von ihnen wollte – und nicht die nach dem Warum dahinter.
    Als der »Unterricht« vorbei war und sie in die Universität zurückkehrten, überlegte Fio, ob sie Mratschek ganz unverfänglich darauf ansprechen sollte.
    »Na, ich bin ja mal gespannt, was das alles wird«, meinte sie leichthin, wie sie fand.
    In das widerhallende Geräusch ihrer Schritte hinein sagte Peter Mratschek: »Den Nobelpreis werden wir nicht gewinnen mit dem, was wir da tun.«
    Fio lachte, überzeugend, wie sie glaubte. »Nein, das sicher nicht.«
    Mratschek ließ ihr auf der Treppe den Vortritt.
    »Ich glaube allerdings auch nicht, dass es darum geht«, sagte er dann.
    Fio beglückwünschte sich im Stillen. Sie hatte ihn im Nu dort, wo sie ihn haben wollte. Denn nun konnte sie ihn fragen: »Was glaubst du denn, worum es geht?«
    Seine Antwort stimmte überein mit der, die Fio schon in Erwägung gezogen hatte. Sie schien auf der richtigen Spur zu sein.
    Vielleicht war Mratschek ihr sogar eine Idee voraus. Sie fragte: »Und was glaubst du, wozu er uns braucht? Es muss doch um mehr gehen als um solche …«, sie wies mit einer Kopfbewegung in die Richtung, aus der sie kamen, »… Kinkerlitzchen. Meinst du nicht?«
    Darauf schien Mratschek keine Antwort zu wissen.
    Und wenn er eine wusste oder auch nur eine Vermutung hegte, so sprach er sie nicht aus. Als gelte es, sich einen Vorsprung zu sichern vor Fio.
    Vor der »Konkurrenz« …
***
    B ERLIN , P OTSDAMER P LATZ
    Im gleichen Maße, wie sie sich die Seele aus dem Leib kotzte, kehrte das Leben in Sara zurück. Der Tisch schwamm von ihrem Erbrochenen, der saure Geruch stieg ihr in die Nase, und sie hatte das Gefühl, ihre Speiseröhre und Mundhöhle würden verätzt.
    Und sie schmeckte den fremden Finger, der sich tief in ihren Rachen gebohrt hatte und sie nicht aufhören ließ zu speien. Inzwischen musste ihr alles aus dem Gesicht gefallen sein, was sie in den vergangenen drei Tagen gegessen hatte …
    Dann, als nur noch beißende Galle hochkam, verschwand der Finger aus ihrem Mund, und der Druck des Armes, der sie umklammerte, löste sich ein wenig. Aber gleich darauf setzte ihr die Hand, deren Zeigefinger eben noch in ihrem Hals gesteckt hatte, etwas an die Lippen. Glas, ein Fläschchen. Was immer sich darin befand, wurde ihr jetzt in den Mund gekippt.
    Sie war zu schwach, zu ausgelaugt, um an Widerstand auch nur zu denken.
    Es war nicht viel, was ihr da auf die Zunge geträufelt wurde. Der Geschmack jedoch war explosiv. Er füllte ihren Mund schlagartig aus. Und er schmeckte wie nichts, was Sara je geschmeckt hatte, weil es, das wusste sie in diesem Augenblick, als würde ihr die Erkenntnis mit der fremdartigen Tinktur eingeflößt, keine Namen gab für die Ingredienzien; keine jedenfalls, die sie oder ein anderer normaler Mensch gekannt hätte.
    Normal …
    Normal war auf einen Schlag nichts mehr in ihrem Leben, das eben noch an einem seidenen Faden gehangen hatte. Eigentlich war dieser Faden schon gerissen gewesen – und er wäre es geblieben, hätte der Fremde ihn nicht gerade wieder zusammengeknotet. Wie, womit und warum auch immer.
    Nein, normal war nichts mehr …
    Das Radieren abrupt bremsender Reifen auf feuchtem Asphalt hatte sich in Saras Ohr mit dem sich entfernenden Motorengeräusch des Autos der Entführerin vermischt. Dann war sie

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