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Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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durch Berlin raste, Kurs auf den Bezirk Steglitz-Zehlendorf nahm und dann auf Lichterfelde, den dortigen Friedhof. Ebenso stumm folgte sie ihm aus dem Wagen aufs Friedhofsgelände, ohne dass er sie dazu aufgefordert hatte. Andererseits hatte er ihr auch nicht bedeutet, im Auto sitzen zu bleiben. Beides vermutlich einzig aus der Eile heraus, in der er war. Möglicherweise hatte er ihre Anwesenheit auch schon vergessen. Mit seinen Gedanken jedenfalls war er ganz woanders, weit voraus, wie Sara vermutete.
    Über schmale Pfade, die sich zwischen dicht umwachsenen Grabmälern hindurchschlängelten, erreichten sie ein frisches, noch offenes Grab. Ein junger Mann in einem Overall machte sich gerade daran, es zuzuschaufeln.
    Der Mann, der ihr das Leben gerettet hatte, für Sara aber immer noch ein namenloser Fremder war, fluchte leise. Sein Blick ging hektisch in die Runde, dann lief er in die Richtung, in welcher der Ausgang lag.
    Sara folgte ihm wiederum. Und dann, als sie zwischen Sträuchern hindurch auf einen etwas breiteren Weg traten, sah sie ihn, und ihre Augen wurden groß.
    »Paul?«
    Er war es nicht. Er sah ihm nur verdammt ähnlich, zumal über die Distanz von einem Dutzend Schritten.
    Die Frau, die bei ihm stand, erkannte Sara hingegen zweifelsfrei, trotz des Kopftuchs und der Sonnenbrille, die sie jetzt trug: Dieses verfluchte Weib hatte vor kaum einer Stunde versucht, sie umzubringen! Bevor sie mit Paul verschwunden war.
    Und nun sah sie diese Frau also wieder, im Beisein eines Mannes, der Paul Finn zum Verwechseln ähnlich war.
    Sara kam nicht dazu, sich einen Reim auf diese verrückte Konstellation zu machen. Plötzlich fühlte sie sich von ungeheurer Enge umschlossen, die sie einschnürte und drosselte. Als zöge sich die Luft selbst um sie herum zu.
    Roxane Fortier hatte sich zu ihnen umgedreht und eine Pistole gezogen.
    Der fürchterliche Druck, der auf Sara lastete, löste sich schlagartig, und er tat es mit einem leisen Plopp. Wie um verlorene Zeit aufzuholen, erwachte ihr Körper nun vollends und zu explosionsartiger Bewegung. Sie dachte nicht mehr, agierte nur. Warf sich zur Seite, rempelte den Mann an, stieß ihn aus der Schussbahn.
    Im selben Bruchteil einer Sekunde sirrte etwas so dicht an Sara vorbei, dass sie zu spüren glaubte, wie es sengend heiß an ihrem Ohr zupfte.
    Ein zweites Plopp, Fortier schoss ein weiteres Mal, wieder in ihre Richtung, diesmal gezielt auf Sara, wie ihr vorkam. Und jetzt fühlte sie sich erneut wie gelähmt.
    Da spürte sie eine Hand an ihrem Fußknöchel, einen Ruck, der ihr das Gleichgewicht raubte. Einen Augenblick lang meinte sie in grotesker Haltung zu schweben, dann schlug sie rücklings mit solcher Wucht auf den Boden, dass es ihr die Luft aus den Lungenflügeln quetschte.
    Zugleich jagte eine Kugel wie eine wahnsinnig wütende Hornisse über ihr Gesicht hinweg und schlug mit einem dumpfen Tock nicht weit hinter ihr in einen Baum.
    Vielleicht hätte der Schuss sie trotz des verzweifelten Rettungsversuchs ihres fremden Kompagnons getroffen, wäre der Mann, der wie Paul Finn aussah, Fortier nicht in den Arm gefallen.
    Jetzt trat er ihr, unübersehbar eher zufällig als mit Absicht, die Beine weg und brachte sie zu Fall. Doch anstatt sich auf sie zu stürzen und ihr die Waffe abzuringen, kam der Mann in ihrer beider Richtung gerannt.
    Sara rappelte sich auf und erwartete, gleich Zeuge zu werden, wie Roxane Fortier ihm in den Rücken schießen, wie er die Arme spreizen und vornüber der Länge nach hinschlagen und mit dem Gesicht durch den Kies pflügen würde.
    Doch nichts dergleichen geschah.
    Der Mann, den sie für Paul gehalten hatte, gelangte bei ihnen an. Sein Blick tastete sie wie auch den fremden Mann an ihrer Seite ab, untersuchte sie schnell und geübt auf Verletzungen hin. Das dauerte keine Sekunde, und als er nicht fündig wurde, entspannte sich seine von Sorge und Angst geprägte Miene ein kleines bisschen.
    Jetzt erst ertönte das dritte Plopp.
    Aber da hatte der Mann, mit dem Sara hergekommen war, sie und Pauls Doppelgänger bereits mit einem Stoß ins Gebüsch am Wegesrand befördert und sich mit einem Hechtsprung selbst in Sicherheit gebracht.
    Tock!
***
    Theo fiel ungeschickt hin und biss sich durch den heftigen Aufprall auf die Zunge, schmeckte Blut im Mund. Dicht vor ihm schlug etwas in den Boden ein, feuchtes Erdreich spritzte ihm ins Gesicht. Noch im selben Moment fegte dicht über seinem Kopf etwa wie eine wütende Hand durch das Gezweig des

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