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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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erregendes Experiment. Der Hirnforscher José Delgado hatte sich zum Ziel gesetzt, die Angriffslust eines Stieres auszuschalten. Sie hatten dafür ein wirklich wildes Tier ausgesucht, es ging sofort auf jeden los, der die Arena betrat. Diese Kampfstiere sind Jahrhunderte lang genetisch auf aggressives Verhalten gezüchtet worden.
    Delgado pflanzte dem Stier an den Stellen des Gehirns Elektroden ein, die Bewegung und Aggression steuern. Dann betrat er die Arena mit einer Fernsteuerung in der Hand. Der Stier stürmte sofort auf ihn los. Delgado legte einen Schalter um. Das Tier blieb stehen und rührte sich nicht mehr.“
    „Das ist unheimlich, Walter.“
    Engelmann schloss seine Brotdose. „Das war erst der Anfang der Forschung. Gemäß dem Moore’schen Gesetz verdoppelt sich alle achtzehn Monate die Leistung der Computerprozessoren. Einige Wissenschaftler glauben, die Erforschungdes menschlichen Gehirns wird den gleichen Weg nehmen. Manche behaupten, in spätestens fünfundzwanzig Jahren werden Wissenschaftler das erste künstliche Gehirn erschaffen – und es wird dem Menschen um ein Vielfaches überlegen sein. Es wird zu einer neuen Evolution kommen.“
    Sehners Gedanken schweiften ab. Er sah einen Mann, der zu allem entschlossen war. „Sie haben meine Frau als Versuchskaninchen missbraucht. Sie erinnert sich noch nicht einmal an ihren Namen!“
    Engelmann kam in Fahrt. „Ein Neurowissenschaftler namens Miguel Nikolelis hat Delgados Forschungen weitergetrieben. Er benutzte Affen als Versuchstiere und brachte ihnen bei, mit einem Joystick ein einfaches Computerspiel zu steuern. Der Affe sollte einen Cursor auf ein Ziel zu bewegen, was ihm leicht gelang. Nikolelis zeichnete die Hirnströme des Affen auf und wandelte die Gedanken des Tieres in eine Computersprache um. Der Computer konnte nun die Gedanken des Affen empfangen und diese in Signale umwandeln, um damit einen Roboterarm zu steuern. Irgendwann merkte der Affe, dass er den Joystick gar nicht zu berühren brauchte. Er steuerte nur mit Hilfe seiner Gedanken eine Maschine. Das ist es, was die Amerikaner erreichen wollen. Ein fetter General sitzt in Washington in einem Bunker und steuert über dem IRAK einen Kampfjet.“
    „Das ist Wahnsinn“, sagte Sehner.
    Engelmann wiegte den Kopf. „Es kommt immer darauf an, wofür man diese Errungenschaften einsetzt. Stell dir vor, du bist vom Hals an abwärts gelähmt und kannst nicht mehr sprechen. Denk an den englischen Physiker Stephen Hawking! Er verständigt sich mit Hilfe eines Computers. Gelähmte könnensich wieder verständlich machen, und irgendwann auch wieder laufen – mit dem richtigen Chip in der Wirbelsäule.“
    „Es scheint mir, als sollten wir gewisse Grenzen nicht überschreiten“, sagte Sehner.
    Engelmann schwieg eine Weile. „Du würdest doch auch alles tun, damit Edith wieder gesund wird, oder?“
    „Ich weiß nicht“, antwortete Sehner nachdenklich. „Hat man diese Versuche eigentlich auch schon bei Menschen gemacht?“, fragte er.
    „Du bist auf der richtigen Spur. Es war ganz schön schwierig, etwas über Wilson zu erfahren. Und ganz legal war’s auch nicht.“
    „Das will ich gar nicht hören“, winkte Sehner ab.
    „Mmm“, brummte der Pathologe. Er hätte gerne mit seinen Hackertricks angegeben. „Ich bin über eine Sache gestolpert, die vor ein paar Jahren durch die Presse geisterte. Die Sache wurde vom Pentagon dementiert und einige Tage später als Falschmeldung ausgegeben. Aber ich bin sicher, dass mehr dahinter steckt. Wilson war in einen Skandal verwickelt. Er soll Leiter einer Gruppe von Wissenschaftlern gewesen sein, die im IRAK menschenverachtende Versuche mit Gefangenen durchgeführt haben.“
    „Ich vermute, es kam nie zu einer Verhandlung?“
    „Nein. Wilson verschwand einige Jahre in der Versenkung, bis er bei der DARPA wieder auftauchte.“
    „Walter?“
    „Ja, das ging mir auch schon durch den Kopf“, sagte Engelmann.
    „Haben wir den gleichen Gedanken?“
    Engelmann sah ihn ernst an. „Du glaubst, dass den Amerikanerneins ihrer Versuchsobjekte entwischt ist.“
    „Vielleicht mehr als nur eins“, sagte Sehner düster. „Was hat Wilson danach gemacht?“
    Engelmann massierte seine Glatze. „Das habe ich nicht herausfinden können. Es gibt eine Lücke von zwei Jahren in seinem Lebenslauf. Bis er dann eben bei der DARPA wieder auftauchte.“
    „Was macht Wilson dort? Betreibt er selbst Forschungen?“
    Engelmann lachte trocken auf. „Wilson? Dafür

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