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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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Bewusstsein. Etwas hatte sie geweckt und verlieh ihr neue Kraft: Ein uraltes Programm lief in ihrem Körper ab, das tiefer saß und mächtiger war als ihr von Menschenhand erschaffenes Gehirn: Selbsterhaltungstrieb und Überlebenswille.
    Sie schrie vor Angst und Ekel auf, als die Bilder in ihrem Kopf aufblitzten. Die Gedanken, die sie empfing, waren anders als gestern. Sie sprachen noch immer eine grausame, gewalttätige Sprache. Doch hatten sie bisher stets auf eine ungeschickte, rohe Weise um sie geworben, so war alle Zuneigung aus ihnen verschwunden. Sie wollte aufspringen, nach draußen laufen und Adrian rufen, aber die Bilder drückten sie auf den Boden nieder, als besäßen sie ein reales, tonnenschweres Gewicht.
    Ich komme.
    Ichkomme!
    Töten. Alle töten!
     
    Bevor er Brandt um Hilfe bitten würde, wollte Adrian einen letzten verzweifelten Versuch unternehmen, Licht in das Rätsel von Christinas Tod zu bringen. Dieser Tod hing unmittelbar mit Eves Leben zusammen. An Wilson direkt kam er nicht heran, und auch von Janson wusste er nicht, welche Rolle er bei dieser Schweinerei spielte. Adrian musste den Hebel beim schwächsten Glied der Kette ansetzen, und dieses Glied war Kurt Nowak.
    Adrian rechnete damit, dass Nowak ihn nicht noch einmal freiwillig in sein Haus lassen würde, also musste er sich selbst Zutritt verschaffen. Außerdem bestand die Gefahr, dass Nowak überwacht wurde.
    Vor zwei Minuten war er an einem großen Gebäude vorbeigekommen. In den Fenstern im ersten Stock brannte Licht. – wahrscheinlich eine Schule, in der Abendkurse abgehalten wurden. Adrian wendete, fuhr zurück und stellte das Motorrad auf einem Parkplatz vor der Schule ab. Mehrere Autos, Mofas und Fahrräder waren dort nebeneinander geparkt. Die Honda würde hier nicht auffallen, und von hier aus konnte er Nowaks Haus zu Fuß in fünf Minuten erreichen.
    Kurze Zeit später drückte Adrian sich in den Schatten einer Bushaltestelle und beobachtete das Haus des Bestatters. Die Fenster der Vorderfront waren dunkel. Nichts deutete daraufhin, dass jemand zu Hause war.
    Nowaks Grundstück war zur Straßenseite hin von einer niedrigen, immergrünen Kirschlorbeerhecke abgegrenzt. Dahinter lag ein ordentlicher, fast penibel angelegter Vorgarten. Rechts neben dem wuchtigen Haus standen zwei Garagen. Zwischen Haus und Garagen versperrte ein schmiedeeisernes Tor die Einfahrt zu einem Hinterhof. Irgendwo dort mussten sich Nowaks Arbeitsräume befinden.
    Adrian umging das Grundstück in einem großen Bogen und überquerte eine sumpfige Wiese, um sich dem Haus von der Rückseite zu nähern.
    Adrian spähte angestrengt durch die Nebelschleier. Auch auf der Rückseite drang kein Lebenszeichen aus dem Haus.
    Er stieg über den Zaun und schlich an der Wand eines Nebengebäudes entlang, bis er einen Blick auf den Hof dahinter werfen konnte. Auf dem geteerten Platz standen zwei dunkelgraue Leichenwagen. Aus einem Fenster fiel gelber Lichtschein auf die Motorhauben, Nowak arbeitete offenbar noch. Adrian nutzte die Deckung der beiden Kombis aus und schlich zur Eingangstür. Sie war unverschlossen.
    Am Ende des Korridors befand sich auf der rechten Seite eine offene Tür. Aus dem Raum dahinter fiel ein schmaler Lichtstreifen in den Gang. Der beißende Gestank von Chemikalien kroch in Adrians Nase und überdeckte einen anderen, widerlich süßlichen Geruch: Der Atem des Todes.
    Der Arbeitsraum hatte wahrscheinlich keinen zweiten Ausgang, zumindest war Adrian vorhin keine weitere Tür aufgefallen. Er straffte sich, trat aus dem Dunkel des Flures und klopfte laut gegen die offene Tür. Welche Reaktion er auch immer erwartet hatte, sie blieb aus. Niemand arbeitete in dem Raum. Die Neonröhren unter der Decke verbreiteten kaltes Licht und enthüllten zwei Edelstahltische, Nowaks Arbeitsplatz. Sie waren leer. Der Raum war sauber und aufgeräumt, keine Spur davon, dass Nowak nocham späten Abend seiner düsteren Tätigkeit nachging.
    Wachsam verließ er den Arbeitsraum wieder. Sein Blick fiel auf den Boden des dunklen Korridors. Unter der Tür gegenüber drang Lichtschein hervor.
    Adrian presste sich an die Wand neben der Tür, drückte die Klinke herunter und stieß sie mit dem Fuß auf. Die Tür flog krachend gegen die Wand und federte zurück. Nichts geschah. Kein erschrecktes Aufrufen, keine Schüsse, nichts.
    Adrian musste wissen, was, und vor allem wer sich in diesem Raum aufhielt. Er wirbelte herum und warf einen Blick durch die Tür, bevor er auf der

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